24: Der offizielle Comic zur TV-Kultserie

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Datum: 11.01.2011 | VÖ: 12.2006 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Comic

"24" ist eine Serie, welche damals durch das außergewöhnliche Konzept viele Zuschauer vor den Bildschirm locken konnte. Die in Echtzeit ablaufende Geschichte, wobei eine Staffel immer einen Zeitraum von 24 Stunden umfasst, hat auf diese Weise in puncto Spannung eine Menge zu bieten, da der Zuschauer zusammen mit den Protagonisten den Zeitdruck hinter der Handlung zu spüren bekommt. Nach einigen Jahren kam die Idee auf, das Konzept von "24" als Comic umzusetzen, schließlich erschien auch in Deutschland eine Sammlung der zuvor in den USA erschienenen Comics zur TV-Kultserie mit drei neuen Einsätzen von Jack Bauer, welche mit Genehmigung von 20th Century Fox Film Corporation produziert und hierzulande vom Verlag Cross Cult herausgegeben wurde.

Doch wie genau soll das Ganze überhaupt funktionieren? Hier haben sich die Autoren Folgendes einfallen lassen: Zwei Seiten im Comic entsprechen etwa einer Stunde der Handlung. Ausnahmen bilden Storyhöhepunkte zum Ende, bei denen es schwierig möglich wäre, die Geschichte auf diese geringe Seitenzahl zu reduzieren. Obwohl es immer noch sehr eng wirkt, wenn man darüber nachdenkt, dass ungefähr eine Stunde in zwei Comicseiten beschrieben wird, findet man im Comic zu "24" schnell den Einstieg in diese Art des Handlungsverlaufs und bekommt somit drei interessante Geschichten in Bild- und Textform in die Hände.

Der Comic macht dadurch, dass es sich um ein Hardcover handelt, einen stabilen Eindruck, liegt gut in der Hand und wirkt von außen eher wie ein etwas größeres Buch. Die innere Gestaltung weiß ebenfalls zu gefallen, was daran liegt, dass das Farbbild auf den anfänglichen, inhaltsbeschreibenden Seiten einheitlich wirkt und auch der Text gut strukturiert ist. Typografisch gibt es also auch nicht viel zu bemängeln. Nach einem etwas gewöhnungsbedürftigen Vorwort des deutschen Übersetzers des Comics bekommt der Leser einen kurzen Überblick über die Erzählweise und die zeitliche Einordnung der darin beschriebenen Einsätze.

Anschließend kommt es zur ersten Geschichte mit dem Titel "Die letzte Kugel". Diese spielt 18 Monate vor der ersten Staffel und an Jacks erstem Tag in der CTU, weshalb Charaktere wie Nina Myers, die ihr Land bereits zu diesem Zeitpunkt verrät, oder Richard Walsh, welcher nur in den ersten beiden Folgen von "24" vorkam, hier ebenfalls eine Rolle spielen. Hier muss Jack Bauer dafür sorgen, dass eine unter Zeugenschutz stehende ehemalige IRA-Terroristin nicht von einem Mord-Kommando getötet wird, welches aufgrund ihrer bevorstehenden Aussage gegen die anderen Terroristen hinter ihr her ist.

Der zweite Comic trägt den Titel "Mitternachtssonne": Hier wird Jack undercover bei Ökoterroristen in Alaska eingeschleust, die aufgrund ihrer gewalttätigen Herangehensweise an ihr Vorhaben vor nichts zurückschrecken und als nächstes einen Anschlag auf eine Forschungsstation planen. Auch hier lässt sich der eine oder andere Charakter, wie zum Beispiel Chase Edmunds aus Staffel drei, wiederfinden.

Die letzte Geschichte ("Stufen") wird Fans der Serie vermutlich am meisten interessieren, da die Handlung während Jacks Undercover-Phase bei den Salazars spielt, welche in der dritten Staffel einen nicht unbedeutenden Teil dargestellt hat. Dabei werden der russische und der amerikanische Außenminister in einem Hotel von Terroristen als Geisel genommen, in dem Jack im gleichen Moment ein Treffen mit einem Geschäftspartner der Salazars hat. Ohne seine Tarnung auffliegen zu lassen, versucht Jack mit einem weiteren Undercover-Agenten in das Geschehen einzugreifen.

Wie von "24" gewohnt, werden anspruchsvolle Geschichten unter Einbezug von politischen Aspekten behandelt, welche natürlich nicht so komplex und vielfältig ausfallen wie in der Serie, aber dennoch keine 08/15-Storylines beinhalten, die das Ende vorhersehbar machen. Dabei wurden die Figuren so gezeichnet, dass der Wiedererkennungswert groß ist und man die Charaktere aus der Serie auf jeden Fall zuordnen kann. Vor allem im letzten Comic wirken die Illustrationen sehr detailgetreu und geben einiges her. Auch die Übersetzungen sind in Ordnung, zudem ist der Text sorgfältig und gut lesbar eingebaut worden.

Ob der offizielle Comic zur Serie Nichtkennern von "24" gefallen könnte, lässt sich schwierig sagen. Dafür benötigten diese wahrscheinlich einen besseren Umgang mit den Figuren, welche Fans der Serie natürlich zu dem Zeitpunkt schon kennen werden. Diejenigen, welche Jack Bauer kennen, können jedoch gerne einen Einblick in den ca. 160-seitigen Comic wagen, denn für einen gemütlichen Abend, der einmal nicht vor dem Fernseher stattfinden soll, ist der offizielle Comic zu "24" ein ganz netter Zeitvertreib. (sz)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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