Lorelei I-507 - Deutsche Wunderwaffe im Pazifik

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 22.02.2011 | VÖ: 27.08.2010 | Herausgeber: WVG Medien GmbH | Kategorie: Film

Im Jahre 2005 produziert, stellt "Lorelei I-507 - Deutsche Wunderwaffe im Pazifik" den Auftakt für eine Veröffentlichungs-Trilogie der Romane des japanischen Schriftstellers Harutoshi Fukui. Gleichzeitig ist es aber auch das Regie-Debüt Shinji Higuchis, der schon durch seine Assitenz bei der Produktion des furiosen Werks "Casshern" Aufmerksamkeit erregte, und hier nun sein erstes eigenes Werk vorlegt.

Der Film versetzt uns zurück, in den Zweiten Weltkrieg. Hiroshima und Nagasaki liegen, nach dem Abwurf der Atombomben durch die Amerikaner, verwüstet, das Volk Japans ist zutiefst erschüttert und zugleich erzürnt. Eine von den Nazis erhaltenen Geheimwaffe, soll den Japaner dienen, die amerikanische Armee in ihre Schranken zu weisen, weitere atomare Schläge verhindern.
Kapitän Masami wird mit dem U-Boot I-507 ausgesandt, um Zerstörer der Army abzufangen - ein Himmelfahrtskommando, in einem HighTech-Gefährt. An Bord der I-507 befindet sich eine Lorelei - Geheimwaffe der Nazis, welche nur von einer bestimmten Person eingesetzt werden kann und die unter den amerikanischen Soldaten schon für einige Verschwörungstheorien und Aufregung sorgte.
Masami selbst zeigt sich als philantrophischer, dennoch pflichtbewusster Kapitän, der mit Stolz, Wagemut aber auch mit Menschlichkeit seiner Pflicht nachgeht - die Konfrontation nicht scheuend, jedoch nicht zum sinnlosen Mörder verkommt. Als Patriot möchte er sein Land retten, verteidigen, dies verlangt Opfer, welche er nur schwer zu bringen vermag. Seine Mannschaft soll heil heimkehren. Aber die Zeit ist knapp und eine weitere Atombombe wurde bereits ausgesandt, Japan endgültig in die Knie zu zwingen. Wird es den japanischen Soldaten gelingen, Tokio vor der Zerstörung zu bewahren?

Patriotismus, Fanatismus, Action, Fantasie, Leid, Tragik - "Lorelei" zeigt sich vielseitig, liefert Hollywood-Spektakel, aber auch Dramatik und eine gewisse Epic. Sicherlich bleibt das Werk in seiner Fiktion - in seiner Inszenierung - dem Popcorn-Kino treu und wird als solches nicht jedem Feingeist zusagen, weißt aber, trotz einiger Klischee-Treue und Überzogenheit, einen hohen Unterhaltungswert auf.
Die Effekte sind geballt und stark, können leider, gerade bei den Szenen über Wasser, nicht vollständig überzeugen - die Computeranimation tritt deutlich zutage. Angesichts des doch sehr hohen Budgets und der SFX-Versiertheit des Machers, eigentlich ein ausgesprochener Makel. Manch visuelle Schwäche wird jedoch durch löbliche schauspielerische Leistung des gesamten Casts gut ausgeglichen. Der Balanceakt zwischen Gut und Böse der auftretenden Personen wird bravorös gemeistert, da auch der eigentliche Feind - hier der Amerikaner - nicht mit der absoluten Unmenschlichkeit abgestempelt wird, sondern sich selbst oft von der "einfühlsamen" Seite zeigt. Entgegen dem sonst üblichen Schwarz-Weiß-Raster kein schlechter Zug.
Orchestral, manchmal zu schwulstig, zeigt sich der Soundtrack. Insgesamt pasabel, fehlte es mir stellenweise an "typisch japanischen" Elementen - es gibt kaum folkloristische Einlagen, eher die moderne Hausmannskost.
Absolut störend wirkt die Tatsache, dass japanische Untertitel auftauchen, sobald amerikanische Soldaten Dialoge führen, dies ist leider nicht, über die Einstellungen, zu korrigieren.

Die FSK-16-Produktion lässt sich mit japanischer Originaltonspur (DD 2.0) oder in deutscher Sprache (DD 2.0 oder 5.1) verfolgen, deutsche Untertitel können hinzugewählt werden. Tonstörungen sind mir keine aufgefallen, der Mix kommt kräftig und gut. Das Bild wirkt dagegen stellenweise etwas unscharf, ein Bildrauschen stellt sich ab und an ein.
Den 129 min Film wurden 27 min nicht verwendetes Filmaterial, zwei unkommentierte Features zu den Spezialeffekten und zwei Trailer, als Extras, beigefügt. Ein Wendecover liegt vor.

"Lorelei - Deutsche Wunderwaffe im Pazifik" ist sicherlich nicht die japanische Antwort auf "Das Boot", wie das Cover es verheißt. Auch ist der Streifen nicht das orginellste Werk, hinsichtlich seiner Story und Darbietung. Aber die Veröffentlichung bietet etwas mehr als zwei Stunden Unterhaltung, welcher eine gewisse Klasse nicht abzusprechen ist. Wer dem Kriegsfilm-Genre nicht abgeneigt ist, und wen die Prise Fantasy nicht schreckt, wird in Higuchis erstem Solo sicherlich gelungene Kurzweil finden. (cs)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.