Deep Ocean – Atmeberaubende Reise in die faszinierenden Tiefen des Meeres (3D-Metalpak)

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Datum: 18.10.2010 | VÖ: 23.5.2007 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

Bei dem Film "Deep Ocean" handelt es sich um ein 90-minütiges sogenanntes Doku-Drama von BBC, die mit "Dinosaurier " Im Reich der Giganten" schon ein ähnliches Doku-Drama produziert haben. Zu Beginn des Films sieht man einen von Umweltaktivisten und Wissenschaftlern umringten, an der Küste Neuseelands gestrandeten Pottwal, dessen " selbstverständlich erfundene " Lebensgeschichte anschließend erzählt wird. Es wird erzählt, er sei 1927 " nicht 1929, wie das DVD-Cover behauptet " zur Welt gekommen, habe in seinem 80jährigen Leben unter Anderem vor Walfängern fliehen müssen und auch mindestens zweimal in seinem Leben mit gigantischen Kraken gekämpft.
Pottwale sind die größten Raubtiere der Welt, können, wie man heutzutage weiß, bis zu 3000 Meter tief tauchen und verbringen wohl bis zu 80% ihrer Lebenszeit in 2 bis 3 km Tiefe. Der Film erzählt exemplarisch, was während des langen Lebens eines Pottwals passieren könnte und stellt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über Tiefseelandschaften, unterseeische Gebirge und Vulkanlandschaften überzeugend dar. Außerdem wird viel Zeit und Energie darauf verwendet, darzustellen, wie Schleppnetzfischerei und ähnliche "Errungenschaften" des Menschen die Tiefsee bereits zerstörten, bevor etwas darüber bekannt war.

Da die Tiefseeforschung bis heute in den Kinderschuhen steckt und es auf Grund der Lichtverhältnisse nicht möglich ist, filmtaugliches Bildmaterial darüber zu erhalten, sind sämtliche Tiefseeszenen animiert und beruhen auf Vermutungen. Die Animationen sind so gut, dass unerfahrene Zuschauer dazu verleitet werden könnten, alles für bare Münze zu nehmen, was gezeigt wird. Die Genre-Bezeichnung Doku-Drama oder auch der Überbegriff Infotainment machen aber bereits deutlich, dass hier nicht " wie in klassischen Dokumentationen " fundiertes und belegbares Wissen vermittelt wird, sondern auch zu Gunsten eines gewissen Unterhaltungswert und zu Lasten belegbarer Fakten übertrieben dramatisierte Szenen enthalten sind. Die beiden Kämpfe zwischen Pottwal und Krake " einmal kämpft er mit einem Riesenkalmar, einmal mit einem Kolosskalmar " zum Beispiel sind zwar gut gemacht und vermitteln eine gewisse Action, doch ist ein solcher Kampf bis heute nie beobachtet worden. Allein die Wunden auf gestrandeten Walen lassen vermuten, dass solche Kämpfe stattfinden.

Einige kleinere Kritikpunkte sind natürlich auch zu nennen. So wird relativ zu Beginn des Films der Neufundlandbank-Tsunami von 1929 nachgestellt, es wird aber völlig versäumt, zu begründen, warum ein Tsunami sich erst mit Nähe zum Festland zu einer entsprechend gravierenden Katastrophe auswächst und auf dem Meer noch kein Problem darstellt. Dieser Fakt wird einfach vorausgesetzt. Außerdem werden im Film " neben dem bereits genannten Geburtsjahr des Pottwals " Zahlen genannt, die nicht konsistent sind. Zu Beginn des Films schwimmt ein Pottwal während seines Lebens etwa 500.000 km, am Ende des Films ist dieser Wert bereits viermal so hoch. "Unser" Pottwal ist dann bereits zwei Millionen km geschwommen. Zu guter Letzt sind manche Schnitte zwischen Pottwal-Lebensabschnitten, sonstigen Tiefsee-Szenen und gestrandetem Pottwal in der Jetzt-Zeit etwas ruckartig und entbehren vollständig einer brauchbaren Überleitung.
Die Verpackung schließlich bekommt die Bestnote. Ein blaues Steelbook mit 3D-Hologramm auf dem Cover, das wirklich was hermacht. Extras sind keine enthalten.
Insgesamt eine empfehlenswerte Produktion vor allem für all diejenigen, die beim Fernsehen auch noch etwas lernen wollen. (ell)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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