"Mitfahrgelegenheit" ist ein Filmprojekt der ganz besonderen Art. Es handelt sich hierbei um ein Roadmovie von jungen Filmemachern; besser gesagt von Medienstudenten der Hochschule Mittweida. Sie hatten den Traum einen 90-minütigen Spielfilm auf die Beine zu stellen. Mit Hilfe ihrer eigenen Medienproduktionsfirma "imgmedien" und in Zusammenarbeit mit dem Mediennachwuchsverein "Bewegende Bilde e.V." haben sie die erste interaktive Live-Spielfilmproduktion verwirklicht. Das heisst, der Zuschauer wurde mit in die Entstehung und Verbreitung des Films eingebunden. So konnte er mit Entscheidungen treffen die mit Inhalt oder auch der Produktion zusammen hingen. Ebenso hatte der Zuschauer die Möglichkeit die Schauspieler mit auszuwählen, einen Teil des Soundtracks zu bestimmen, Drehbuchszenen mit zu besprechen oder auch über das offizielle Filmplakat mit zu entscheiden. Das alles funktioniert über eine Internetseite. Dort wurden die Besucher auf dem Laufenden gehalten mit einem Onlinefilmtagebuch und Video- und Audiopodcasts. So konnte jeder der Interesse daran hatte mit dem Produktionsteam diskutieren und Einblicke in eine Filmproduktion bekommen. Dieses Projekt ist bisher einzigartig.

Doch worum geht es jetzt eigentlich genau in diesem Film? "Mitfahrgelegenheit" ist eine Art Roadmovie in dem zwei junge Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsen werden begleitet werden. An diesem Entwicklungsprozess kann der Zuschauer mit Humor und Gefühl teilhaben. Die beiden Hauptakteure in diesem Streifen sind Frank und Tom. Frank ist Student und hat eine Wohlhabende Familie. Er muss sich keine Sorgen um seine Zukunft machen denn er hat einen Job im Unternehmen seines Vaters schon sicher. Eigentlich ist Frank gut organisiert und ihn kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Doch dann muss er feststellen wie schnell doch eine einzige Woche sein ganzes Leben verändern kann. Frank lernt die Liebe seines Lebens kennen. Doch die spanische Austauschstudentin Mercedes ist genauso schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht ist. Das Einzige was Frank von ihr weiß, ist die Adresse in Lyon in Frankreich wo sie studiert. Er fackelt nicht lange und macht sich kurzerhand auf den Weg nach Frankreich um Mercedes wieder zu sehen. Seine Mitfahrgelegenheit findet er in Tom. Er ist etwas älter und Automechaniker. Tom ist das genaue Gegenteil von Frank. Er ist ziemlich einfach gestrickt, kennt die Höhen und Tiefen des Lebens, aber weiß wie man trotzdem jeden Tag genießt. Tom ist eigentlich auf dem Weg nach Spanien um dort sein Wohnmobil gewinnbringend zu verkaufen. So beginnt für die zwei ein Trip voller Spannung und Überraschungen, bei dem die beiden immer mehr zusammen und schlussendlich über sich hinaus wachsen.

Bei der Besetzung wurde auf talentierte Jungdarsteller gesetzt. Matthias Dietrich und Martin Kaps verleihen der Geschichte einen ganz besonderen Charme. Leider entwickeln sich die Charaktere über die Länge des Films betrachtet etwas langsam was aber meiner Meinung nach dem Film nicht schadet. Dieses bisher einzigartige Projekt ist wirklich gut gelungen und auf jeden Fall sehenswert. Allerdings muss ich sagen, dass die einzelnen Szenen einen auffallenden Qualitätsunterschied aufweisen so wie im Bild als auch im Ton. In Räumen z.B. hätte etwas mehr Licht gut getan. Auch sieht man manchmal ein leichtes Bildrauschen. Die Filmlänge beträgt ca. 89 Minuten. Dazu findet man noch Bonusmaterial in Form von einem Making of, einem Trailier, Audiokommentaren und Setfotos. (cf)

Wertung: (7 von 10 Punkten)