Whiteout - Melt

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Datum: 21.09.2010 | VÖ: 01.04.2008 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Comic

Carrie Stetko, der einzige US Marshal auf dem Antarktischen Eis, gönnt sich nach den Erlebnissen aus "Whiteout", bei denen sie fast ihr Leben, dann aber doch "nur" zwei Finger verloren hat, Urlaub unter der warmen Sonne Neuseelands. Allerdings wird sie aus der warmen Idylle gerissen und ins US-Konsulat beordert. Dort teilt man ihr mit, dass in ihrem Revier, der Antarktis, eine russische Forschungsstation gewissermaßen ausradiert wurde: eine gigantische Explosion hat die Station völlig zerstört, Überlebende gibt es keine. Dass dies einfach nur ein Unfall war, will man nicht ohne Weiteres glauben, denn in den eingeweihten Kreisen der Geheimdienste weiß man, dass die russische Station auch als Waffenlager diente - möglicherweise für nukleare Sprengköpfe.
Dass ausgerechnet Stetko damit beauftragt wird, den Fall zu untersuchen, liegt an ihrer Erfahrung mit der Antarktis und ihrem Ruf unter den Bewohnern der kleinen Siedlungen und Stationen auf dem Eis. Da man sie mit der Aussicht lockt, wieder in die USA versetzt zu werden, willigt Stetko ein und findet sich urplötzlich wieder in Ermittlungen, die nur eins bedeuten können: je weiter sie der Sache auf die Schliche kommt, umso gefährlicher wird es für ihr Leben. Zumindest schließt sich ihr der russische Ermittler Alex Kuchin an und kann zumindest für Aufklärung der Sachlage beitragen. So kommt es, dass sich Stetko und Kuchin mitten im Arktischen Eis auf die Jagd nach Waffendieben begeben.

Der Nachfolger des recht soliden "Whiteout" ist zum Glück kein liebloser Aufguss des ersten Teils, sondern kann mit frischen Aspekten aufwarten. So ist die politische Dimension, die rund um die Antarktis ausgebreitet wird, ziemlich interessant und rückt den Rahmen der Erzählung angenehm nahe an die Realität.
Während Stetko sich im Vorgänger noch viel in den Siedlungen und Einrichtungen auf dem Eis befand, spielt sich in "Melt" ein deutlich größerer Teil der Handlung mitten in den Weiten des Polareises ab, was auch ein wenig durch die Handlung erfordert wird, denn im Vorgänger wurde noch viel mehr ermittelt und Detektivarbeit geleistet. "Melt" hingegen legt schnell die notwendigen Fakten dar und schickt Stetko und Kuchin auf die Jagd. Es gibt also weniger kriminalistische Elemente, deutlich weniger. Alles ist ein wenig direkter verhandelt, man kommt schneller auf den Punkt und die Handlung verläuft klarer, aber auch einfacher und geradliniger.

Somit ist "Melt" eindeutig ein Nachfolger, an dem so mancher Liebhaber des ersten "Whiteout" ein paar Dinge finden wird, die ihm weniger zusagen. Die Straffung der Handlungsentfaltung ist schon ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Bänden.
Immerhin leistet Steve Lieber gewohnt saubere Arbeit in seinem sehenswerten Schwarz-Weiß-Stil und die kürzeren Dialoge sorgen auch dafür, dass das Problem der etwas kompliziert zu verfolgenden Wortwechsel so gut wie gar nicht mehr auftritt.
Der Band wird zusätzlich mit jeweils einem ziemlich ausführlichen Interview mit Autor Rucka und Zeichner Lieber abgeschlossen, sodass sich dann doch noch etwas Material mit Tiefgang findet, speziell das Interview mit Rucka greift weit aus. (mp)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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