Diktatur der Gutmenschen

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 27.03.2011 | VÖ: 11.08.2010 | Herausgeber: Econ | Kategorie: Sachbuch

Der Begriff "Gutmensch" ist in den letzten Jahren ebenso in Mode gekommen wie die Begriffe "Nachhaltigkeit" oder "Bio". Oftmals werden damit die Menschen bezeichnet. Die zwar Gutes tun " also zum Beispiel Benefizkonzerte für den afrikanischen Kontinent veranstalten " dies aber auch nach außen tragen und nach Beifall suchen.
"hnlich definiert auch Boris Grundl in seinem Buch "Diktatur der Gutmenschen" diesen Begriff. Er zieht hierfür ein Zitat von Kurt Tucholsky heran: "Das Gegenteil von Gut ist nicht Böse, sondern gut gemeint". Für ihn sind Gutmenschen also eine Gruppe von Menschen, die sich auf Kosten der Schwachen profilieren. Dabei haben sie keine böse Absicht, ihr Verhalten ist gut gemeint. Dennoch ist ihr erstes Ziel, selbst stark auszusehen, während die anderen schwach bleiben.

Der Managementtrainer zeigt schon im Untertitel seines Buches, was er mit diesem bezweckt: "Was Sie sich nicht gefallen lassen dürfen, wenn Sie etwas erreichen wollen." Er deckt also nicht nur auf, was Gutmenschen und deren Motivation und Ziele sind, mit welchen Strategien sie das bekommen, was sie wollen. Er zeigt auch Hilfe und Wege auf, diesem zu entkommen, um selbst erfolgreich zu sein. Das bezieht sich dabei nicht nur auf den beruflichen Weg, sondern auf das ganze Leben.

Das Problem des Buches ist sicherlich, dass es verschiedene Definitionen von Gutmenschen gibt. Die Kritiker der Gutmenschen werden genau auf dieses Buch gewartet haben, um weitere Argumentationsstränge aufgezeigt zu bekommen und den Autor zu bejubeln. Solche, die als Gutmenschen bezeichnet werden, definieren den Begriff "Gutmenschen" jedoch etwas anders und sehen sich selbst in der Verteidigungsposition. Sie werden dieses Buch als Propagandamaschine eines Motivationstrainers abtun und sich mit einem "Wir tun wenigstens etwas" hervortun. Womit sie natürlich recht haben: Sie tun etwas und in ihren Augen auch etwas Gutes. Ob auch in den Augen der anderen, lässt sich an dieser Stelle nicht klären.

Alles in allem ist das Buch jedoch interessant zu lesen und man wird immer wieder auf Passagen treffen, die einem bekannt vorkommen. Vielleicht wird man auch an der einen oder anderen Stelle sein eigenes Verhalten hinterfragen, womit sicherlich das Ziel dieses Buches erreicht ist.

Dennoch bleibt "Dikatur der Gutmenschen" in meinen Augen eine Ansammlung von Management-Thesen mit sehr viel Selbstbeweihräucherung und dem Fingerzeig auf andere, was die falsch machen. Echte Lösungswege bietet das Buch nicht. (sak)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.