Straßenfeger Edition 11 - Der Monddiamant / Gaslicht / Endstation

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Datum: 22.05.2011 | VÖ: 28.09.2009 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Film

Die "Straßenfeger Edition" gehört zweifelsohne zu einen der besten deutschen DVD-Reihen der letzten Jahre. In umfangreichen DVD-Boxen werden hier oftmals fast vergessene TV-Klassiker in Form von Kriminalfilmen oder auch Serien in guter Qualität veröffentlicht. Die Reihe startete am 29. September 2008 und kann bis heute 28 hochwertige Veröffentlichungen vorweisen. Ein Ende ist vorerst zum Glück nicht in Sicht. Und so bleibt zu hoffen, dass noch viele weitere Schätze der 60er und 70er Jahre an das Tageslicht gebracht werden.

Abhängig davon, wie Umfangreich die Produktionen sind, beschäftigen sich entweder mehrere DVD-Boxen mit einer Serie oder eine DVD-Box mit mehreren TV-Filmen bzw. Mehrteilern. Eine gelungene Mischung solcher Filme findet man im Rahmen der "Straßenfeger Edition 11". Diese präsentiert die drei TV-Produktionen "Der Monddiamant", "Endstation" und "Gaslicht".

Bei "Der Monddiamant" handelt es sich um einen TV-Zweiteiler, der im Jahr 1973 vom WDR produziert wurde. Die Geschichte erzählt von einem seltsamen Diamant aus Indien, in dessen Zusammenhang merkwürdige Todesfälle geschehen. Die Handlung basiert auf dem Roman des Schriftstellers Wilkie Collins. Vor der Kamera agieren unter anderen großartige Schauspieler wie Paul Dahlke, Theo Lingen, Anneliese Uhlig, Anita Lochner oder Werner Kreindl.

Ein ganz besonderer Fernsehfilm ist auch "Endstation", eine SDR-Produktion von 1972. Es handelt sich dabei um eine Geschichte, die aus der Feder von John le Carrè stammt und fast ausschließlich in einem Zugabteil in England spielt. Dort trifft ein Geheimagent auf einen jungen Geistlichen, der ihn in eine hitzige Diskussion verwickelt. Es beginnt ein Psychospielchen und die Vermutung kommt auf, dass es sich bei dem Geistlichen ebenfalls um einen Agenten handelt... In den Hauptrollen sind Hans Schweikart und Peter Striebeck zu sehen.

Abschließend findet man in dieser DVD-Box den Fernsehfilm "Gaslicht", der genau wie die anderen beiden Produktionen mit Josef Meinrad, Gustav Knut und Erika Pluhar wieder großartige Mimen aufzuweisen hat. Ebenso basiert auch dieser Film auf ein Buch eines britischen Autoren, diesmal ist der Urheber der Geschichte Patrick Hamilton. Erzählt wird eine Geschichte, die zur Jahrhundertwende spielt. Sie handelt von Bella, einer Frau die unter Wahnvorstellungen leidet und befürchtet, wie ihre Mutter aus diesem Grund im Irrenhaus zu sterben. Während ihr Mann Jack sich auf den Weg gemacht hat, einen Nervenarzt um Hilfe zu bitten, taucht plötzlich ein ehemaliger Kriminalinspektor auf, der Bella von einem ungeklärten Mord berichtet, der vor langer Zeit in dem Haus geschehen ist, in dem sie erst frisch mit ihren Mann gezogen ist. Er glaubt, dass bald ein neues Verbrechen in diesem Gebäude verübt wird und ahnt, dass Bella das Opfer sein wird... Inszeniert wurde "Gaslicht" im Jahr 1977 vom SDR.

Bei allen drei Filmen handelt es sich um sehenswerte TV-Produktionen, die auch nach über 35 Jahren nichts an ihrer Genialität eingebüßt haben. Anders als heute sind sie nicht hektisch und übertrieben inszeniert, sondern schaffen es, das Publikum durch raffinierte Geschichten zu unterhalten. Alle diese Werke wirken wie ein Kammerspiel. Während zum Beispiel "Der Monddiamant" auch viele Szenen im Freien hat, spielt "Endstation" fast ausschließlich nur in einem einzigen Zugabteil. Gerade für jüngere Zuschauer ist dies sehr ungewohnt. Wenn man sich aber auf die Geschichte, die Dialoge und die Schauspieler einlässt, wird man durch die Bank überrascht sein, um welch grandiose Stoffe es sich hier handelt. Nicht wenige werden gleichzeitig ein wenig betroffen sein, dass das heutige Fernsehen eine solche Qualität bei weitem nicht mehr erreicht.

