Westflug - Entführung aus Liebe

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Datum: 27.10.2010 | VÖ: 27.09.2010 | Herausgeber: Universum Film GmbH | Kategorie: Film

Der Film "Westflug " Entführung aus Liebe" erzählt eine reale Geschichte aus dem Jahre 1978, als der DDR-Bürger Detlev Alexander Tiede kurzerhand mittels einer Spielzeugpistole eine Flugmaschine der polnischen Fluggesellschaft LOT von Danzig nach Berlin-Schönefeld entführte. Er zwang damals die Piloten auf dem Berliner Flughafen Tempelhof zu landen, um so aus der DDR flüchten zu können. Im vorliegenden Film wird die Geschichte teilweise verändert dargestellt, da es sich hierbei um einen Spielfilm und keine Dokumentation handelt, jedoch ist der dargestellte Handlungsverlauf sehr nah am realen Geschehen.

Anja (gespielt von Sophie von Kessel) ist eine Kellnerin im ostdeutschen "Cafè Moskau". Ihr langjährige Freund und Arbeitskollege Jürgen (gespielt von Hendrik Duryn) ist seit langem verliebt ihn sie und plant ihr einen Heiratsantrag zu machen. Durch seine Geschäfte mit Westdeutschen lernt Anja jedoch Michael (gespielt von Oliver Mommsen) kennen und lieben. Durch seine Hilfe will sie mit ihrer Tochter Juliane (gespielt von Fee Benz) in den Westen flüchten um dort fortan ein gemeinsamen Familienleben aufzubauen. Sie bittet zusätzlich Jürgen um Hilfe, welcher von dem angestrebten Plan jedoch wenig begeistert ist und eine Alternative aufstellt. Mit gefälschten Pässen, die Michael besorgen soll, wollen sie mit jenen Pässen über Danzig regulär in die BRD einreisen. Michael wird auf seiner Reise nach Danzig jedoch verhaftet, da er zuvor eine lange Zeit von der Stasi beschattet wurde. Jürgen, Anja & Juliane sitzen nun in Danzig fest und haben keine Ahnung wie es weitergehen soll. Eine Rückkehr in die DDR scheint zu riskant, als schmiedet Jürgen einen weiteren Plan: Mit dem Flugzeug soll es von Danzig nach West-Berlin gehen. Auf einem Flohmarkt erwerben sie eine Spielzeugpistole, welche der kleinen Juliane auf dem Flughafen in Danzig in den Rucksack gelegt wird. Bei der Sicherheitskontrolle wird diese zwar entdeckt, doch die Krokodilstränen des kleinen Mädchens erweichen das Herz der Sicherheitsangestellten, so dass sie jene Spielzeugpistole doch mit ins Flugzeug nehmen darf. Mit einer ordentlichen Dosis Alkohol im Blut beschließt Jürgen kurz vor Berlin-Schönefeld mit der Spielzeugwaffe in das Cockpit des Flugzeugs einzudringen um die Piloten zum Landeanflug auf Berlin-Tempelhof zu zwingen. Nach zahlreichem hin und her gelingt ihm dies auch, wird dort jedoch von US-Streitkräften, welche zu diesem Zeitpunkt jenen Abschnitt Berlins kontrollierten, festgenommen. Aufgrund der Flugzeugentführung soll ihm dort der Prozess gemacht werden, während Anja von der Verurteilung Michaels zu 8 Jahren Gefängnisstrafe in der DDR erfährt und mit dem Gedanken spielt wieder in jene zurückzukehren. Jürgen hingegen hofft nach wie vor, dass sich Anja für ihn entscheidet und sie fortan eine kleine Familie gründen können. Doch die Liebe zu Michael ist zu stark, so dass sich Jürgen zu einem Schritt entschließt, der ihr das Glück ermöglichen soll…

Die Veröffentlichung wird in einer normalen Amaray-Hülle mit Einlegecover geliefert, jedoch leider (in Anbetracht des großen Informationsgehalts) ohne Beiheft oder ähnliches.

Bei den Toneinstellungen hat man leider nur die Möglichkeit die Deutsche Sprache auszuwählen, welche in Dolby Digital 5.1 angeboten wird. Das Bild liegt im 16:9 Widescreen-Format vor, kann jedoch qualitativ nicht überzeugen " oftmals körnige Darstellungen und sporadische Blässe trüben den Filmgenuss.

Das Bonusmaterial umfasst den Trailer des Films, welcher 2:40 Minuten überdauert sowie ein fast 18-minütiges Making Of, in welchem über die Produktionsabläufe und die Geschichte berichtet wird. Der insgesamt nahezu 2-stündige Film kann sowohl am Stück als auch in 12 Kapiteln unterteilt abgespielt werden. Zusätzlich bietet sich eine Trailershow an, die jedoch keinen vom Hocker reißen dürfte.

Im Gesamten weiß die Veröffentlichung durchaus zu gefallen. Vor allem eine der Art realitätsnahe Umsetzung findet man heutzutage leider selten. Ein fehlendes Beiheft, die mäßige Bildqualität und das nicht vorhanden sein weiterer Extras (beispielsweise Berichte, Dokumentationen, Zeitungsausschnitte, o.ä.) führt zu einzelnen Abzügen. Nichtsdestotrotz stellt der Film einen absoluten Genuss für jeden Zuschauer dar. (sw)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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