Sag Ja zur Liebe – Dulha Mil Gaya

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Datum: 23.05.2011 | VÖ: 03.12.2010 | Herausgeber: Rapid Eye Movies | Kategorie: Film

Wer kennt sie nicht, die Klischees über Bollywoodfilme, nämlich eine nichts aussagende Geschichte (meistens über eine Liebesbeziehung), Massentanzszenen (Komparsen sind wohl billig in Indien), Lieder (die man nicht versteht) und den omnipräsenten Shah Rukh Khan, mittlerweile selbst bei Filmfreunden außerhalb Indiens ein Begriff. Stets geht es um die großen und kleinen Probleme der Mittel- oder Oberschicht Indiens, die seltsamerweise alle sehr helle Haut haben. Auch darf der Klamauk nicht fehlen, meistens eher aus den unteren Schubladen. Natürlich gibt es auch wirklich sehenswerte Ausnahmen zu der obigen Regel, aber selbst trotz der Ausstrahlung von Bollywoodfilmen auf RTLII haben es diese Filme in der Masse meist eher schwer auf dem deutschen Markt. Der Film der vorliegenden DVD "Sag Ja zur Liebe" war in Indien ein Flop und wurde auch international nicht erfolgreich, außer in Trinidad und Tobago, wo etwa die Hälfte des Drehs stattfand.

Shah Rukh Khan spielt in der Liebeskomödie aus Bollywood den schwerreichen Millionär P.R.G. laut Promotext auf dem Cover. Aber der Film behandelt zum aller größten Teil eine ganz andere Storyline, nämlich die Wandlung des Millionenerbens Tej (Fardeen Khan) vom ewigen Junggesellen und Lebemanns zum zukünftigen liebenswerten, zuvorkommenden Ehemann. Verwirrt? Ja, so ging es mir auch nach dem die ersten Stunde des Filmes vorüber war. Für einen fragenden Blick meinerseits sorgten auch die Auftritte des tuntigen Butlers Lotus des Supermodels Shimmer (ein echter Hingucker, Ex-Miss Universum Sushmita Sen), welche wohl für den Klamaukteil des Films zuständig ist. Aber auch das Supermodel hat teils heftige Gefühlsausbrüche. Zartbesaitete, gefühlsduselige Zeitgenossen sollten hier schonmal die Familienpackung Taschentücher bereithalten; alle Anderen können hier nur getrost müde lächeln über so dick aufgetragene Sentimentalitäten. Achja, vielleicht sollte ich mehr zur Story schreiben. Nun, wie bereits gesagt, hat der Playboy Tej keine Lust sich fest zu binden oder gar zu heiraten. Aber um das Millionenerbe seines Vaters antreten zu können, soll er die Tochter eines Geschäftsfreundes, die etwas schüchterne Samarpreet (Ishita Sharma) ehelichen. Nun, so wird schnell mal von den westindischen Inseln in ein kleines Dorf im Punjab geflogen und eben mal, untypisch für Indien, nur standesamtlich geheiratet. Neben den sehenswerten Bildern aus Indien sorgte die sehr kurz und klein gehaltene Hochzeit für Erstaunen. Zurück in der karibischen Wohlfühlwelt denkt Tej, auch Donsai genannt, garnicht mehr an seine Braut und stürzt sich sofort wieder in das Partyleben. Als aber nach drei Monaten Samarpreet ausser Unterhaltsschecks nichts mehr von ihrem Mann hört, bucht sie einen Flug, um ihm hinterher zu reisen. Im Flugzeug lernt sie, welch Zufall, Shimmer kennen, welche sich etwas später ihrer annimmt. So wandelt sich das häßliche Entlein zu einem schönen Schwan, um Donsai doch noch für sich zu gewinnnen. Sollte man zu diesem Zeitpunkt nicht schon abgeschaltet haben, merkt man hier den nächsten, ganz tiefen Griff in die Klischeeschublade. Irgendwann taucht dann doch noch P.R.G. (Shah Rukh Khan) auf, welcher Shimmer liebt. Wie aber jetzt diese beiden zusammen kommen und ob es Samarpreet schafft, dass ihr Mann sie liebt, wird nicht verraten, aber man kann es sich ja denken.

Was nach 152 Minuten dieses Films nicht ganz so schnell in Vergessenheit geraten wird, sind die eher schlecht gemachten Bluescreenszenen auf dem Kreuzfahrtschiff, der extensive Einsatz der Windmaschine, um das Haar von Shushmita Shen stetig in Bewegung zu halten, und der wirklich hörenswerte, bombastische Sound (Dolby Digital 5.1 Deutsch/Hindi). Aber gerade zu Beginn sticht einem die grottige Bildqualität (PAL 16:9) ins Auge, laut Vertreiber Rapid Eyes Movies mangels besseren Marterials aus Indien. Als Extras sind ein Poster mit in der Hülle und auf der DVD befinden sich noch alle Songs in einem 10 Minuten langem Video und Trailer weiterer indischer Filme. Vielleicht sind diese besser als der zu testende Film, denn der ein oder andere Trailer machen wirklich Lust auf mehr und waren mein persönliches Highlight. Somit bleibt ein durch und durch mangelhafter Gesamteindruck.

Mein Fazit: selbst Shah Rukh Khan Fans und Bollywoodenthusiasten sollten sich den Kauf sehr genau überlegen. (sek)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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