Ottfried Fischer in seiner Paraderolle des "Bullen von Tölz". Schon im Jahre 1995, als die privaten Sender noch bayrischen Formaten eine Chance gaben, ermittelte der bullige Hauptkommissar Benno Berghammer in seiner Heimatstadt Bad Tölz. Bis dato wurden 67 Folgen mit einer jeweiligen Spielzeit von 90 Minuten gedreht. "Der Bulle von Tölz" hat sich als Sat.1 Dauerbrenner etabliert und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Aber was ist das Erfolgsrezept der Serie?

Zahlreiche Faktoren sind hierfür sicherlich verantwortlich, allen voran muss man aber einfach Ottfried Fischer nennen. Er spielt den Benno Berghammer wie ihn sonst kein anderer spielen könnte. Hier wird ein "Original" von einem "Original" verkörpert. Fischer sorgt nicht nur durch seine Körpermasse für eine ungeheurere Präsenz vor der Kamera. Die ungemein urige Art, der trockene Humor und die sympathische Gemütlichkeit machen Berghammer zu einem nicht alltäglichen Kommissaren. Natürlich tun Ruth Drexel, die Bennos Mutter verkörpert, und die zahlreichen anderen Haupt- und Nebencharaktere auch ihr übriges, den "Bullen von Tölz" von anderen Serien abzuheben.

Keine Serie würde außerdem ohne gute Drehbücher auskommen. Diese können hier auch zum Grossteil überzeugen. Spannende Geschichten halten die einzelnen Folgen interessant, aber das "Salz in der Suppe" sind hier eindeutig die humorvollen Dialoge und diverse Running Gags, zum Beispiel die selbstironischen Anspielungen auf Ottfried Fischers Übergewicht und allen voran die Mutter-Sohn Konflikte von Benno Berghammer und seiner Mama. Benno wohnt nämlich noch immer zu Hause und lässt sich von seiner Mutter immer wieder gerne verköstigen. Die neugierige "Resi Berghammer" ist nicht selten in die Aufklärung der Kriminalfälle verwickelt. Das alles nicht immer ohne innerfamiliäre Differenzen.

Und dann ist da noch ein Punkt, der heute leider nicht mehr üblich ist: Es werden immer wieder bekannte Schauspieler für kleinere Rollen und für Gastauftritte her genommen, was für den Zuschauer äußerst attraktiv ist, da man sich natürlich immer wieder freut, vertraute Gesichter zu sehen.

Die Firma Polyband hat nun begonnen, die einzelnen Staffeln der Serie auf DVD zu veröffentlichten. Anders als bei den anderen DVD-Veröffentlichungen der Serie hat man sich bei dieser Box dazu entschlossen, die chronologische Reihenfolge der Folgen zu verwenden. Das heißt, dass diese Box die Folgen 13 " 20 intus hat und somit als "vollständig" einzustufen ist.

Diese Folgen, die aus den Jahren 1997 und 1998 stammen und 1998 und 1999 gesendet wurden, sind allesamt hoch unterhaltsam. Dass die Filme schon zehn Jahre auf dem Buckel haben, merkt man vor allem daran, dass viele der bekannten Schauspieler, die in Gastrollen auftreten, schon verstorben sind. Beispielsweise ein Hans Brenner oder eine Franziska Stömmer. Aber auch von den noch heute unter uns weilenden Mimen kann man so manche in den einzelnen Episoden entdecken. So z.B. Friedrich von Thun, Georg Maier, Carin C. Tietze, Hans Stadlbauer oder Gert Anthoff, um nur einige zu nennen.

Fazit: "Der Bulle von Tölz" ist zu recht zu einem Dauerbrenner geworden. Und auch wenn diese Serie irgendwann ein Ende finden wird " die alten Folgen wird man immer wieder anschauen können. Polyband hat nun einen Teil der Folgen auf DVD gebannt, leider ohne viel Bonusmaterial, dafür aber mit einigen Episoden, von denen man so manche schon heute als Klassiker bezeichnen darf. Der "Bulle" scheint einfach unverwüstlich zu sein. (sk)

Wertung: (7 von 10 Punkten)