Zwischen Kino, Fernsehen und Theater liegen große Unterschiede, was viele Schauspieler, die sich für eines der Betätigungsfelder entscheiden müssen, nur zur Genüge kennen. Während die meisten Mimen sich zwischen den modernen Medien und dem Theater entscheiden müssen, war es im Falle von Peter Alexander anfangs so, dass er nur im Kino zu sehen war und erst im Verlauf der 60er und frühen 70er Jahre, als er übergangsweise überall vertreten war, einen klaren Schnitt gemacht hat, um in seinen letzten 25 Jahren seiner Schaffensphase sich komplett der Musik und dem Fernsehen zu widmen.

Nachdem Peter Alexander bereits in den 50er Jahren weit mehr als zwei Dutzend Kinofilme gedreht hat, kam es 1963 zu seinem ersten Seitensprung im damals immer mehr aufkommenden Fernsehen. Für den WDR produzierte er die Fernsehsendung "Spaziergänge in Wien". Es handelte sich dabei um einen musikalischen und humorvollen Spaziergang durch die Heimatstadt von Peter Alexander. Dass Peter Alexander bei dieser Thematik komplett in seinem Element ist, spürt man spätestens beim Konsum dieser Sendung. Der Wiener erzählt mit viel Spaß und Ausdruck von seiner Heimatstadt und schafft es damit sein Publikum zu verzaubern. Die üppige Studioausstattung, die wunderschönen Wiener Impressionen und die zahlreichen Komparsen und Tänzer mit ihren tollen Choreographien erfüllen diesen Spaziergang mit viel Leben. In Mittelpunk stehen dabei immer Wien und der grandiose Peter Alexander.

Nachdem Fans des beliebten Künstlers Jahrelang warten mussten, bis endlich die ersten Filme und Produktionen mit Peter Alexander auf den Markt kamen, erscheinen seit seinem 80. Geburtstag endlich so manche Perlen. Darunter ist auch die eben beschriebene Fernsehsendung, die nicht als Film, sondern eher als Schau bzw. Show bezeichnen muss, auch wenn sie nicht, wie später bei seinen Sendungen, vor Publikum aufgezeichnet wurde.

Die DVD beinhaltet die 60-minütige Version der Sendung. Die TV-Version, die am 26. Dezember 1963 erstmals gesendet wurde, hat man damals auf knapp 44 Minuten gekürzt. Der schlichten aber sehr sauberen Hülle hat man ein 20-seitiges Beiheft dazu gelegt, das mit unzähligen Fotos und Informationen dieses Produkt perfekt abrundet. Der Konsument hat hier die Möglichkeit, sich über die Show, den Hauptdarsteller und die Macher zu informieren und erfährt dabei zahlreiche interessante Fakten und Geschichten.

Bonusmaterial liegt der DVD nicht vor, jedoch vermisst man dieses auch nicht, da es zu dieser Sendung mit Sicherheit keine Interviews oder ähnliches gibt und man mit dem ausführlichen Beiheft alles serviert bekommt, was man an Mehrwert benötigt. Die schwarz-weiß-Aufnahmen wurden offensichtlich digital überarbeitet und erstrahlen somit in neuen Glanz. Auch die Tonqualität lässt keine Kritikpunkte aufkommen.

Somit bleibt mir nichts anderes übrig, als diese DVD allen Freunden von Peter Alexander, von Wien und von Operetten zu empfehlen. Peter Alexander hat es geschafft, einen unterhaltsamen und vor allem zeitlosen Blick in "sein" Wien zu inszenieren. Neben zahlreichen liebevollen Geschichten und Anekdoten bekommt man reichlich Lieder geboten, die er unter anderen mit Ingeborg Hallstein darbietet, sowie Sketche und der großartigen Hans-Moser-Parodie von Peter Alexander, die bei einer solchen Sendung natürlich nicht fehlen darf. (sk)

Wertung: (9 von 10 Punkten)