The Goon 6 - Böses Blut

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Datum: 22.02.2011 | VÖ: 12/2010 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Comic

Der Goon hat es schon nicht leicht. Eigentlich will er nur mit seinem dauerbrünftigen Kumpel Franky im Pub abhängen und nebenbei ein Auge auf die Geschäfte als Boss der Straßengangs halten. Doch immer wieder muss sich irgendwer oder irgendwas in seine biertrunkene, schlägereiversüßte Idylle schieben und den Goon nerven müssen. So taucht auf einmal urplötzlich der Bussard wieder auf, ein zu ewigem Leben und dem Hunger auf Leichen Verfluchter, der den geheimen, wahren Namen des Zombie-Priesters und kündigt dem Goon an, dass er bald für dessen Ende sorgen wird. So ist es bestimmt. Da der Zombie-Priester und seine Untote Gefolgschaft sowieso ein Dorn im Auge des Goons sind, ist dieser bereit, der vom Bussard überbrachten Bestimmung zu folgen, doch kampflos ergibt sich der Zombie-Priester natürlich nicht und greift, vom Goon mehr und mehr in die Enge gedrängt, zu den verruchtesten Tricks, die er kennt.
Neben den immer verzwickter werdenden Kämpfen gegen die Zombie-Diener des Priesters muss sich der Goon jedoch auch noch mit einer Zigeuner-Hohepriesterin, die ausgerechnet die Besitzer von des Goons Lieblings-Pub bedroht, herumschlagen und den wild gewordenen Diener des Erfinder-Genies Hieronymus Alloy wieder einfangen. Und die unnötigen "rgernisse und Ablenkungen fangen für den Goon damit erst an, denn etwas jenseits der Vorstellungskraft eines gutmütigen Bürgers und braven Steuerzahlers lauert im letzten Teil dieses Goon-Bandes: die verrufenen, verschrieene, kontrovers pseudo-diskutierte, hart geforderte und doch verdammte Ausgabe "Satan's Sodomy Baby", in der ein rektal von Satan missbrauchter Hinterwäldler das groteske Kind des Teufel gebiert und damit eine Lawine der bitterbösen Zoten auf Kosten von Religion und Glaube lostritt, die man so vom Goon-Schöpfer Eric Powell nicht erwartet hätte.

War die vorangegangene Ausgabe des Goons noch eher unspezifisch in seinem Fokus und eher ein Flickenteppich der Kurzgeschichten und leichtfertig dahin geschriebenen Episoden, hat dieser Band spürbar mehr Substanz. Powell beweist mit der Vorgeschichte um den Bussard, wie er auf wenigen Seiten mit Hilfe klarer und atmosphärischer Worte und Bilder eine ansprechende Atmosphäre erstellen kann. Hier scheint endlich mal Powells Begabung als Erzähler wirklich auf. Hinzu kommen gewohnt originelle und unkonventionelle Lösungen für die abstrusen Situationen, in die der Goon und sein Freund Franky geraten.
Die Haupterzählung wird nach etwa zwei Dritteln des Bandes unterbrochen und es folgen einige Kurzgeschichten und die extra mit Texten von Powell selbst und der deutschen Dark Horse-Redaktion inszenierte "Schocker" in Form der Einzelausgabe "Satan's Sodomy Baby", welche eigentlich nur eine Art geistige Onanie Powells darstellt " woraus er auch keinen Hehl macht. Diese letzte Ausgabe dieses Bandes ist einfach ein Lausbubenstreich, ein Kollektiv zotiger Geschmacklosigkeiten, die man nicht wirklich ernst nehmen kann, es ist schlichtweg eine Kette gezielt flacher Schläge unter die Gürtellinie mit den verschiedenen Religionen und Moral- und Wertvorstellungen als Zielscheibe. Wirklich aufregen kann man sich über eine solche Schlamm-Springerei nicht, darum sollte man auch nicht zu sehr betonen, wie "besonders" dieser Goon-Band ist, nur weil er "Satan's Sodomy Baby" enthält.
Viel erwähnenswerter ist der interessante Auftakt des Bandes mit seiner doch recht lesenswert entfalteten Haupthandlung um den Bussard, den Zombie-Priester und den Goon mittendrin in neuem Schlamassel, um den er gar nicht gebeten hatte. Garniert mit Anspielungen auf Hitchcock-Filme oder alte Grimm-Märchen findet man hier deutlich mehr Lesesubstanz als im vorangegangenen Band. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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