Chris MacNeil, bekannte Schauspielerin und alleinerziehende Mutter, führt mit ihrer Tochter Regan ein beschauliches Leben in Washington. Doch eines Tages wird der sonst so ruhige Alltag der beiden abrupt gestört. Vom Dachboden ihrer Wohnung im Stadtviertel Georgetown dringen auf einmal seltsame Geräusche. Chris kann sich diese nicht erklären. Und dann beginnt die sonst so zurückhaltende und freundliche Regan ihr Verhalten zu ändern, wird laut, agressiv und obszön. Zunächst vermutet die Mutter eine seelische Störung, aufgrund ihrer Trennung vom Vater des Kindes. Sie zieht einen Psychiater zu Rat. Dieser untersucht Regan gründlich. Doch die folgende Behandlung zeigt keine Erfolge, Regan Zustand verschlechtert sich zusehens. Sie wird gewaltätig gegenüber ihrem Umfeld, spricht mit fremder Zunge und beginnt sich zu verletzen. Chris verzweifelt angesichts des Verfalls ihres Kindes. Von der Schulmedizin im Stich gelassen sucht sie Hilfe bei Pater Damien Karras vom Orden der Jesuiter. Karras nimmt sich Regan an. Mit Hilfe eines Kollegen bereitet er sich darauf vor, bei Regan einen Exorzismus durchzuführen. Jedoch trägt der Glaubensmann selbst Schatten des Zweifels in sich, mit welchen das Böse in der zwölfjährigen ihn konfrontiert. Wird Pater Karras stark genug sein, den Dämon in Regan zu bannen?

Auch 37 Jahre nach seinem Erscheinen auf den Leinwänden der Lichtspielhäuser, gilt William Freidkins "Der Exorzist" als ein Meilenstein des Horror-Genre und ist Pflichtprogramm für seine Anhänger. Gellte 1973 ein Aufschrei der Empörung, ob seiner Darstellungsweise, durch die Gesellschaft, wird dieser Tage kaum noch jemand den mahnenden Finger heben, man ist doch etwas aufgeklärter geworden und auch etwas abgestumpft (eingedenk einiger Veröffentlichungen der jüngeren Zeit). Nichtsdestotrotz hat er keinen Funken seiner Grausamkeit eingebüßt. Das Versagen der Schulmedizin, die Bitterkeit im Glaubenszweifel der Moderne, die geraubte Unschuld eines Kindes durch das Böse " seinerzeit wie heute Motive, welche wirken. Die Klasse dieses Films liegt in seiner Inszenierung des ungreifbar Bösen, in der Intensität, seiner bedrohlich-dunklen Atmosphäre, die nicht zuletzt durch den glücklich gewählten Soundtrack zustande kommt. Und alles ohne Spezial-Effekte gegenwärtiger Kassenschlager! Allein die Langatmigkeit mag dem verwöhnten Publikum des neuen Jahrtausends etwas aufstoßen, das Werk ist nunmal ein Kind der 70er.
Aber: "Der Exorzist" bleibt auch 2010 eine erschreckende Parabel über den Kampf zwischen Gut und Böse.

Der Film liegt in dieser Edition als originale Kinoffasung (118 min) und Extended Director's Cut vor, welche die ursprüngliche Fassung um 10 min Filmmaterial erweitert. Dies bietet natürlich gleich drei Vorteile: einen erhöhten Spannungsbogen, neue Schock-Effekte (Spinnen-Szene, etc.) und damit ein erneutes Kaufargument.
Die Kinofassung kann mit deutscher, englischer oder spanischer Tonspur (alle DD 1.0) verfolgt werden, der Director's Cut mit deutschem, englischem oder französischem Ton (alle DD 5.1). Untertitel sind in Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch, Norwegisch, Schwedisch, Finnisch, Dänisch, Italienisch, Portugiesisch, Hebräisch, Polnisch, Griechisch, Tschechisch, Ungarisch, Isländisch, Kroatisch und Türkisch wählbar.
Bonusmaterial wurde der DVD mit dem Director's Cut zugefügt. Es werden ein Audiokommentar von Regisseur William Friedkin, mehrere TV- und Radio-Spots zum Film und der Original-Trailer angeboten.
Einen kleinen Wermutstropfen stellt allerdings für mich die Verpackung dar. Die gewöhnlich schlichte DVD-Plastikhülle zu wählen und dann nicht mal ein Wendecover vorzusehen, ist für eine Special Edition schon etwas sehr bodenständig. Wenigstens die Option, das FSK-16-Logo verschwinden zu lassen, hätte man dem Käufer schon bieten können.

Über den Sinn und Unsinn der Neufauflage darf nun wieder einmal gestritten werden, die Klasse des Streifens selbst bleibt dabei unangetastet. Für betagte und frische Fans, sowie solche, die es noch werden möchten, ist diese Ausgabe jedenfalls eine erschwingliche und qualitativ gute Anschaffung, sollte das Werk bis dato in der Sammlung fehlen. (cs)

Wertung: (9 von 10 Punkten)