Nightmare on Left Bank

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Datum: 29.01.2011 | VÖ: 25.02.2011 | Herausgeber: Musketier Media | Kategorie: Film

Marie ist erfolgreiche Nachwuchssportlerin und als solche sehr ehrgeizig. An Kontakten ausserhalb des familiären Kreises wenig interessiert, widmet sie sich ganz ihrer Karriere, lebt bescheiden und anspruchslos, nach Trennung ihrer Eltern, in der kleinen Wohnung der Mutter. Doch dies ändert sich schlagartig, als sie den Bogenschützen Bobby kennenlernt. Der aufgeweckte Lebemann weiß geschickt die Aufmerksamkeit der schüchternen Frau auf sich zu lenken und so dauert es nicht lange und die beiden werden ein Paar. Maries Karriere erleidet inzwischen einen Knick, physisch und psychisch, durch zu hartes Trainig, ausgebrannt, wird ihr eine Trainingspause auferlegt, obwohl sie sich für die kommenden internationale Meisterschaften in Portugal qualifiziert hat. Zähneknirschend ergibt die Sortlerin sich ihrem Schicksal und sucht Ablenkung bei Bobby, der sie zu Partys und Konzerten mitschleppt. Dankbar, ob der Zuneigung und Zerstreuung, zieht Marie kurzerhand bei Bobby, im Antwerpener Hafenviertel "Left Bank", ein. Der Stadteil war im Mittelalter dem niederen Gewerbe, Aussätzigen und Verbrechern zu eigen - bis heute erzählt man sich Schauergeschichten über das triste, auf den Katen und Kanälen von einst errichtete Hochhausghetto.
Bald wird Marie von düsteren Visionen und körperlichen Leiden geplagt, beginnt zu ahnen, dass an mach mysteriöser Geschichte, die sich um das Viertel rankt, doch ein Funke Wahrheit sein könnte. Als sie kurze Zeit später erfährt, dass ihre Vormieterin spurlos verschwand, stellt Marie beunruhigende Nachforschungen an.

Der belgische Mystery-/Horror-Thriller "Left Bank" weiß mit seiner bedrohlich-düsteren Atmosphäre und dezent eingestreuten Horror-Einlagen zu überzeugen. Regisseur Pieter Van Hees lotst geschickt den Zuschauer in seine Geschichte, ohne dass das Ende zu sehr absehbar wäre. Ein gut gewählter Cast und passend abgestimmte Örtlichkeit, tragen maßgeblich zur gelungenen Umsetzung des Plotes, im trostlosen Hochhausghetto, bei. Mittelalterliche Legende wird stimmig mit moderner Verlorenheit und Annonymität in der Großstadt verwoben, paart sich mit den Unsicherheiten um Maries köperlichen und seelischen Verfall, sowie Bobbys mysteriöser Rolle, zu einem gelungenen und spannenden Werk, das ein überraschendes Ende birgt. Auch wenn das Ganze eher storylastig ausfällt, actionreiche Szenen eher selten sind, treten kaum Längen auf - abwechslungsreiche Inszenierung verhindert dies. Eline Kuppens setzt Maries Rolle sehr gelungen um, stellt ihre Zweifel, Abgründe und ihren Verfall realitätsnah dar, aber auch Matthias Schoenaerts ist zu loben, identifitziert sich sehr gut mit seiner Rolle als zweifelhafter Liebhaber. Ein gelungener Soundtrack rundet van Hees Arbeit, welche wohl am Besten mit Polanskis "Rosemary's Baby" oder LaButes "The Wicker Man" zu vergleichen ist, anspruchsvoll ab.

Gravierende Bild- und Tonschwächen sind mir in den 98 min keine aufgefallen - saubere Kontraste und klarer Soundmix stützten den guten Eindruck des Werkes. Im Gegensatz zu den von amazon ausgewiesenen Tonspuren [Deutsch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1)], hatte ich nur die Möglichkeit, den Film mit belgischem Originalton (DD 2.0 oder 5.1) zu verfolgen und einen englischen Untertitel zu wählen.
An Extras wurden dem Film ein Making-of, nicht verwendete Szenen, zwei Trailer zum Film selbst und eine Bildergallerie beigefügt. Der Streifen hat eine FSK-16-Freigabe erhalten.

Wer mal wieder Lust auf einen ansprechenden Thriller, abseits der üblichen Hollywood-Popcorn-Kiste, verspürt und auf krasse Schockmomente und hohen Gore-Faktor verzichten kann, dem wird hier eine gute Gelegenheit geboten. Einen Gruß an Pieter van Hees - ein ordentliches Genre-Debut. (cs)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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