Masters of the University - Die He-Man Live-Action Parodie

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Datum: 29.12.2010 | VÖ: 26.11.2010 | Herausgeber: Theater Phalanx | Kategorie: Kabarett & Komik

Skeletor, die Geißel von Eternia, hat einen Plan, wie er He-Man endgültig schlagen und Herrscher über das gesamte Reich Eternias werden kann. Hierzu muss er nur ein unfassbar schreckliches Monster heraufbeschwören und es auf He-Man hetzen. Als Köder, um He-Man in seine Festung zu locken, lässt Skeletor kurzer Hand Teela und Man-at-Arms entführen. Ein Stück weit klappt der Plan wunderbar, doch He-Man trickst Skeletor aus und dieser sieht sich plötzlich allein dem heraufbeschworenen Ungeheuer gegenüber. Von seiner Hof-Hexe Evil-Lyn lässt Skeletor sich einen undurchdringlichen Schutzschild erschaffen. So ist er vor dem Monster sicher, stellt aber leider fest, dass er selbst in der Schutzblase gefangen ist und Evil-Lyn macht keine Anstalten, Skeletor zu erlösen, sondern zieht lachend davon. So sitzt der Herr des Bösen nun also auf seinem Thron fest und bringt mit seiner aufgezwungenen Passivität ein empfindliches Gleichgewicht ins Wanken, denn ohne Skeletor braucht es keinen He-Man, sodass dieser als zarter, weichlicher Prinz Adam sein Dasein fristet. 16 Jahre vergehen und niemand hat weder Skeletor noch He-Man gesehen, bis eines Tages...

Was hier nach Zeichentrick klingt, ist eine Aufführung der Gruppe Theater Phalanx der Ruhr-Universität zu Bochum. Diese Gruppe ist ein nicht-kommerzielles Fan-Projekt und widmet sich in ihrer ersten Arbeit der Welt des mächtigsten Kriegers des Universums. Entsprechend des Rahmens eines Theater-Projektes innerhalb des universitären Betriebs sind Bühnenbild und Ausstattung nicht gerade ausladend, dennoch legt sich das Ensemble ins Zeug, mit dem, was sie hat, ihre als nicht zu ernst zu nehmende Geschichte zu erzählen. Zwar ist das Stück als Parodie angelegt, doch völlig sinnfrei durch den Kakao gezogen wird das He-Man-Universum dennoch nicht " auch wenn es mal einen Spruch wie "Evil-Lyn, geh kacken!" zu hören gibt. An anderer Stelle wird sich dafür um etwas elaborierteren Humor bemüht. Rundum kann man allerdings nicht behaupten, dass die Pointen allesamt Feuerwerke sind. Ein Großteil der Blässe der Wirkung dürfte darauf zurück zu führen sein, dass die Aufführung, die auf der DVD zu sehen ist, ohne Publikum eingespielt wurde. Hätte man die Reaktionen der Zuschauer mit eingefangen, würde beim Schauen sicherlich mehr Atmosphäre aufkommen. So fühlt es sich stattdessen ein wenig befremdlich an, dass die Darsteller nur für die Kameras spielen, sich aber auf einer echten Bühne bewegen.
Das Stück wird vor allem von den Dialogen getrieben, weniger von den Handlungen. Leider sind die Texte nicht so spritzig, dass sie mühelos das gesamte Stück tragen könnten. Es gibt kleine Höhepunkte, aber leider findet sich kein eindeutiger Stil in der transportierten Attitüde, die das Stück präsentieren will. Mal ist alles ganz ernst und fast schon tragend gespielt, dann wird alles wieder eine ganze Spur albern und es gibt einen ganz netten Gag. Insgesamt wirkt aber alles irgendwie unrund und nicht wirklich stilistisch glatt geschliffen. Da unterm Strich auch nicht wirklich viel passiert, lassen sich daher mitunter ein paar Längen wahrnehmen. Die Tatsache, wie putzig die Kostüme gestaltet wurden und wie leicht aberwitzig der Gedanke ist, dass eine Schauspieltruppe ausgerechnet ein He-Man-Stück aufführt, nutzen sich recht schnell ab und man ist mit dem sich träge voranschleppenden Plot allein.
Rein von der schauspielerischen Leistung her gesehen, hängt sich jedes Mitglied des Ensembles tüchtig rein, seine Figur vollwertig auf die Bühne zu bringen. Manch einer gerät dann leider aber doch in zu plakative Darstellungsweisen, was aber vielleicht nur durch die DVD-Fassung einer Theateraufführung so seltsam rüberkommen könnte und nicht unbedingt ein Prädikat für schlechtes Bühnenspiel sein muss.

Dass jedes Ensemblemitglied vor allem Spaß an dem Stück hat, zeigen die vielen Extras der DVD: es gibt Interviews, Aufnahmen von den Proben, ansehnliche Fotografien der Darsteller und vieles mehr, einfach eine ganze Reihe bunter Schnippsel, die vor allem deutlich machen, dass alle Beteiligten nicht bloß einen Job erledigen, sondern das Projekt ein ganzes Stück weit selbst leben. Vielleicht sollte man sich im Falle von "Masters of the University" zunächst die Extras anschauen und dann erst das eigentliche Stück schauen, denn erst dann hat man eine Vorstellung davon, was für Leute hinter dieser Produktion stehen und nimmt das Ganze anders wahr.
Dass hier kein Meilenstein vorliegt, ist glasklar, aber herzloser Schund wiederum sieht auch ganz anders aus. Dieses Stück ist einfach etwas ganz Spezielles und sollte so auch angenommen werden. Fans des He-Man-Originals sollten vor dem Schauen gut überlegen, ob sie mit einem versoffenen Man-at-Arms und einem androgynen Prinz Adam Spaß haben können. Es soll sich ja niemand gekränkt fühlen. Mehr Informationen und Bestellmöglichkeiten gibt es auf www.hordak.de, www.theater-phalanx.de und www.masters-toys.de. (mp)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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