Die glückliche Familie 1

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Datum: 22.04.2008 | VÖ: 13.03.2008 | Herausgeber: Euro Video | Kategorie: Serie

Die Behringers sind eigentlich eine ganz normale Familie: Mutter Maria (Maria Schell) und Vater Florian (Siegfried Rauch) sind beide um die 50 und leben zusammen mit ihren Töchtern Katja (Maria Furtwängler), Alex (Julia Heinemann) und Nachzügler Tami (Susanne Wellenbrink) in einem Vorort von München. Sie alle plagen die üblichen Wohlstandsprobleme einer Mittelstandsfamilie: Streit in der Ehe und zwischen Geschwistern, Teenagerprobleme, Schul-, Berufs- und Geldsorgen.

In der 52-teiligen Serie "Eine glückliche Familie" passiert so allerhand: Katja, Alex und Opa Behringer heiraten, Alex bekommt ein Kind. Es gibt Scheidungen, Liebschaften und eine Midlifecrisis. Verlockende Angebote, aber auch Enttäuschungen im Beruf. Und eine Krankheit eines Familienmitglieds stellt sich am Ende der Serie als großes Unheil heraus.

"Die glückliche Familie" ist also eine deutsche Fernsehserie, die genau jene Probleme behandelt, die in jeder guten Familie vorkommen können. Sie wurde von 1987 bis 1993 erstmals in der ARD ausgestrahlt. Eurovideo hat die Serie in ihrer Reihe "Klassiker des Bayrischen Fernsehens" in drei DVD-Boxen herausgebracht. Die erste Box mit vier DVDs, die die ersten 16 Folgen enthält, liegen mir nun hier vor.

Inhaltlich erzählen die ersten 16 Folgen von der Beziehung von Maria und Florian und ihren Streitereien. Von Alex erster Liebe und den damit verbundenen Problemen, die Teenager eben so haben. Von ihrem Entschluß, die Schule zu schmeißen und etwas "mit Mode" zu machen. Auch von Katjas erster Liebe wird erzählt und dem tragischen Tod ihres Geliebten, sowie ihrer Verarbeitung des ganzen. Und natürlich von Tami, die von der Grundschule auf Gymnasium wechselt und die ganze glückliche Familie auf Trab hält.

Ich persönlich kenne die Serie noch aus meiner Kindheit. Ich kann mich gut daran erinnern, sie mit meinen Eltern zusammen geguckt zu haben. Damals konnt ich mich am ehesten mit der Figur der Tami identifizieren, da sie in etwa meinem Alter entsprach. Außerdem war mir in Erinnerung, dass ich die Serie sehr gerne geguckt hatte, weil sie von einer so normalen Familie erzählte, die aber immer wieder spannende und tragische Sachen erlebt.

Als ich nun die DVD- Box in der Hand hielt war ich sehr begeistert und schaute mir auch gleich die ersten beiden Folgen an... und war enttäuscht. In meiner Erinnerung war die Serie spektakulärer, moderner und aufregender als sie tatsächlich ist. Aber hier spielt wohl die Verklärung der Erinnerung eine Rolle. Schon oft ging es mir so, dass Dinge aus meiner Kindheit oder Jugend damals spannend und unentbehrlich waren, im Nachhinein noch glorifiziert wurden, aber sich beim späteren näheren Betrachten als simpel heraus gestellt haben.

Das mindert jedoch nicht die Qualität der Serie an sich, denn auch wenn die Erzählstränge große Sprünge machen, so guckt man gerne zu. Die Story von der durchschnittlichen Mittelstandsfamilie, die so viele Schicksalschläge erlebt, sich zeitweise und an manchen Stellen auch auseinander lebt, geht trotzdem ans Herz und man möchte miterleben, wie Maria und Florian ihre Ehekräche überwinden, wie die Kinder Flüge werden und wie letzten Endes doch alle zusammen halten. Das Drehbuch hat einen extra Punkt verdient, da trotz der vielen Erzählelemente und den vielen "Schicksalen", die die Familie erleben muss, alles in einen realistischen Rahmen gepackt wird.

Die Besetzung ist im Nachhinein betrachtet hochkarätig, denn neben den Hauptrollen tauchen auch noch Peter Kraus, Pierre Brice, Thomas Ohrner, Kathrin Ackermann und Sönke Wortmann auf, dem dies heute unangenehm ist. Er wird ungerne darauf angesprochen und sagt auch heute, er wolle nicht mehr vor die Kamera. Damals machte er ein Praktikum als Regieassistent am Set. Komische Elemente bieten die Figur des Opa Behringer, gespielt von Fritz Straßner, und seiner Freundin und späteren Frau, die von Mady Ragl gespielt wird, und natürlich die fränkische Haushälterin Erna (Elisabeth Welz).
Hervorzuheben ist auf jeden Fall aber Maria Schell. Zum einen positiv, denn sie ist eine herausragende Schauspielerin, eine Filmgröße, und die Rolle als Maria Behringer war eine von ihren letzten Arbeiten als Schauspielerin. Doch eben genau in ihrer Größe als Filmschauspielerin liegt das Manko bei dieser Serie. Maria Schell passt nicht in eine Vorabendserie. Sie ist großartig auf der Filmleinwand oder im Theater, in einer Serie wirkt sie irgendwie fehl am Platz. Man nimmt ihr die liebende Mutter streckenweise nicht richtig ab.

Die DVD-Box bietet neben der Serie und einer ansehnlichen Aufmachung keine weiteren Extras, wobei ich mir auch die Frage stelle, ob man das für eine Serie wirklich brauch. Dafür sind die etwa 770 Minuten mit knapp 30 Euro verhätlnismäßig günstig. Die beiden nachfolgenden Boxen, die die Folgen 17 - 32 und 33 - 52 enhalten, werden noch für dieses Jahr erwartet. (sak)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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