Deadpool Sonderband - Wade Wilson's War

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Datum: 03.05.2011 | VÖ: 22.02.2011 | Herausgeber: Panini Comics | Kategorie: Comic

Deadpool in Handschellen - so mancher denkt sich : Endlich! Natürlich ist die Verhaftung von Wade Wilson, dem durchgeknallten Söldner mit dem losen Mundwerk und dem unbändigen Selbstheilungsfaktor keine normale Festnahme. Deadpool muss sich gleich mal vor einem Senatsausschuss verantworten, denn er ist in eine internationale Affäre verwickelt: er war der einzige Überlebende eines Konflikts in Sinaloa, Mexiko, der beinahe die Ausmaße einer ausgewachsenen Schlacht angenommen hatte. Zusammen mit Silver Sable, Domino und Bullseye hatte Deadpool das Hauptquartier eines mexikanischen Drogenrings angegriffen und dabei einen halben Krieg vom Zaun gebrochen. Nun steht er vor dem Ausschuss und soll erklären, was das eigentlich alles sollte. Deadpool wäre nicht Deadpool, wenn er diese Anhörung nicht zu seiner ganz privaten Show machen und sich von vorn bis hinten inszenieren würde. Und so schwadroniert der feine Herr Wilson über seine gesamte Entstehungsgeschichte und wie es dazu kam, dass er sich zusammen mit den drei vorgenannten Figuren gezielt in Krisengebieten rumtreibt.
Während Deadpool frank und frei von den geheimen Projekten und Missionen, in die er verwickelt war und ist, erzählt, werden heimlich, still und leise andere Handlungsfäden gesponnen, die sich erst am Ende im Finale zusammenfinden. Ebenso werden Deadpools Erzählungen durch andere Perspektiven zusätzlich gezeigt, sodass immer wieder klar wird, was für ein verschrobenes Bild von der Welt Deadpool hat und wie viel Irrsinn in seinem Schädel steckt. Am Ende ist dann im Grunde alles klar und nichts. Entweder ist alles nur Spinnerei des geistig ordentlich abgehobenen Wade Wilson oder einfach nur eine verrückte, aber wahre Geschichte. Das muss dann wohl jeder selbst entscheiden, so wie jede Person, die Deadpool begegnet selbst mit dem wirren Sturm seiner Gedanken und Launen klarkommen muss.
Seit jeher war Deadpool eine Figur, die durch ihre Unberechenbarkeit faszinieren konnte und stets damit kokettiere zu wissen, dass er durchgedreht ist und sogar immer wieder mal gern zeigt, dass er sogar weiß, dass er eine Figur in einem Comic ist. Mit genau diesen verschiedenen Ebenen von Deadpools Bewusstsein spielt Autor Swierczynski in diesem Sonderband und führt dem Leser verschiedene Deutungsmöglichkeiten des Geschehens vor. Am Ende muss man sich selbst entscheiden, was man glauben will, denn so ist es mit Deadpool: er macht, was er will und alle anderen müssen damit klarkommen " auch der Leser.
Das klingt alles sehr interessant und verlockend, wird aber im Endeffekt leider etwas zu wirr umgesetzt, denn alles ist ein klein wenig zu sehr an lockeren Fäden aufgehangen. Das Gesamtbild will einfach zu komplex und uneindeutig sein, wird dabei aber nicht rund. Einzelne Passagen sind sehr schön dynamisch, so wie es bei Deadpool auch sein muss, aber leider ist das Beiwerk ein wenig halbgar und kann daher nicht überzeugen. Vor allem sei gesagt, dass man als Nicht-Kenner von Deadpool rein gar nichts mit diesem Band anfangen können dürfte. Man muss einfach schon ein Bisschen Erfahrung mit der Figur und ihrer Art und Weise, die Welt und sich selbst zu verstehen, haben. Andernfalls kommt einem dieses Comic noch wirrer vor als es so schon der Fall ist.
"Wade Wilson's War" kann man leider nur als eher nett bezeichnen, da einfach ein zu buntes und zu wirres Puzzle ausgebreitet wird, bei dem eben bewusst nicht alle Teile zusammen passen sollen. Das Leseempfinden ist dann sehr stark vom Geschmack des Publikums abhängig und Freunde von Stringenz und klar gestalteter Handlungsführung mit nachvollziehbaren Motiven werden hier unbefriedigt zurück gelassen werden. (mp)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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