Gruselkabinett: Das Gespenst von Canterville (Folge: 50)

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Datum: 21.04.2011 | VÖ: 18.03.2011 | Herausgeber: Titania Media | Kategorie: Hörspiel

"Das Gruselkabinett" feiert Jubiläum und präsentiert die fünfzigste Folge namens "Das Gespenst von Canterville". Was könnte da besser sein als einen alten Klassiker auszugraben und zu vertonen? Richtig! Nichts! Und so kriegen wir hier die altbekannte Geschichte rund um das traurige Gespenst Simon Canterville um die Ohren.

Simon Canterville wurde vor vielen hundert Jahren verflucht nachdem er seine geliebte Frau umgebracht hat und treibt seitdem in seinem ehemaligen Wohnsitz, dem Schloss Canterville, sein Unwesen. Die Zeit vergeht und viele Bewohner kommen und gehen ebenfalls, bis eines Tages die neu reiche amerikanische Familie Otis in den Landsitz einzieht. Die Familie Otis ist ihres Zeichens eher als moderne Familie zu sehen und macht sich gar nicht aus dem Spuk, stattdessen wird das arme Gespenst eher verunglimpft. Einzig und alleine die einzige Tochter der Familie sieht die Tragödie des Gespenst und versucht zusammen mit ihrem neuem spektralen Freund den Fluch zu brechen.

Ich mag die Erzählung "Das Gespenst von Canterville" von Oscar Wilde. Ich mag seine sozialkritische Komponenten und auch seine Romantik, aber auch Dramatik. Im Original hat es alle guten Zutaten für einen Klassiker, welches es ja auch ist. Viel falsch machen kann man da ja eigentlich nicht bei solch einer Vorlage. Das denkt man zumindest, doch leider ist die Wahrheit trauriger als man annehmen mag. Das Hörspiel ist alles andere als gut und es fängt schon bei den Zwillingen an, die einem spätestens nach zwanzig Minuten völlig den Spaß an dem Hörspiel nehmen. Hinzu kommt der völlig seltsame und neu erfundene Anfang, indem das Gespenst eine arme Frau aus den Gemäuern vertreibt. Die Frau fängt daraufhin so nervig an zu schreien, dass man das Hörspiel am liebsten direkt wieder ausmachen würde, um weitere Fremdscham zu vermeiden. Doch das Schlimmste überhaupt ist die Tatsache, dass man versucht hat den Text von Oscar Wild in neueres Sprachbild zu übertragen. Natürlich ist der originale Text relativ alt und mag für machen eher nicht mehr zeitgemäß wirken, doch warum packt man dann solch einen Klassiker an? Das wäre ungefähr so, als würde man versuchen Goethe im schlechtem Vorstadt-Deutsch neu zu erdichten und das geht gar nicht. Auffällig sind auch die ausgedachten Ausschmückungen des Textes in diversen Stellen, die sich nicht immer in das Geschehen so wirklich einbinden lassen wollen.

Das Cover ist ein typisches "Gruselkabinett"-Cover. Als Rahmen für das Bild dient ein Steinbogen, an dessen Spitze in Stein gemeißelt die Worte Gruselkabinett zu lesen sind, während in der Mitte das Bild vom Gespenst zu sehen ist, wie es nachdenklich auf einer Steintreppe sitzt. Durch das gemalte Cover kommt ein wenig alte Pulp-Atmosphäre hoch und das Cover macht durchaus Spaß auf mehr.

Leider ist "Das Gespenst von Canterville" alles andere als gelungen und er kränkelt ein wenig daran, dass die Rollen teilweise ein wenig fehl besetzt sind. Allen voran natürlich die Zwillinge, die dann auch noch leider am laufenden Stück vorkommen und einem die Tränen in die Augen treiben. Des weiteren finde ich es Schade, dass versucht wurde, den originalen Text zu modernisieren, was leider an vielen Stellen eher in die Hose ging. Bleibt ab zu warten, ob die nächste Folge des Gruselkabinetts wieder besser wird. (sr)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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