Kommt man in der heutigen Zeit mit jemanden über das aktuelle Fernsehprogramm ins Gespräch, fällt das Urteil in der Regel nicht sonderlich gut aus. Gerade das Programm der Privaten Sender steht schwer in der Kritik und beherrscht den heutigen Eindruck des Fernsehens. Trotzdem gibt es natürlich weiterhin tolles Programm für alle möglichen Zielgruppen. Gerade die öffentlich-rechtlichen Sender schaffen es auch heute noch ein kulturell interessantes Bildungs- und Familienprogramm auf die Beine zu stellen. Zwar gibt es sowohl im journalistischen als auch in den fiktionalen Produktioen inhaltlich und qualitativ unterschiedliche Stoffe, unterm Strich heben sich aber die ARD, das ZDF und die dritten Programmen sehr positiv vom sonstigen Fernsehprogramm ab.

Gerade was die Familienunterhaltung angeht, bleiben die öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen den alten Erfolgsgaranten treu. Während sich die Privaten Sendern im Verlauf der 90er Jahre von den zahlreichen Heimatserien getrennt haben und stattdessen ihr Programm immer mehr amerikanisierte, feiert die Konkurrenz weiterhin große Erfolge mit den "rzten, Nonnen, Polizisten und Förstern. So können manche Serien schon auf viele Folgen und eine lange Produktionszeit zurück blicken. Im Gegenzug gab es mit Produktionen wie "Der Bergdoktor" oder "Die Bergwacht" so manch neue Serien bzw. Neuauflagen eines alten Formates, was von den Zuschauern ebenfalls sehr gut angenommen wurde.

Anders als die eben genannten Serien spielt der ZDF-Vorabendklassiker "Forsthaus Falkenau" nicht in den Bergen oder im Münchner Umland, sondern bis vor kurzen im Bayrischen Wald. Die Grundgeschichte ist natürlich sehr individuell, aber wenn man es genauer Betrachtet, haben all diese Familien-Vorabendserien ein ähnliches Strickmuster, was die Handlungen und die Dramatik angeht. Sowohl bei "Forsthaus Falkenau" als auch bei den Arztserien, wo es unumgänglich ist, passieren regelmäßig dramatische Unfälle mit den dazugehörigen Rettungsaktionen. Meistens, aber nicht immer, geht es am Ende für die Unglücksopfer gut aus. Aber auch bei den harmlosen Handlungsverläufen sind viele "hnlichkeiten vorhanden. Viel Möglichkeiten hat man auf Dauer schließlich nicht, denn ohne Höhen und Tiefen in der Handlung wird eine solche Serie schnell langweilig. Ein wiederholendes und individuelles Muster, was es bei den anderen Serien nicht so ausgeprägt behandelt wird, ist die Natur-Problematik. So muss die Hauptfigur, der Förster Rombach, sich regelmäßig mit den sturen Waldbauern herum schlagen, die sich ökologisch nicht anpassen möchten und den Wald und der Natur viel Schaden zufügen.

Im Vergleich zu den Daily-Soaps, die ein ähnliches Muster an Geschichten bieten, sind Vorabendserien wie "Forsthaus Falkenau" jedoch qualitativ viel hochwertiger Gemacht. Während die täglichen Serien einen großen Zeitdruck haben und deswegen viel mehr Handlung mit einbringen müssen in die täglichen Episoden, werden von den Vorabendserien jedes Jahr nur wenige Folgen produziert, für die man deutlich mehr Zeit hat.
Hinzu kommt, dass man sich bessere Schauspieler leisten kann. So gibt es mit der mir vorliegenden 13. Staffel der Serie, die im Jahr 2002 produziert und 2003 erstmals ausgestrahlt wurde, ein wiedersehen mit zahlreichen tollen Schauspielern wie Gisela Uhlen, Bruni Löbel, Toni Berger, Hansi Kraus, Winfried Frey, Werner Zeussel, Hans Stadlbauer, Hermann Giefer, Gerd Fitz, Norbert Gastell, Werner Asam, Gerd Fitz oder Walter Buschoff.

Die dazugehörige DVD-Box enthält alle Folgen dieser Staffel auf drei DVDs und ist optisch wieder sehr ansprechend gestaltet. Jedoch fällt sofort auf, dass sich das Produkt deutlich von seinen Vorgängern unterscheidet. Denn diesmal werden die DVD-Scheiben nicht in einem edlen Digipak mit Schuber aufbewahrt, sondern in einer großen Amaray-Hülle. Dies wirkt bei weitem nicht mehr so hochwertig, wie es bei den vorherigen Staffeln der Fall war, außerdem schaut es im Regal alles andere als einheitlich aus. Was der Grund für diese neue Verpackung ist, kann ich nicht sagen. Erklären lässt sich dies nur in meinen Augen damit, dass die Amaray-Hülle günstiger ist als die vorherigen Verpackungen.

Davon einmal abgesehen, ist die DVD-Box wieder toll gestaltet. Außen bekommt man wieder viele Fotos , eine Inhaltsangabe, eine Episodenliste, eine Stabliste und weitere Daten zur Box und zur Serie geboten. Im Inneren findet man die drei DVDs, die allesamt individuell mit Fotos aus der Serie bedruckt sind. Wenn man diese aus ihren Halterungen nimmt, sieht man im Hintergrund eine doppelseitige Werbung zu weiteren Heimatserien. In der Box liegt außerdem eine "Mitmachen & Gewinnen"-Umfragekarte und eine schön gestaltete Heimatkanal-Ansichtskarte. Ansonsten kriegt man außer einem schön gestalteten Menü leider keinerlei Extras geboten, was für einen unterm Strich mageren Gesamteindruck sorgt. Dieser wird durch die fehlenden Untertitel noch einmal verstärkt.

Positiv hervorzuheben ist, dass man hier wieder eine komplette Staffel in einer einzigen Box serviert bekommt, was leider nicht selbstverständlich ist. Mit einer Laufzeit von knapp 585 Minuten auf drei DVDs kriegt man hier also einiges geboten. Außerdem ist aufgrund des Alters der Serie die Bild- und Tonqualität hervorragend und auch die allgemeine Aufmachung ist sehr schön, auch wenn die "nderung der Hülle sehr ärgerlich ist.

Die Serie selbst ist ohne Frage empfehlenswert, soweit man seichte aber handwerklich solide Vorabendserien bzw. Heimatserien mag. Die 13. Staffel von "Forsthaus Falkenau" serviert dem Publikum wieder viele unterhaltsame und ökologisch lehrreiche Geschichten, die zeitlos sind und die ganze Familie unterhalten können. (sk)

Wertung: (6 von 10 Punkten)