Die Tigerente spielt in Janoschs Kinderbüchern eigentlich eine recht stumme und untergeordnete Rolle. Ist sie zwar bei allen Abenteuern vom kleinen Bären und dem kleinen Tiger dabei und begleitet sie auch Günter Kastenfrosch auf seinen Reisen, spielt sie dennoch meistens eine eher schmückende Nebenrolle.

Dennoch hat die Tigerente einen Siegeszug angetreten wie keine andere Figur aus Janoschs Feder. Kinder " und manchmal auch kindgebliebene Erwachsene " finden in Spielzeugläden und Buchhandlungen eine wahre Flut an Merchandising mit der kleinen Ente. Auf Schulasseccoires wie Stiften und Blöcken, Taschen und Federmäppchen ist sie genauso zu finden, wie auf Bettwäsche, Handtüchern und anderem. Man kann sich wahrscheinlich zu Hause komplett mit der gelb-schwarzen Ente eindecken. Natürlich gibt es sie auch in ihrer ursprünglichen Form: Als Holzspielzeug, das man an einer Schnur hinter sich herziehen kann.

Auch das Fernsehen kommt an der Tigerente nicht vorbei: Schon lange gibt es den Tigerentenclub, der Kinder mit Spielen und Filmen am Wochenende vor dem Fernseher bannt. Hier spielt vor allem Kastenfrosch Günter die Hauptrolle, während die Tigerente hauptsächlich durch ihre Streifen anwesend ist.

Der SWR hat eine Serie produziert, die sich auch den Namen der kleinen Tigerente lieh und machte daraus eine Jugendbande, die sich den Namen "Tigerentenbande" gegeben hat. Diese Serie hat Ascot Elite nun auf DVD gebannt.
Aber auch hier steht nicht die Tigerente im Mittelpunkt, sondern vielmehr die entsprechende Bande, deren Mitglieder Hannes und Laika, Schischi und Tütü spannende und auch ein bisschen verrückte Abenteuer erleben. Denn immer wenn die Kuhfladen-Alarmdusche losgeht, treibt ein Bösewicht sein Unwesen auf dem Schrottplatz. Und genau dann beginnen die Abenteuer.

In insgesamt 26 Episoden und einem Kinofilm geraten Hannes Strohkopp und seine Freunde, die Erfinderin Laika, die Mäuse Tütü, Schischi und der Hund Bergmann in aufregende Situationen. Dabei gilt es, Schätze zu finden, die Tigerente aus den Fängen des bösen Mäuse-Sheriffs zu retten oder ein Seifenkistrenrennen zu gewinnen.

Die Geschichten sind also allesamt auf Kinder zugeschnitten, liebevoll erzählt und schön gezeichnet. Dennoch geht bei dieser Serie der eigentliche Charme von Janosch, der zugegebenermaßen ein spezieller ist, leider fast vollkommen verloren. Zwar tauchen wie bei "Janoschs Traumstunde" immer wieder am Rand skurrile Figuren auf, wie blinde Maulwürfe oder Bumfidel. Dennoch kann die Serie einfach nicht mit Janoschs Zeichnungen und eigenartigem Witz mithalten.

Auf dieser DVD sind die Folgen eins bis sechs enthalten und es ist zu erwarten, dass auch die restlichen zwanzig Folgen bald erscheinen werden. Für Kinder ist die Serie auch mit Sicherheit sehr schön und unterhaltsam. Für jemanden, der mit dem "alten Janosch" ausgewachsen ist, könnte die Serie aber eine Enttäuschung sein, denn sie ist schlichtweg zu weit vom Original entfernt.

Ein bisschen schade ist es auch, dass auf der DVD nichts weiter zu finden ist, als diese sechs Folgen und eine Trailershow. Es gibt keinerlei Bonusmaterial und sechs Folgen sind auch ein wenig dürftig. Da hätte sicherlich mehr drauf gepasst. Die DVD-Hülle ist an sich aber schön gestaltet und ausnahmsweise mal nicht mit Werbung für andere Produkte aus dem Produzenten-Haus zugepflastert. (sak)

Wertung: (6 von 10 Punkten)