Deadpool 1

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Datum: 22.03.2011 | VÖ: 25.01.2011 | Herausgeber: Panini Comics | Kategorie: Comic

Wade Wilson ist der vielleicht verrückteste Charakter, den sich der Comic-Gigant Marvel jemals zu veröffentlichen traute, denn Wilson ist gewalttätig, besitzt keinerlei Anstand, Sitte oder Moral und ist eine mehr als offensichtliche wandelnde Psychopathologie. Zoten und Gewalt sind die Kernelemente des Söldners mit dem losen Mundwerk: Wade Wilson ist Deadpool und nun mit einer eigenen Heftreihe im hiesigen Comic-Markt vertreten.
Der Söldner Wade Wilson hatte sich zur Bekämpfung seiner Krebserkrankung militärischen Geheimexperimenten zur Verfügung gestellt, die ihm tatsächlich einen Selbstheilungsfaktor ähnlich dem von Wolverine verschafften, jedoch wurde Wade durch die Behandlung am ganzen Körper entstellt und sank dadurch tiefer in seine soziale Isolation. Hinzu kommen Andeutungen mancher Autoren, dass der Selbstheilungsfaktor auch einen Effekt auf Wades moralisches Empfinden hat, sodass er kein Reuegefühl mehr hat, da auch sein Gewissen "heilt" und Wade somit nicht unter den Konsequenzen seiner Handlungen leidet. Das ist im Grund aber größtenteils egal, denn Wade hat einen unglaublichen Dachschaden. Seine Schizophrenie ist dabei noch sein geringstes Problem.
Als Deadpool ist Wade nun also Söldner und dabei weitestgehend sein eigener Herr, sodass er sich seine Aufträge aussucht und zwischen zwei Jobs sich die Zeit damit vertreibt, was ihm grade in den Sinn kommt. In seinem ersten eigenen Heft kommt Deadpool auf die Idee, ein Pirat sein zu wollen, kauft zwei Russen ein Schiff ab, pfeift seinen "Sidekick" Bob herbei und setzt Segel zu einer Bucht der Schönen und Reichen, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten. Leider ist Deadpool kein guter Seemann und kommt daher mit Ach und Krach in der Luxus-Bucht an, wo er plötzlich von echten Piraten überrumpelt wird. Da bleibt ihm dann nur noch die Rolle des Retters der Reichen. Immerhin springt so etwas Action für Wade bei der ganzen Sache raus.
Nach erledigter Mission hat er aber das Leben auf See satt und macht sich auf den Heimweg, was sich natürlich allein auf einem Schiffe und gänzlich ohne nautische Talente schlecht realisieren lässt. Die gewonnene Zeit nutzt Deadpool für eingehende Gespräche mit seinen Persönlichkeiten und einem toten Hai, um ein Bisschen mehr über sich selbst zu erfahren. Seine Reise zur Selbstfindung endet schließlich in einer Bar in San Francisco mit einer Erkenntnis, die für ein bekanntes Superhelden-Team des Marvel-Universums keine allzu freudigen Neuigkeiten darstellen dürfte.

Deadpool ist seit jeher ein erfrischend zu lesender Charakter " allerdings nur, wenn er als Gastfigur in Serien etablierter und vom Wesen her konstanterer Figuren auftritt. Solo funktioniert Deadpool leider nicht so gut, erst recht nicht, wenn der Auslöser für die Geschichte von Deadpool selbst geliefert werden muss. Deadpool braucht einfach einen Gegenpart, daher wurde er ja auch lange Zeit in eine gemeinsame Serie mit Cable gepackt, auch wenn diese Kombination auch nicht für die Ewigkeit gemacht war. Der Solo-Deadpool fühlt sich ein wenig unausgegoren an und erinnert an DCs Lobo, aber nicht an den eigentlich viel düsteren Deadpool, denn man sonst kennt. Autor Daniel Way hat einfach zu viel auf die Ulk-Schiene gezielt und Deadpools wirklich gefährlichen und oftmals auch bedenklichen Aspekte nicht gut genug herausgekehrt, sodass das Heft zum Großteil alberner Kinderkram ist, den man fast schon in ein Teenager-Sublabel des Verlags hätte packen müssen, weil das, was man hier zu lesen bekommt nicht stimmig ins Marvel-Universum passt. Deadpool kann viel mehr sein, als einfach nur ein alberner Möchtegern-Pirat. Das blitzt leider nur im zweiten Tel des Heftes auf und geht im schlechten Beigeschmacks des Rests fast unter. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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