Wie bereits die anderen DVD-Produktionen der "Straßenfeger Edition"-Reihe hat man auch diese Box wieder sehr sauber und ansprechend gestaltet. Die Filme sind auf vier DVD-Scheiben untergebracht, die sich wiederum in zwei Digipak-Hüllen befinden. Diese werden in einem Schuber aufbewahrt. In diesem Schuber findet man ein Werbeblatt zur Edition und ein Beiheft mit zahlreichen ganzseitigen Fotos, Hintergrundinformationen, Daten und Stablisten.
Während man auf dem Schuber Fotos sowie die wichtigsten Daten zu den Filmen und zum Produkt finden kann, unter anderem sehr kurz gefasste Inhaltsangaben, kriegt man auf den einzelnen Digipak-Hüllen ausführliche Inhaltsangaben serviert, die einen genaueren Umriss der Handlungen zulassen.

Wenn man die Flügel der Digipak-Hüllen öffnet, kriegt man die individuellen und neutral gestalteten DVDs zu Gesicht. Entfernt man diese aus ihren Halterungen, werden durch das durchsichtige Plastik dahinter weitere ganzseitige Fotos sichtbar. Auf Wiederholungen von Texten und Bildern auf den verschiedenen Verpackungselementen oder anderen Lieblosigkeiten hat man hier zum Glück wieder verzichtet. Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei "Der Monddiamant" um einen Zweiteiler handelt, sind die jeweiligen Digipak-Hüllen thematisch abgeschlossen. Während sich die eine Hülle von der Gestaltung und den Texten her gesehen komplett mit dem eben genannten Film beschäftigt, findet man in der anderen Hülle alles zu den Filmen "Endstation" und "Gaslicht".

Die DVDs selbst sind wieder mit einem schönen Menü ausgestattet, außerdem findet man wieder Programmtipps und einen Film über die "Straßenfeger Edition", sowie zwei Interviews, was dieses Produkt gerade Zeithistorisch wieder enorm aufwertet. Es handelt sich dabei um Gespräche zwischen Arild Rafalzik und den Schauspielerinnen Jutta Kammann bzw. "Der Monddiamant" und Erika Pluhar u.a. über den Film "Gaslicht". Während das Gespräch mit Jutta Kammann eine Dauer von knapp 67 Minuten hat, darf man sich bei dem Mitschnitt des Interviews mit Erika Pluhar auf 72 Minuten Spielzeit freuen. Die Filme selbst kommen auf eine Spielzeit von knapp 382 Minuten. Während die beiden Teile vom "Monddiamant" 97 und 108 Minuten Länge haben, kommen "Endstation" auf 77 Minuten und "Gaslicht" auf 100 Minuten Spielzeit.

Die Bild- und Tonqualität des Materials ist in Betracht auf das Alter sehr gut und lässt keinerlei Wünsche offen. Was man vermisst sind wieder die Untertitel für Hörgeschädigte.

Ansonsten kriegt man hier wieder ein rundum gelungenes "Straßenfeger"-Paket serviert, das kaum einen Wunsch offen lässt. Freunde des deutschen Films und alter deutscher Fernsehproduktionen können hier eigentlich kaum etwas falsch machen. Wer gerne spannende und handwerklich gut gemachte Krimi-Filme mag, macht hier nichts verkehrt. Diese drei TV-Produktionen sind eine angenehme Abwechslung zu den Stoffen, die man heute vorgesetzt bekommt. Allein schon das Wiedersehen mit den großen Schauspielern Theo Lingen, Josef Meinrad, Paul Dahlke und Gustav Knuth rechtfertigt den Kauf dieses Produktes.

Straßenfeger Edition 11

(sk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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