Gernsehclub auf Tour: Bastian Pastewka und Michael Kessler in Oberhausen

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Datum: 11.05.2011 | VÖ: 08.05.2011 | Herausgeber: Ebertbad, Oberhausen | Kategorie: Kabarett & Bühne

Der Gernsehclub ist mal wieder auf Tour und nach dem ersten Termin im Berliner Theater am Kurfürstendamm heißt der nächste Stopp Ebertbad in Oberhausen. In dem schön gelegenen, ehemaligen Schwimmbad, wurde man von den beiden großartigen Komiker Bastian Pastewka, bekannt aus der gleichnamigen Serie, und Michael Kessler von "Switch" und der "Schillerstrasse", zu einem gemütlichen Fernsehabend eingeladen. Das Konzept des gemeinsamen Fernsehens wird durch die hautnahe Präsenz von Darstellern aufgewertet. Die Idee dazu entstand 2008 in Berlin, wo es immer noch im Grünen Salon der Volksbühne stattfindet. Die variierenden Gastgeber aus der Film- und Fernsehwelt haben dabei die Fernbedienung in der Hand und schauen zusammen Fernsehserien, Live-TV-Events und Filme, wobei sie durch die Nähe zum Publikum auf Fragen und Reaktionen eingehen können.

Das Ebertbad war schon vor Beginn geöffnet, wodurch man die Gelegenheit hatte, sich schon mal einem Getränk zu widmen oder den wirklich schönen Saal zu bewundern. Viele saßen auch draußen, bei herrlichem Sonnenschein auf der dazugehörenden Terrasse. Um 19:00 Uhr wurden auch noch die letzten gebeten herein zu kommen und das Licht wurde langsam runter gedimmt. Leider waren die uns zugewiesenen Plätze am weitesten von der Bühne entfernt. Auch saßen wir nicht in einer der bestuhlten Reihen, sondern an einem Stehtisch, auf Holzhockern, neben dem Ausgang, was bei einer Aussicht auf eine etwas über zwei Stunden andauernden Veranstaltung, schon einen eher nicht ganz so gemütlichen Fernsehabend versprach. Als das Licht dann ganz aus war, wurde die Bühne beleuchtet und Bastian Pastewka und Michael Kessler mit einem herzlichen Applaus begrüßt. Die beiden schienen gut gelaunt zu sein und ließen den Funken von der ersten Sekunde an auf das Publikum überspringen. Nach einer Einführung in der das Konzept des Gernsehclubs und einigen lustigen Sprüchen, wurde als erster Beitrag die Folge "Die Sitcom" der letzten Pastewka-Staffel gezeigt (Staffel 5 / Episode 3), in der auch Michael Kessler einen seiner zahlreichen Gastauftritte hatte. Die Bildqualität auf der Leinwand und die Beschallung des Saales hatten nahezu gehobene Kinoqualität, was eine etwas andere Art des Fernsehens an diesem Abend versprach. Auch das 4:3 Format, in dem fürs Fernsehen gedreht wird, wurde nicht auf 16:9 verzerrt, und man fühlte sich an das gute alte Fernsehen erinnert.
Nachdem die Folge vorbei war, kamen beide wieder auf die Bühne und stellten sich den Fragen des Publikums. Hierbei plauderten beide munter drauf los, und beantworteten auch die sinnlosesten Fragen, denn man kann nicht ernsthaft von Bastian Pastewka, als Nachfolger von Thomas Gottschalk für "Wetten, dass…?" ausgehen. Es gab aber auch Fragen, deren Antworten weit hinter die Kulissen blicken ließen und die eine oder andere Anekdote zum Vorschein brachten. Wie sonst würde man zum Beispiel erfahren, dass der Showmoderator Frank Elsner, ein guter Schauspieler ist. Er musste bei einem Gastauftritt bei "Pastewka", Bastian Pastewka gehörig die Leviten lesen und tat es so überzeugend, dass der Tonmann, der das Drehbuch nicht kannte, dachte es wäre ernst und fast geflüchtet wäre.
Als nächstes zeigten die Beiden eine sehr gute Folge von "Switch Reloaded", bei der man Michael Kessler in seinen Paraderollen bewundern konnte. Als Hitler in der "Stromberg"-Parodie Obersalzberg, als Peter Klöppel oder als Florian Silbereisen. Eine richtig gute Folge, da bei so vielen aneinander gereihten kurzen Sketchen, es sich ja von selbst versteht, dass nicht jeder ein Gassenhauer ist, aber die gezeigte war deutlich über dem Standard. Auch hier hat man, als die beiden Gastgeber wieder die Bühne betraten, doch einiges an Background-Information zur Entstehung der Folgen, Auswahlkriterien der Personen und Sendungen, die man parodieren soll, sowie wer die jeweilige Rolle übernehmen soll.

Nach einer zwanzigminütigen Pause, ging es dann wieder in den Saal und, wie vor dem Break versprochen, bekamen wir zwei Beiträge zu sehen die man vorher nicht gesehen hatte. Den Anfang machte eine Zusammenstellung, sozusagen ein "Best Of", von Kesslers Knigge. Es waren Highlights dabei wie "10 Outifts… die Sie beim ersten Date nicht tragen sollten" und "10 Dinge, die Sie nicht tun sollten… wenn Sie als Flugbegleiter arbeiten". Leider fehlte die Aufreihung "10 Drogen die sie nicht nehmen sollten…. wenn Sie Auto fahren" der seine Runde durch die Internet Welt machte, nachdem Ashton Kutcher diesen Beitrag getwittert und ihm zu internationalen Ruhm verhalf. Tatsache, die danach auch noch mal sehr schön von Michael Kessler erklärt wurde. Auch der vermeintliche Misserfolg auf Sat.1, zurückgehend auf die schlechte Sendepositionierung wurde erläutert, und erklärte damit den vergleichbar hohen Bekanntheitsgrad im Netz.

Anschließend wurden die ersten 20 Minuten der am Freitag, dem 13. Mai, auf Sat.1 zu sehenden Sendung mit Bastian Pastewka und Anke Engelke "Fröhlicher Frühling mit Wolfgang und Anneliese" gezeigt, bei der die heile Welt der Volksmusik, wieder mal auf den Arm genommen wird. Der Gastauftritt mit David Hasselhof war einer der Höhepunkte und wurde im abschließenden Austausch mit dem Publikum auch zur dankbaren Zielscheibe, lustiger Spitzen und Anekdoten. Nach der Veranstaltung haben Bastian Pastewka und Michael Kessler dann noch Autogramme vergeben und sich mit dem Publikum ablichten lassen.

Als Fazit muss man sagen, dass es doch eine gelungene Veranstaltung war, bei der man viel von den beiden Komiker erfahren hat. Es ging nicht nur um den Inhalt dessen, was sie gesagt haben, sondern auch um die Art wie. Man hatte nicht einen Augenblick das Gefühl, dass sie genervt wären oder dies für sie nur eine abzuhakende Pflichtveranstaltung sei. Stets gewitzt und gekonnt dem Publikum die Bälle zuschmeißend haben sie selbst die Autogrammstunde gut gelaunt absolviert und vermittelten dieses Gefühl auch weiter. Persönlich muss ich als bekennender Pastewka-Fan sagen, dass mir Michael Kessler fast schon besser gefiel und in seiner Art näher am Publikum war. Schade war nur, dass ich auf diesen Barhockern sehr unbequem, über die gesamte Zeit saß und mir ein wenig der Flair eines "gemütlichen" Fernsehabends verloren ging, aber dafür konnten die Beiden ja nichts. (pg)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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