Wer die bekannte britische Serie "Doctor Who" kennt und verfolgt (hat), wird früher oder später auch bereits auf dessen Spin-Off "Torchwood" gestoßen sein, welches mittlerweile auch große Bekanntheit erlangte. Vor allem aus dem Grund, dass diese Serie eher für das erwachsene Publikum konzipiert wurde, gibt es schon gewisse Unterschiede zur Mutterserie, Parallelen zu dieser werden dennoch gezogen. Im Mittelpunkt steht hierbei die Spezialeinheit Torchwood, die über der Polizei steht und außerirdische Aktivitäten untersucht, welche durch einen Raum-Zeit-Riss unter der walisischen Hauptstadt Cardiff auch auf der Erde vorkommen. Von März bis Oktober 2009 strahlte RTL 2 hierzulande alle drei Staffeln aus. Für das Jahr 2011 wurde eine neue, vierte Staffel angekündigt, die in Co-Produktion der BBC mit dem US-Sender Starz entsteht und ab dem 8. Juli sowohl in Großbritannien als auch in den USA laufen soll.

Seit 2007 wurden in Großbritannien auch Bücher zur Serie "Torchwood" veröffentlicht, mittlerweile sind es 15 Romane, die in englischer Sprache erschienen sind, an denen jedoch meist verschiedene Autoren beteiligt waren. Seit Februar 2011 gibt es nun auch in Deutschland zumindest den ersten Band, herausgegeben vom Verlag Cross Cult und übersetzt von Susanne Döpke. Bei dem originalen Autor handelt es sich um Peter Anghelides, der zuvor schon Bücher über "Doctor Who" geschrieben hat.

Der Roman trägt den Titel "Torchwood: Ein anderes Leben" (Originaltitel: "Torchwood: Another Life") und beinhaltet eine Geschichte, die nicht in der Serie gezeigt wurde, während Gwen Coopers Anfangszeit bei Torchwood spielt und dabei neben ihr alle anderen bekannten Charaktere (Captain Jack Harkness, Owen Harper, Toshiko Sato und Ianto Jones) vorkommen. Über rund 360 Seiten erstreckt sich der Roman, zusätzlich gibt es ein zwölfseitiges Interview mit Peter Anghelides, welches seine Arbeit als Autor und auch Inhalte aus dem Buch behandelt. Mit einer Größe von ca. 11,5 x 18,5 cm liegt das Softcover-Buch gut in der Hand, auch das Cover mit allen "Torchwood"-Hauptcharakteren ist gut ausgefallen.

Seit einiger Zeit treten in Cardiff verhäuft Todesfälle von Obdachlosen auf, deren verstümmelte Körper einfach in den Straßen in der Nähe der Blaidd-Drwg-Nuklearanlage abgelegt werden. Dabei fällt auf, dass jemand anscheinend vom Nacken und auch dem Gehirn seiner Opfer gegessen hat. Torchwood scheint die Spur zum Mörder schnell aufgenommen zu haben, schafft es sogar, ihn in die Enge zu treiben, doch nachdem sich dieser aus dem achten Stock in den Tod stürzt und die Morde immer noch nicht aufhören, ist schnell klar, dass hinter diesen Ereignissen noch einiges mehr steckt. Während sich Jack, Gwen und Toshiko stark auf den Fall konzentrieren, taucht Owen in die virtuelle Welt des Spiels "Second Reality" ein, in dem er auf eine Exfreundin trifft...

Bereits zum Anfang fällt auf, dass der Autor weiß, wie er die Figurenbeschreibung und insgesamt die Erzählweise der Geschichte zu gestalten hat. Alles entspricht ziemlich gut dem, was man aus der Serie kennt und auf diese Weise werden diejenigen nicht enttäuscht, die eventuell befürchtet haben, dass das Verhalten der Charakteren im Buch komplett von dem aus der Serie abweicht; umgekehrt bekommt ein Leser dieses Buches, welcher die Fernsehserie nicht kennt, einen guten Eindruck von den Figuren und die Enttäuschung würde auch beim anschließenden Schauen der Serie nicht eintreten. Auch die Geschichte kann überzeugen und passt gut zum Serienkonzept von "Torchwood". Die Art und Weise, wie das Buch verfasst wurde, weiß zu gefallen, denn mit viel Liebe zum Detail wurden sowohl die Charaktere als auch Handlungen und Orte beschrieben; Tippfehler kommen selten vor. Interessant ist ebenfalls der Plot um das fiktive Online-Spiel "Second Reality", welches stark an die virtuelle Welt "Second Life" erinnert, in der Menschen durch Avatare unzählige Handlungs- und Kommunikationsmöglichkeiten nutzen können. Anfangs ein wenig deplatziert wirkend, fügt sich diese Storyline doch noch recht gut in die restliche Handlung ein.

Bei diesem Buch können Fans von "Torchwood" ohne Bedenken zugreifen: Es gibt eine spannende Geschichte und die Charaktere sind auch "geschrieben" so, wie man sie kennt und liebt. Durch die detaillierten Beschreibungen wird auch Nichtkennern der Fernsehserie das sympathische Team aus Wales näher gebracht. Obwohl die Handlung der ersten Staffel zuzuordnen ist, kann mit dem Roman sicherlich gut die Zeit bis zur Ausstrahlung der vierten Staffel überbrückt werden " und im Juni erscheint auch schon der zweite Roman mit dem Titel "Wächter der Grenze". (sz)

Wertung: (8 von 10 Punkten)