Straßenfeger Edition 23 - Das Kriminalmuseum, Folge 30-41

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Datum: 13.02.2011 | VÖ: 20.09.2010 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Serie

"hnlich wie bei Horrorfilmen ist die Musik bei guten Krimis ein wichtiger Faktor. Dabei meine ich weniger die Musik, die als Szenenuntermalung zum Spannungsaufbau genutzt wird, sondern mehr die Markante Musik im Vorspann oder im Verlauf der Geschichte, so wie beispielsweise das Pfeifen der "Peer-Gynt-Suite Nr. 1" in Fritz Langs Klassiker "M " Eine Stadt sucht einen Mörder". Ebenso sind die markanten Melodien der modernen Krimis wie "Tatort" oder "Derrick" den meisten Zuschauern noch sehr im Gedächtnis hängen geblieben. Dem älteren Publikum geht es noch so bei den Serien "Stahlnetz" oder dem ZDF-Klassiker "Das Kriminalmuseum".

Dank der DVD-Veröffentlichungen dieser alter Klassiker sind die markanten Melodien und die spannenden Fälle der Filme und Fernsehserien nun wieder präsent in den deutschen Wohnstuben. Gerade auf "Das Kriminalmuseum" mit der grandiosen Titelmelodie von Martin Böttcher haben viele Krimifans lange warten müssen. Dank der Firma "Studio Hamburg" gibt es diese Serienperle nun endlich auf DVD. Im Rahmen der "Straßenfeger Edition" hat man sämtliche Folgen der reihe in guter Qualität auf insgesamt drei DVD-Boxen veröffentlicht. Nachdem ich bereits die ersten zwei Boxen besprochen habe, liegt mir nun das letzte Produkt dieser tollen Veröffentlichung vor.

Die dritte Box von "Das Kriminalmuseum" (Straßenfeger Edition 23) beinhaltet die Episoden 30 bis 41. Auch diesmal werden reale Kriminalfälle nachgespielt, die anhand von Beweismitteln wie "Der Bohrer", "Die Reifenspur" oder "Der Scheck" gelöst werden konnten. Diese Beweismittel stehen in jedem Vorspann bei einer Kamerafahrt durch ein unbekanntes Kriminalmuseum im Mittelpunkt und sind gleichzeitig die Namensgeber der einzelnen Episoden, die wie schon zuvor zum Großteil in München gedreht wurden, ab und zu aber auch in Städten wie Frankfurt am Main oder Hamburg.

Die letzten Folgen haben ein paar Besonderheiten zu bieten. So wurde die 40. Folge der DVD-Box namens "Komplizen" eigentlich als 35. Folge namens "Die Spur führt nach Amsterdam" gedreht. Weil der reale Fall jedoch noch nicht abgeschlossen wurde, zeigte man den Film nicht wie ursprünglich geplant am 1. Dezember 1967, sondern erst am 5. September 1969. Die Episode 41 namens "Wer klingelt schon zur Fernsehzeit" entstand eigentlich unter dem Namen "Die Wäscheleine" und war ein eigenes Dokumentarspiel. Erst später wurde der Fall der Serie "Das Kriminalmuseum" zugeteilt. Als Bonusfolge findet man in dieser Box außerdem den Fernsehfilm "Die Tauben" aus dem Jahr 1968. Dieses Farbfilm-Drama, welches das Zechensterben im Ruhrpott zum Thema hat, wurde von Gerd Oelschlegel inszeniert, der bereits als Regisseur für "Das Kriminalmuseum" zuständig war. Es kursieren Gerüchte, dass eine 42. Folge von "Das Kriminalmuseum" geplant war. Diese Folge sollte angeblich den Namen "Die Tauben" tragen. Weil dieses Drama diesen Titel trägt, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um diesen oder einen ähnlichen Stoff handelt, der als 42. Folge für "Das Kriminalmuseum" gedacht war.

Mit diesen tollen Folgen als Zusatz und den regulären Geschichten der Serie kriegt man mit dieser und den beiden vorherigen DVD-Boxen das volle Programm "Das Kriminalmuseum" geboten. Dass sich die Herstellerfirma wieder viel Mühe dabei gegeben hat, den Kunden etwas zu bieten, sieht man auch wieder an dem tollen Interview, das man auf dieser Box finden kann. Diesmal hat man Til Erwig für ein Gespräch gewinnen können. Das Besondere daran ist, dass Til Erwig seit den 90er Jahren von der Bildfläche verschwunden ist und dieses Interview aus diesem Grund gleichzeitig ein tolles Zeitdokument ist. Til Erwig erzählt in diesem Interview 30 Minuten lang viele lustige und interessante Geschichten aus seiner Karriere. Dabei wirkt er ungeheuerlich sympathisch und offen. Weiteres Bonusmaterial gibt es in Form der oben genannten Bonusfolge und Trailer zur "Straßenfeger Edition".

Die DVD-Box macht wie üblich wieder einiges her. In einem stabilen Schuber befinden sich zwei Digipaks, die insgesamt sechs DVDs beinhalten. Der Schuber und die Digipaks sind wieder individuell bedruckt, sodass keine Bilder oder Text unnötig doppelt abgedruckt werden. Einige Daten und Texte sowie große farbige Pressefotos stimmen wunderbar auf die Hauptfilme ein. Während die DVD-Scheiben selbst recht neutral bedruckt sind, befinden sich hinter den durchsichtigen Halterungen weitere große Farbfotos. Neben einem Werbezettel findet man in der Box noch ein zwölfseitiges Beiheft, das zahlreiche ganzseitige Fotos beinhaltet, sowie einen Episodenführer und ein paar Hintergrundinformationen.

Leider gibt es auch ein paar kleine Kritikpunkte zu dieser Veröffentlichung anzumerken. Auch diesmal hat man wieder auf Untertitel für Hörgeschädigte verzichtet. Außerdem ist die Melodie im Menü, genau wie bei den beiden Boxen vorher, wieder sehr laut, sodass es manchen Zuschauer fast vom Sessel fegen wird. Außerdem muss man wieder die richtige DVD suchen, bevor man das Interview findet. Einen Hinweis zum Bonusfilm, der logischerweise auf der letzten DVD zu finden ist, wurde dagegen auf der entsprechenden DVD angebracht.

Alles im allem kriegt man hier eine nahezu perfekte DVD-Veröffentlichung dieser Krimiperle geboten. Die Bild- und Tonqualität ist für das Alter der Reihe hervorragend. Die Folgen der Schwarz-Weiss-Serie sind sehr sauber und klar und auch der Ton lässt keine Wünsche offen. Mit weit über 800 Minuten (805 Minuten + Bonusmaterial) kriegt man hier zudem einiges für sein Geld geboten. Außerdem gibt es im Rahmen der Geschichten ein Wiedersehen mit zahlreichen tollen Schauspielern wie Hannelore Elsner, Horst Tappert, Günter Pfitzmann, Gisela Uhlen, Wolfgang Völz, Paul Dahlke oder Werner Kreindl.

Wer mal wieder in die alte Zeit eintauchen möchte, einen Eindruck des deutschen Kriminalfilms der 60er Jahre sucht oder sich einfach einmal qualitativ hochwertig unterhalten lassen möchte, dem ist "Das Kriminalmuseum" ans Herz zu legen.

Straßenfeger Edition Phase III

(sk)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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