Emma

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Datum: 26.12.2010 | VÖ: 24.09.2010 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Serie

Emma ist ein Roman von Jane Austen und ein mindestens so beliebter wie ihr bekanntestes Werk "Stolz und Vorurteil". Schon oft wurde dieser Stoff verfilmt, sowohl in Spielfilmlänge als auch als Serien. Bei der vorliegenden Verfilmung als Miniserie bestehend aus vier Teilen und etwa 230 Spielminuten ist der große Vorteil, dass hier viel detailgetreuer gearbeitet werden konnte, als in einem 90-Minüter.

Emma Woodhouse (Romola Garai) ist eine junge Frau im 19. Jahrhundert, die alles hat: Sie ist reich, hat gute Manieren und wohnt mit ihrem Vater und ihrer Gouvernante in einem schönen Anwesen. Als es ihr gelingt, eben jene Gouvernante erfolgreich zu verheiraten, ist in ihr die Kuppler-Leidenschaft geweckt. Fortan lässt sie keine Gelegenheit aus, ihre Freunde untereinander zu verkuppeln.

Mr. Knightley (Jonny Lee Miller), ein enger Vertrauter der Familie und Lehrer Emmas, rät ihr dringend davon ab. Wie sich schon bald herausstellt, hat er damit recht, denn Emmas Plan, ihre Freundin Harriet Smith mit dem Pfarrer des Ortes Mr. Elton zu verkuppeln, geht gründlich daneben. Denn dieser deutet Emmas Bemühungen falsch und hält um ihre Hand an statt um Harriets. Dann taucht auch noch der aussehende Gentleman Frank Churchill (Rupert Evans) auf, der ihr nächstes Opfer werden soll. Sie vergisst ihre guten Vorsätze, fortan niemanden mehr verkuppeln zu wollen schnell und übersieht dabei den einen Mann, der ihr stets ein loyaler Freund war und der längst mehr für sie empfindet als nur Freundschaft.

Emma ist eine untypische Figur Jane Austens, da sie entgegen ihrer anderen Heldinnen Geld hat und sich daher nicht im Geringsten darum kümmert, was für sie "eine gute Partie" wäre. Sie hat schlichtweg nicht vor zu heiraten, auch weil sie ihren Vater nicht verlassen will.

Romantische Gedanken sind ihr völlig fremd. Sie geht vielmehr kühl kalkulierend mit ihrer Umwelt um, wobei sie in ihrem egoistischen Tunnelblick ganz die Gefühle und Empfindungen der Menschen um sie herum übersieht. Auch dass sie sich von Frank Churchill angezogen fühlt, hat weniger mit Liebe als mit der Sehnsucht nach einem Abenteuer zu tun. Es bricht ihr daher auch nicht das Herz, als klar wird, dass Churchill keine romantischen Gefühle für sie hegt.

Dass ihr der Sinn für Romantik fehlt, lässt sich auch daran erkennen, dass sie ganz und gar nicht verstehen kann, welche großen Gefühle zwischen Harriet und Mr. Martin herrschen. Sie denkt nur über soziale und finanzielle Vor- und Nachteile einer möglichen Verbindung nach, was sicherlich dem Standard ihrer Zeit entspricht. Und genau das macht es auch so interessant, Emma in dieser Miniserie dabei zuzusehen, wie sie völlig an ihren Freunden vorbeiinterpretiert, obwohl der Zuschauer längst weiß, wie die anderen Figuren fühlen und welche Interessen sie hegen, die Emma (noch) nicht sieht.

Wie bereits erwähnt hat es BBC geschafft, mit dieser Miniserie recht nah am Original zu bleiben. In 230 Minuten konnten die Produzenten alles hineinlegen, was Jane Austen in ihre Charaktere reingelegt hat. Wahre Emma-Fans werden auch hier das eine oder andere Haar in der Suppe finden. Alles in allem ist die Verfilmung aber ist nah an Austens Werk. Auch die Ausstattung wie die Kostüme und die Szenenbilder ist sehr gut, die schauspielerischen Leistungen sind es ebenso. Sie ist lebendig und für Austens Geschmack vielleicht ein bisschen zu bunt, aber es macht Spaß, sich diese Serie anzuschauen. Sie wirkt nie kitschig oder überzogen.

Durch das sehr ausführliche Bonusmaterial bekommt man einen guten Einblick, was sich die Macher mit der Ausstattung gedacht haben. Bei dem Menüpunkt "Emmas Kostüme" erfährt man, welche Überlegungen sich die Kostümbildner gemacht haben und daher wirken diese auch sehr authentisch.

Man erfährt ebenso, dass auch "Emmas Locations" mit Bedacht gewählt wurden und "Emmas Musik" so nah wie möglich am geschichtlichen Vorbild sein sollten. Es sollte alles möglichst authentisch wirken. Das ist sehr gut gelungen.

Als zusätzliches Bonusmaterial und wirklich sehr nettes Gimmick gibt es noch Postkarten mit Motiven aus der Serie, die man sich als echter Emma-Fan auch an die Wand pinnen kann. So hat man neben einer schön gestalteten DVD-Box mit vielen Infos auch noch tolle Bilder an der Wand.

Insgesamt finde ich nicht nur die Serie sehr gelungen und authentisch, auch die DVD-Box ist nicht nur für Emma-Fans ein echter Hingucker. (sak)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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