Jack Arnold Western Collection

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Datum: 22.05.2008 | VÖ: 25.04.2008 | Herausgeber: Koch Media | Kategorie: Film

Ich muss zugeben: als ich zum ersten Mal die "Jack Arnold Western Collection" in der Hand hielt, freute ich mich sehr über, endlich einmal wieder, ein paar klassische Western, konnte aber mit dem Namen Jack Arnold überhaupt nichts anfangen. Nach wenigen Recherchen stand dieser Name aber im Zusammenhang mit Film-Klassikern wie "Der Schrecken vom Amazonas" (1954) und "Tarantula" (1955) und gab mir damit eine gewisse Vorstellung. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass Jack Arnold insbesondere Regisseur von Science Fiction und Horrorfilmen war und nur einen recht kurzen Ausflug in die Westernproduktion wagte. Die drei besten seiner Filme dieses Genres wurden in dieser Collection vereint. Sie gehören zu den so genannten B-Movies, also zu den Filmen, die mit einem kleineren Budget auskommen mussten. Wobei sich diese materiellen Werte vom ersten bis zum letzten Western immer weiter steigern. Ich war zwar etwas skeptisch als ich las, dass der erste Film mit weniger Geld auskommen musste, die Tatsache, dass es aber originelle, ausgleichende Regieeinfälle geben soll, machte mich aber doch neugierig. Voller Erwartung und Neugier schaute ich mir also die Filme an.

Die Box wurde wirklich sehr liebevoll gestaltet. Nicht nur die Außenseiten erscheinen sehr edel (in Schwarz, Weiß, Gold und Silber) auch die Filme an sich wurden sehr würdevoll einzeln verpackt. Jede DVD befindet sich in einer Extra-Pappschachtel. Wenn man diese aufklappt und hochkant nimmt, darf man das Original-Kinoplakat des jeweiligen Films bewundern. Beim aufklappen befindet sich dann in der Innenseite rechts die DVD und links noch einmal eine Inhaltsbeschreibung und Wertung des Films. Diese stammt von einem gewissen Roland Johannes, von dem sich auch als Extra ein Plakat mit einer Hommage an Jack Arnold im Innenteil der Box befindet. Aber allein schon jede Einzelverpackung der Filme ist ein Augenschmaus für sich!

Auf den DVDs befindet sich ein mit Musik hinterlegtes Menü. Man hätte vielleicht noch etwas mehr daraus machen können, aber als Einstimmung in das Thema empfinde ich das schon als ziemlich gelungen. Jeder Western hat seinen eigenen Charme und allein schon die Anfangsmusik macht dies sehr deutlich. So zum Beispiel ist der erste Western "Auf der Spur des Todes" ("Red Sundown") noch sehr traditionell und besitzt ein aufgelockertes Intro mit typischem Heldencharakter. Dieser, in der Reihenfolge, erste Western handelt von dem Revolverhelden Alec, der durch einige Begebenheiten beschließt sein Leben zu ändern und das sinnlose Schießen aufzugeben. Durch Zufall wird er in Durango zum Hilfssheriff ernannt und stellt sich in den Dienst der Gerechtigkeit. Doch bald eskaliert die Situation in der Stadt und Alecs neues Verantwortungsbewusstsein wird unter Beweis gestellt.

Im zweiten Film, "Des Teufels Lohn" ("Man in the Shadow"), geht es um die scheinbare Unantastbarkeit des Landgebietes "The Golden Empire" das dem reichen Geschäftsmann Virgil Renchler gehört. Als der Sheriff der Stadt Spurline jedoch beginnt in einem angeblichen Mordfall auf der Ranch zu ermitteln, scheint diese Mauer zu bröckeln und die Bürger der Stadt erkennen endlich, dass jedes Leben gleichviel wert ist.
Dieser Western stellt im Vergleich zum ersten schon einen stärkeren Gegensatz dar. Man wendet sich etwas mehr vom Klassischen ab und verbindet modernere Elemente wie Autos und Telefone in der Stadt mit traditionelleren Dingen wie Pferden und Cowboys auf der Ranch. Dies ist auch von den dreien der einzige Western, der diese Eigenschaften aufweist und erinnert mehr an unsere Zeit als an den leuchtenden Westernhelden-Epos von damals. Eine weitere Besonderheit ist, dass es der einzige Film in schwarz/weiß ist.

Der letzte Film "Auf der Kugel stand kein Name" ("No Name on the Bullet") ist meiner Meinung nach der gelungenste! Nicht nur, weil er am aufwendigsten und teuersten produziert wurde, vielmehr sind es einfach die Message und die überzeugende schauspielerische Leistung, die diesen Film wirklich wertvoll machen. Der Inhalt ist kurz erzählt, birgt aber viel mehr, als man denkt. Es geht um einen Killer namens John Gant, der sich in der Stadt Lordsburg niederlässt. Jedem Bürger ist bekannt, dass Gant in Lordsburg ist um einen von ihnen zu töten. Bald bricht Panik in der Stadt aus.
Besonders hinter diesem Western steckt viel mehr, als man zuerst denkt. Er beinhaltet unheimlich viel Psychologie und Symbolik. Denn anders als man erwartet schießt Gant nicht sofort jeden nieder, der ihm in den Weg kommt, vielmehr spielt er die Bürger gegenseitig aus und bringt sogar einige dazu vor Angst Selbstmord zu begehen. Dadurch ist er nie wirklich der Täter sondern nur der Anstifter. Es bereitet ihm Spaß zuzusehen, wie die ganze Stadt in Panik gerät und sich gegenseitig umbringt und er im entscheidenden Moment selbst zupacken kann.

Alle drei Filme überzeugen wirklich durch ihre packende, spannende Story und die abwechslungsreichen Elementen. Langeweile kommt dabei nie auf und die Handlung ist nicht so schnell durchschaubar. Bekannte Synchronstimmen wie zum Beispiel die von Gert Günther Hoffmann (u.a. die dt. Synchro von Captain Kirk aus "Raumschiff Enterprise") verleihen den Filmen zusätzlich noch eine angenehme, ausdrucksstarke Note. Besonders überrascht war ich vom ersten Film, der trotz geringen Budgets sehr gut geworden ist und den anderen Filmen in keinster Weise nachsteht. Wenn man die Fakten nicht kennen würde, würde es einem noch nicht einmal auffallen. Sehr gefallen haben mir die originellen Story-Einfälle und die überragenden Schauspielkünste. Auch wenn er als B-Movie bezeichnet wird, wird er für mich immer ein Klassiker sein. Meine Erwartungen wurden wirklich übertroffen! Jack Arnold hat bewiesen, dass er nicht nur etwas von Horror und Science Fiction versteht!

Fazit: Unbedingt zugreifen! (sl)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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