Star Trek Destiny 2: Gewöhnliche Sterbliche

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Datum: 12.09.2010 | VÖ: 01.07.2010 | Herausgeber: Cross Cult | Kategorie: Roman

Das Phrasenschwein freut sich, wenn ich schreibe, dass der zweite Teil einer Trilogie dramaturgisch oft in der Luft hängt. Die Charaktere und die grundlegende Problematik werden im ersten Teil eingeführt, die Lösung aber gibt es erst im dritten Teil. "Gewöhnliche Sterbliche", der zweite Teil der großen Star-Trek-Sommer-Megacrossover-Miniserie Destiny bildet hier keine Ausnahme.

Die Föderation ist nach den verheerenden Borg-Angriffen wie gelähmt und kann den Invasoren nur wenig entgegensetzen. Während Föderationspräsidentin Nan Bacco mit allerlei Raffinesse Allianzen schmiedet, befinden sich die USS Enterprise unter Captain Picard zusammen mit der USS Aventine unter Captain Dax an vorderster Front. In einem geheimnisvollen Neben wurden Transwarp-Kanäle entdeckt, die die beiden Captains als Ursache für die große Invasion interpretieren. Die beiden Schiffe sollen nun die Kanäle erkunden, damit eine gemischte Flotte mit Schiffen nahezu aller bekannter Völker des Alpha-Quadranten einen Präventivschlag gegen die Borg durchführen kann.

Währenddessen entdecken Captain Riker und seine Crew von der USS Titan mehr und mehr Hintergründe über die ominösen Caeliar, die Captain Hernandez von der Columbia gefangen halten.

Über weite Strecken des Buches hin erzählt David Mack die Lebensgeschichte von Erika Hernandez, die über Jahrhunderte hinweg das Wissen der Caeliar ergründet und sich durch Implantate langsam in eine Caeliar verwandelt. Hier schaudert der Leser: Sollte sich ein Sternenflotten-Captain etwa im dritten Teil als eine Art Urahn der Borg herausstellen?

Dass es der Autor schafft, neben den zahlreichen Strängen der Haupthandlung noch kleinere Nebenhandlungen mit Charaktermomenten zu schildern, rechne ich ihm sehr hoch an. Auf jedem Schiff entwickeln sich die Charaktere weiter; natürlich kann David Mack nicht allen Charakteren gerecht werden, und so bleibt Captain Picard auch im zweiten Destiny-Roman etwas blass. Das allerdings könnte auch am nach wie vor herrschenden chronischen Borg-Mangel liegen: Erneut wird die eigentliche Kernproblematik etwas in den Hintergrund geschoben und nur nach deren Ursachen geforscht.

David Mack ist bekannt dafür, sehr reifes, dunkles Star Trek zu schreiben. Die Szenen, die sich nach der Raumschiffschlacht auf der Krankenstation der Enterprise abspielen, sind auch diesmal sehr eindringlich geschildert. Gegen Ende des Romans zeigt der als einer der besten Trek-Autoren geltende Mack noch einmal, warum er diesen Ruf trägt: Derart wahnwitzige Cliffhanger, sowohl auf der Titan, als auch auf der Enterprise und auch auf Neu-Eridol, hat es lange nicht gegeben.

Weniger gefallen haben mir persönlich die Szenen mit den Hirogen, die Passage wirkte so, als müssten noch einige Seiten mit Text gefüllt werden. Das Essay über Nachwuchs im Star-Trek-Universum erinnert noch einmal an einige nette Momente, aber auch hier war Cross-Cult schon besser. Gelungen ist wie immer die Aufmachung des Buches, die einzige Frage, die offen bleibt, ist: Warum hat die ansonsten üppig ausgestatte Captain Hernandez hier nur vier Finger? Vielleicht erfahren wir das ja im dritten Band! (fk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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