Nikola Vollendorf (Mariele Millowitsch) führt mit ihren Kindern Stephanie und Peter nach ihrer Trennung ein glückliches Leben in Köln. Nunja… zumindest halbwegs glücklich, denn ihr Vermieter ist gleichzeitig ihr Chef Dr. Schmidt (Walter Sittler), ein von sich selbst sehr überzeugter Frauenheld. Er macht Nikola das Leben nicht nur zu Hause, sondern auch in der Rheintalklinik zur Hölle. Dort arbeitet Nikola als Oberschwester auf der chirurgischen Station. Doch auch sie ist nicht auf den Mund gefallen und weiß sich gekonnt gegen Dr. Schmidts Überheblichkeit, Zynismus und Arroganz zu wehren. So wird jede Unterhaltung zu einem amüsanten Schlagabtausch, bei dem es im Prinzip keinen Gewinner oder Verlierer gibt. Darum geht es auch nicht. Es zählt vielmehr die frische, spontane und überlegene Art und Weise, in der sich beide präsentieren. Manchmal gehört auch dazu, sich seine Schwächen gegenseitig einzugestehen. Doch nur kurze Zeit später beginnen die Sticheleien und die Hassliebe wieder von vorn und den Zuschauer erwarten viele spritzige und peppige Sprüche mit dem gewissen Schuss an Ironie und Zynismus.

Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht seinem Chef gehörig die Meinung zu sagen?! Mariele Millowitsch wurde Mitte der 90er Jahre als Nikola für viele Menschen ein Vorbild und Symbol gegen den Druck und die Unterdrückung durch die Vorgesetzten. Natürlich werden die Sachverhalte in einer Comedyserie etwas übertriebener als in der Realität dargestellt, aber durch Nikola kann man lernen, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss und alle Menschen am Ende gleich sind. Man wird erkennen, dass Geld allein nicht glücklich macht und dass Freundschaft und Liebe das Leben bereichern. Das hört sich vielleicht im ersten Moment spießig und altbacken an, doch es sind die zwischenmenschlichen Themen, die niemals an Aktualität und Popularität verlieren und die der Zuschauer durch eigene Erfahrungen leicht nachvollziehen kann. Es handelt sich bei dieser Serie, die Handlung betreffend, um leichte, aber dennoch, von den Dialogen und der schauspielerischen Leistung, sehr anspruchsvolle Kost. Das Autorenteam hat hier ein kleines Meisterwerk des Dialogs erschaffen. Das ewige Auf und Ab von Hass, Liebe und Eifersucht durchzieht diese Staffel und lässt den Zuschauer immer wieder auf ein Happy End hoffen. Doch keine falschen Hoffnungen: darauf dürfen wir hier noch lange nicht warten und uns lieber an den herrlichen Sprüchen erfreuen.

Die dritte Staffel "Nikola" besteht wieder aus einem sehr stabilen und gut verarbeiteten Schuber, der einen tollen Eindruck macht. Auch die Gestaltung ist gut gelungen und passt optisch hervorragend zur ersten Box mit Staffel 1 und 2. Der Unterschied zwischen den Boxen besteht darin, dass diese aus Einzelhüllen anstelle eines aufklappbaren Innenteils besteht. Diese Einzelhüllen erscheinen vom Gesamteindruck nicht ganz so edel wie eine zusammenhängende und komplett mit Bildern gestaltete Box. Auch nicht ganz so schön ist, dass sich der FSK-Aufkleber auf der Vorderseite nicht mehr ablösen lässt. Jedoch gibt es hier die kurzen Episodenbeschreibungen, die man in Box 1 vermisst hat. Das Hauptmenü ist vom Aufbau her gleich geblieben. Auf der linken Seite befindet sich eine Spritze, die sich selbst aufzieht. Das Ganze wurde mit Musik untermalt. Im Hintergrund sieht man ein Bild von Nikola und Dr. Schmidt " das Gleiche, das auch für das Cover verwendet wurde. Die Menügestaltung ist sehr übersichtlich und leicht zu bedienen. Bild- und Tonqualität entsprechen der Fernsehausstrahlung und sind für eine Serie dieses Alters ganz in Ordnung. Mit 12 Folgen und einer Spielzeit von ca. 437 Minuten hat die Box einiges zu bieten. Dazu kommt noch das Bonusmaterial in Form von Outtakes der jeweiligen Episoden. Zusammengefasst kann man sagen, dass auch diese Staffel nicht in der Sammlung fehlen darf, dass sie aber aufgrund der kleineren Verschlechterungen einen Punkt weniger als die erste Box bekommt. Zwar gleichen sich die Vorzüge beider Produkte fast aus, man hat aber gesehen, dass es doch noch ein wenig besser geht. Trotzdem: unbedingt zugreifen und sich damit den Tag versüßen! (sl)

Wertung: (8 von 10 Punkten)