Jagdzeit – den Walfängern auf der Spur

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Datum: 14.03.2011 | VÖ: 15.10.2010 | Herausgeber: Indigo | Kategorie: Dokumentation

Vor kurzem musste die japanische Walfang-Industrie die diesjährige Saison frühzeitig für beendet erklären. Schuld daran waren Greenpeace-Aktivisten, die die Walfänger so lange belagert hatten, bis diese keine andere Wahl mehr hatten als aufzugeben. Und genau um solche Aktivisten geht es in der Dokumentation "Jagdzeit": Sie zeigt den zum Teil lebensgefährlichen Kampf von 37 Greenpeace-Aktivisten gegen den Walfang.

Das Besondere dieser Dokumentation wird gleich zu Beginn klar: Nicht alleine die Sache für die gekämpft wird, steht im Vordergrund, sondern in erster Linie sind es die Menschen, die Mittelpunkt sind. Da ist zum Beispiel Sunnyboy Heath, der eigentlich auf einer Luxusjacht arbeitet. Oder Irene aus Schweden. Sie arbeitet eigentlich in der Werbebranche. Der Japaner Sakyo hat es besonders schwer, denn er geht mit den anderen 37 Aktivisten gegen seine eigenen Landsmänner vor und gilt daher als Verräter.

Aus dieser Truppe bunt gemischter Menschen sticht der mürrische Kapitän Frank heraus. Er steuert das Schiff, die Esperanza, die sie an ihr Ziel bringen soll: Die Antarktis. Dort wollen sie zusammen die japanische Walfangflotte finden, die jedes Jahr unter dem Deckmantel, wissenschaftlich zu arbeiten, über 1000 Wale töten. Doch diese Jäger zu finden, denn diese setzen alles daran, der Esperanza nicht zu begegnen.

Anders als bei anderen Dokumentationen steht nicht direkt der Kampf um die Sache im Mittelpunkt. Erst durch das Portraitieren wird diese mehr und mehr deutlich. Es ist klar, worum es den Aktivisten geht und genau dadurch, dass diese Menschen nicht als die absoluten Idealisten und Ökofreaks dargestellt werden, sondern schlichtweg als das was sie sind, wird die Geschichte um die Jagd auf die Jäger so greifbar. Es wird gezeigt, wer hinter den ansonsten recht anonymen Begriffen wie "die Aktivisten" oder "Greenpeace" steckt. Es wird persönlich und der Zuschauer rückt näher an die eigentliche Sache heran. Diese wird erlebbar. Das ist die Stärke dieser Doku.

Die Zuschauer erleben mit, wie die Mannschaft im Wettlauf mit der Zeit mit den Herausforderungen des Eismeeres kämpft. Aber auch so simple Dinge wie Heimweh und Versagensängste sind ständiger Begleiter. Doch eine Frage ist besonders präsent im unerwarteten Verlauf der Ereignisse: Lohnt es sich, für seine Ideale zu kämpfen?

Die Dokumentation ist ungewöhnlich aufgemacht und dazu noch spannend, da sich im Laufe der Geschichte die Ereignisse überschlagen. Vor allem für jene, die sich noch nicht mit Dingen wie dem Kampf gegen die Walfänger beschäftigt haben, wird diese Dokumentation ein guter Einstieg in die Sache sein.

Hier wäre es sicher auch hilfreich gewesen, dem Zuschauer auf der DVD weitere Informationen zu bieten. Natürlich ist jedem klar, dass der Film in Zusammenarbeit mit Greenpeace entstanden ist und dass es weitere Informationen bestimmt bei der Umweltschutzorganisation geben wird. Dennoch hätte man gerade das Bonusmaterial nutzen können, um hier noch näher an den Zuschauer zu kommen. Die Chance wurde leider verpasst, da sich kein Bonusmaterial findet. Auch im beiliegenden Beiheft finden sich nur Hinweise auf Neuerscheinungen, aber keine weiteren Informationen.

Dennoch ist die Doku sehenswert. Ob man sich gleich die DVD in den Schrank stellen muss ohne weiteres Material, ist dabei ein bisschen fraglich. (sak)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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