Das Böse nebenan

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 02.05.2011 | VÖ: 28.01.2011 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

"Das Böse von nebenan" ist eine Dokumentation von Spiegel-TV, die aus zwei längeren Teilen besteht. Die erste DVD geht auf verschiedene Serientäter und deren spezifische Merkmale ein und redet mit Betreuern, Psychologen und zum Teil auch mit Bekannten und der Familie der Männer, die von vielen als Monster bezeichnet werden. Das geht an vielen Stellen unter die Haut, insbesondere wenn die Mutter eines bestialischen Mörders schildert, dass ihr Sohn ihr von einer Tat erzählte, sie ihm aber nicht glaubte " und ähnlich ist es bei vielen der Serientäter. Der Großteil von ihnen ist sozial eingebunden und eher unauffällig " nur so ist es vielen von ihnen möglich, eine Reihe von Taten zu begehen und nicht gleich erwischt zu werden. Die Dokumentation beleuchtet das Thema von allen Seiten und geht auf viele spektakuläre Fälle der vergangenen Jahre ein, unter anderem auf Josef Fritzl, der seine eigene Tochter jahrelang im Keller gefangen gehalten und dort mehrfach missbraucht hatte. Die Dokumentation ist aufwühlend, obwohl sie mitnichten reißerisch gestaltet, sondern weitestgehend nüchtern gehalten ist, wohl weil die einzelnen Taten so schrecklich sind, dass man sie nicht erst noch aufbauschen muss.

Erhält der Käufer mit der ersten DVD also noch eine gelungene Dokumentation, sieht es beim zweiten Teil, "Auf der Suche nach dem Unsichtbaren Bösen" schon ganz anders aus. Die ersten Passagen, die sich mit dem Unterschied zwischen dem Bösen und dem Kriminellen und der Folter beschäftigen, sind noch recht greifbar, und auch die Abschnitte über Thomas von Aquin sind noch halbwegs verständlich, die Dokumentation triftet aber zunehmend ins Esoterische und Religiöse ab und wirkt an vielen Stellen alles andere als glaubwürdig. Dass die Kurzfilme über Amok-Läufe und dergleichen dann auch noch mit Death Metal Musik untermalt sind, ist doch sehr klischeehaft und beleidigt fast schon die Intelligenz des Zuschauers.

Beim Beiheft hat man hingegen wieder alles richtig gemacht. Das Booklet enthält einen Überblick über die einzelnen Kapitel und alle Beteiligten, versehen mit ein paar Zusatzfinformationen, Einführungstexten und Bildern.
Alles in allem ist "Das Böse von nebenan" ein nicht wirklich rundes Produkt, da die zweite DVD gänzlich aus dem Rahmen fällt, wer sich für das Thema Serienkiller interessiert, kann aber dennoch beherzt zugreifen, da die erste DVD durchaus sehenswert und interessant ausfällt. (ck)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.