OST - Lost Season 3

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Datum: 22.05.2008 | VÖ: 25.04.2008 | Herausgeber: Colosseum | Kategorie: Soundtrack

Seit vier Jahren flimmert die Mysterieserie "Lost" über die Bildschirme und überrascht den Zuschauer immer wieder mit den skurrilsten Begebenheiten. Ich gehörte damals zu denjenigen, die kurz in Lost reinschauten, aber schnell merkten, dass man die Zusammenhänge einfach nicht versteht. Ich lehnte es also strikt ab, mich wieder einer neuen Serie zu widmen. Ein Freund überredete mich letztendlich die erste Staffel anzuschauen. Schon nach der ersten Folge war ich wie verzaubert und wollte unbedingt wissen wie es weitergeht. Die Produzenten verstehen es, Schnitte und Abschlüsse im richtigen Moment zu setzen. "Lost" wurde bei mir zu einer Sucht. Es ist wirklich ganz wichtig, dass man die Serie von Anfang an gesehen hat, sonst fehlt einem eine Menge Hintergrundwissen. Denn jede Folge baut auf die vorangegangen Folgen auf. Es wird schon schwierig, wenn man eine einzige Folge verpasst. Ohne dieses Wissen wird man wenig Freude daran haben und die Serie fälschlicherweise schnell als langweilig und seltsam einstufen, so wie ich es anfangs tat.

Ebenso überzeugend wie die Folgen, sind ihre Soundtracks. Da in diesem Falle auf der CD der dritten Staffel nur die Hintergrundmusik zu hören ist, bezeichnet man sie als Scores. Der Komponist, der auch für die beiden anderen Staffeln tätig war, ist Michael Giacchino. Dafür wurde er auch schon für den Oscar nominiert. Diesmal handelt es sich sogar um eine Doppel-CD. CD 1 bildet einen Querschnitt durch alle Folgen der dritten Staffel. CD 2 konzentriert sich ausschließlich auf die letzten beiden Folgen (das Staffelfinale). Der Großteil der Musik ist "Lost"-typisch düster, hektisch und legt sich sehr schnell auf die Psyche. Man fühlt sich selbst wie ständig unter Spannung und sollte diese Musik nicht unbedingt beim Autofahren hören. Sie ist vielmehr dafür gedacht die Augen zu schließen, sich fallen zu lassen und die ganze Staffel noch einmal im inneren Auge Revue passieren zu lassen. "Lost" birgt aber auch leise Momente, die sehr schön durch eine gefühlvolle, einfühlsame Musik verdeutlicht werden. Häufig schlagen diese ruhigen Melodien während eines Titels jedoch sofort wieder in Spannung um und umgekehrt. Alles wirkt sehr abwechslungsreich und emotional. Wer sich auf Lost einlässt, wird immer wieder Überraschungen erleben und der Score unterstützt diese Annahme auch tatkräftig.

Wenn man besonders die jüngeren Menschen fragt, ob sie gerne Orchester-Musik hören, wird ein Großteil darüber lachen und sich ganz klar dagegen aussprechen. Wenn man sie aber darauf aufmerksam macht, dass die meisten ihrer Lieblingsfilme und " serien nur aus dieser Musik bestehen und ihnen die notwendige Unterstützung geben, wird man in nachdenkliche Gesichter schauen. Soundtracks und Scores sind wirklich etwas ganz Wichtiges, die dem Film erst eine Seele und einen Wiedererkennungswert geben. Sie wirkt gerade bei "Lost" sehr bewegend und lässt, Bezug nehmend auf die Schicksale der einzelnen Inselbewohner, auch über das eigene Leben nachdenken. Streich- und Schlaginstrumente spielen hierbei eine große Rolle und haben eine wichtige Aufgabe. Auch die Klaviermusik, vorwiegend in ruhigeren Passagen, sorgt für das notwendige Flair. Trotzdem finde ich auch, dass die Musik an sich nicht so gut wirkt, als wenn man noch Bilder oder richtige Szenen dazu sehen würde. Erst beides zusammen vermittelt dem Zuschauer die eigentliche Intensität, die "Lost" hat und haben sollte. Dazu kommt, dass viele Titel zu monoton erscheinen und man damit das Gefühl bekommt, den vorherigen Titel eben schon einmal gehört zu haben. Manche Lieder hatten aber auch einen Überraschungseffekt und wirkten schon ähnlich wie ein Soundtrack - mit richtiger Melodie und ruhigeren Klangfolgen.
Beide CDs bieten einen vollen Sound und ein herrliches Klangvergnügen! (sl)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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