Food Inc – Was essen wir wirklich?

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Datum: 24.01.2011 | VÖ: 05.11.2010 | Herausgeber: SUNFILM Entertainment | Kategorie: Dokumentation

Was essen wir wirklich? Das ist die Frage, die diese Dokumentation behandelt. Viele von uns wollen immer noch an glückliche Kühe glauben, die auf grünen Wiesen grasen oder Schweine, die ihre Rüsselnase in die Erde bohren dürfen. Wir glauben - oder hoffen es zumindest " dass Landwirte frei sind in ihren Handlungen und das anbauen oder züchten, was sie wollen.

Doch mitnichten. Die Nahrungsmittelindustrie ist genau das, was das Wort schon verrät: Eine Industrie, in der auf Individuen keine Rücksicht genommen wird. Die meisten Beteiligten dieser Industrie, seien es Landwirte, Arbeiter in Fleischfabriken oder auch die Tiere, haben dabei keinerlei Rechte. Die DVD-Beschreibung trifft es auf den Punkt: "Genmanipuliertes Getreide, mit Medikamenten versetztes Tierfutter, hormonbehandeltes Mastvieh - die Liste des Schreckens ist lang und kaum ein landwirtschaftlicher Bereich, der nicht schon von einem Skandal betroffen gewesen wäre."

Diese Dokumentation behandelt zwar nur den amerikanischen Markt, aber dies spielt eigentlich keine Rolle. Denn längst sind die meisten unserer Produkte, die wir im Supermarkt finden, aus den amerikanischen Großbetrieben oder zumindest gehört der Lebensmittelhersteller einem der riesigen Konzerne an. Und es sollen sich ja keiner die Illusion machen, dass es in Europa besser wäre.

Denn genau hier liegt die Krux: Nur eine kleine Handvoll Konzerne hat den Lebensmittelmarkt in der Hand und bestimmt so, was wir essen. Außerdem " und das ist fast noch gravierender " bestimmen diese, was wir über unser Essen wissen dürfen. Es wird eine riesige Summe in Marketing und Image investiert, was man eigentlich den Tieren zukommen lassen könnte, um deren Lebens- und Sterbebedingungen zu verbessern.

Stattdessen verstoßen die Konzerne immer wieder gegen geltendes Recht, was ihnen egal ist, da es für sie billiger ist, die Strafen zu bezahlen als umzurüsten. Denn der Profit, den sie aus ihrem skrupellosen verhalten schlagen, ist um einiges höher als jede Strafe.

Dabei werden nicht nur die Tiere und die Produzenten wie die Landwirte schlecht behandelt. Es gefährdet schlussendlich auch die Endverbraucher, da durch das viele Antibiotika und die schlechten Haltungsbedingungen Krankheiten entstehen, die am Schluss eben genau bei dem landen, der etwas dagegen tun könnte: Dem Endverbraucher und Konsumenten.

Denn das zeigt der Film ganz klar und ohne moralischen Zeigefinger auf: Wenn der Konsument sein Ess- und Einkaufsverhalten ändern würde, wären die Konzerne zum Umdenken gezwungen. Generell ist die Dokumentation gut aufgemacht und mit tollen Ideen gespickt, um dieses Thema interessant darzubieten. Denn eines ist klar: Der Adressat dieser DVD sind diejenigen, die sich bisher überhaupt keine Gedanken gemacht haben zu ihrem Essen. Wer sich schon ein wenig mit diesem Thema beschäftigt hat, wird wenig Neues erfahren.

Für den europäischen Markt ist es natürlich etwas schwierig, da es nur um die USA geht. Zudem ist die Dokumentation nicht vollständig synchronisiert, sondern die Synchro wurde lediglich über den Originalton gelegt. Das streng mitunter etwas an. Mit Sicherheit sieht der Film auch ein wenig zu sehr schwarz/weiß: Entweder gehört man zu den Guten oder den Bösen. Sehr viel liegt bei dieser Doku nicht dazwischen.

Insgesamt ist die DVD aber vor allem für solche sehr interessant, die in diese Thematik eintauchen möchten. Nominiert für den Oscar und empfohlen von foodwatch sollte man sich diesen Film einmal angesehen haben und sich gleich anschließend weitere Informationen zusammensuchen. Denn Neugier auf mehr macht der Film allemal. (sak)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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