Straßenfeger Edition 28 - Graf Yoster gibt sich die Ehre - Folge 37-62

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Datum: 24.04.2011 | VÖ: 29.11.2010 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Serie

Die deutsche Krimiserie "Graf Yoster gibt sich die Ehre" war in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Straßenfeger erster Güteklasse. Die Geschichten um den wohl berühmtesten deutschen Grafen und seinen eher bodenständigen Butler Johann sind zum regelrechten TV-Kult avanciert und kam auch im Ausland sehr gut beim Publikum an. Gerade die Franzosen haben dieses Serienduo in ihre Herzen geschlossen und waren am Ende ein wichtiger Grund dafür, dass die Produktion nach zwei Jahren Pause im Jahr 1973 fortgesetzt wurde. Denn die Begeisterung der deutschen und französischen Zuschauer war so groß, dass eine Fortsetzung in Angriff genommen wurde, nachdem der französische Sender ORTF sich dafür eingesetzt hatte.

Diese Fortsetzung hatte einige "nderungen zur Folge. So wurde nun öfter in Frankreich gedreht, u.a. wegen den dortigen Fans und weil ORTF sich nun auch in die Produktion mit eingebracht hat. Neben einigen Kleinigkeiten wurde zum Beispiel auch die Laufzeit der einzelnen Folge erhöht. Während sie sonst eine Länge von 25 Minuten hatten, dauerte eine Geschichte ab der vierten Staffel ganze 50 Minuten. Das sorgt bis heute bei vielen Zuschauern für Verwirrung, was auch damit zusammen hängt, dass diese Geschichten ab und zu in zwei Teilen ausgestrahlt wurden. Dies war auch gut möglich, denn diese langen Folgen waren so angelegt, dass sie zur Hälfte der Spielzeit einen Punkt erreichen, der gut passt, um die Folge enden zu lassen.
Wie bereits bei den letzten Folgen zuvor hat man auch diese neuen Geschichten wieder in Farbe gedreht. Das Flair der frisch angebrochenen 70er Jahre kommt also in vollem Ausmaß zur Geltung. Eine weitere leicht erkennbare "nderung ist das Schloss, auf dem Graf Yoster lebt. Denn man hat hierfür eine neue Kulisse gewählt oder wählen müssen und so beginnt jede Folge, anders als bei den ersten Staffeln, im Hof des Schlosses Isareck. Man sieht Wolfgang Völz als Butler Johann, wie er dem Publikum sich und seinen Herren mit den Worten "Das ist das Schloss meines Grafen, das ist der Johann meines Grafen und das sind Herr Graf selbst" vorstellt. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1979, spielte er in der Folge "Das Schlossgespenst" in der Serie "Meister Eder und sein Pumuckl" wieder mit. Diesmal nicht der Butler, sondern als Fahrer der Gräfin. Die Parallelen zu "Graf Yoster" sind nicht zu übersehen.

Neben Völz und Lukas Ammann sind in den späteren Folgen der Serie "Graf Yoster gibt sich die Ehre" wieder zahlreiche großartige Schauspieler der damaligen Zeit mit von der Partie. Dazu gehören unter anderem Hans Quest, Gustl Bayrhammer, Harald Leipnitz, Herbert Fux, Fred Stillkrauth, Pit Krüger, Peter Steiner, Tommi Pieper, Towje Kleiner und Walter Buschhoff.

Seit dem Jahr 2010 ist diese Serie nun endlich vollständig auf DVD erhältlich. Zu verdanken hat man dies der Firma "Studio Hamburg", die gleich zwei DVD-Boxen ihrer "Straßenfeger Edition" der Serie "Graf Yoster gibt sich die Ehre" gewidmet haben. Die mir vorliegende 28. DVD-Box der Edition ist ebenso gestaltet wie die restlichen Boxen der Reihe und damit auch die 27. Box mit den ersten 36 Folgen von "Graf Yoster gibt sich die Ehre". Die zweite DVD-Box beinhaltet 26 Langfolgen, die sich auf fünf DVDs befinden. Diese werden in zwei Digipak-Verpackungen aufbewahrt, die von einem Schuber gebündelt werden. Während man auf dem Schuber die wichtigsten Informationen zum Produkt samt einer Inhaltsangabe finden kann, kriegt man auf den Digipak-Verpackungen weitere Texte und Infos geboten. Anders als bei anderen DVD-Veröffentlichungen mit mehreren Verpackungselementen wiederholen sich hier erfreulicherweise weder die Inhaltsangaben, noch die Fotos aus der Serie. Und gerade diese Impressionen sind wieder reichlich vorhanden. Sogar auf den Innenseiten der Digipaks findet man ganzseitge Fotos, die sichtbar werden, wenn man die Scheiben aus ihren durchsichtigen Plastikhüllen nimmt. Im angenehmen Kontrast dazu sind die DVDs neutral gestaltet. Lediglich die Schrift mit schwarzen Hintergrund ziert die Scheiben, was einen sehr guten optischen Eindruck hinterlässt. Im Schuber findet man außerdem einen Werbezettel zur "Straßenfeger Edition" und ein Beiheft, das weiterführende Daten zur Serie, einen Episodenführer und einen Text mit Hintergrundinfos beinhaltet. Geschmückt wird der Spaß wieder mit vielen ganzseitigen Fotos aus der Serie. Bonusmaterial gibt es, mit Ausnahme von Vorschaufilmen, keine. Das schmerzt in diesem Fall aber kaum, weil bereits in der ersten "Graf Yoster"-Box zwei ausführliche Interviews mit Lukas Ammann und Wolfgang Völz zu finden sind, die eigentlich kaum einen Wunsch offen lassen. Weiteres Bonusmaterial hätte man sicher finden oder produzieren können, aber diese hoch interessanten und wertvollen Interviews sind definitiv ein Highlight. Diese nochmal im Rahmen dieser zweiten Box zu veröffentlichen, wäre überflüssig gewesen. Denn nur die wenigsten kaufen sich nur eine der beiden Produkte.

Kritikpunkte sind auch diesmal wieder nur schwer zu finden. So fallen mir diesmal im Grunde nur wieder die fehlenden Untertitel für Hörgeschädigte auf. Viele wird es sicher "rgern, dass man sich zwei Produkte kaufen muss, um die gesamte Serie vorliegen zu haben. Jedoch muss man hier berücksichtigen, dass sich in jeder der Boxen mehrere Staffeln befinden, was bei einer Erstveröffentlichung nicht selbstverständlich ist. Außerdem würde es der Einheitlichkeit der "Straßenfeger Edition" schaden, wenn die Boxen unterschiedlich groß ausfallen würden. Die Bildqualität ist außerdem nicht immer perfekt, in Betracht auf das Alter der Serie gibt es aber im Grunde nichts zu meckern. Sowohl das Bild als auch der Ton gehen absolut in Ordnung.

Abschließend bleibt zu sagen, dass diese Serie nicht nur für damalige Fans der Serie sondern auch für jüngere Freunde des deutschen Films und der deutschen Serie ein absolutes Muss ist. Die Geschichten des Grafen Yoster und seines Butlers können zwar nicht immer voll und ganz überzeugen, der Charme der Charaktere und die liebevolle Inszenierung sorgen aber dafür, dass dieser Straßenfeger auch heute noch mit absoluter Berechtigung die Bezeichnung "TV-Kult" trägt. Aus diesem Grund beschließe ich diese Rezension mit dem nicht minder kultiger Abschlussfloskel der Serie, wenn Johann fragt "Wohin, Herr Graf?". "Nach Hause, Johann".

Straßenfeger Edition Phase III

(sk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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