Oi!Warning

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Datum: 15.06.2010 | VÖ: 01.04.2010 | Herausgeber: Kinowelt | Kategorie: Film

"Oi!Warning" gehört zu den wohl meist diskutierten Filmen, die das deutsche Kino in den vergangenen Jahren hervor gebracht hat, was wohl daran liegt, dass gleich zwei Subkulturen darin vorkommen, die der Skinheads und die der Punks. Dass eine derartige Thematik Kontroversen auslöst, ist nicht verwunderlich und sicherlich auch nicht ungewollt. Gedreht wurde der Film unter der Leitung der Brüder Dominik und Benjamin Reding als erster Teil einer "Deutschland Trilogie", in der 2007 der Film "Für den unbekannten Hund" erschienen ist.

Janosch ist 17 und hat die Schnauze gehörig voll von seinem beschaulichen Leben am Bodensee. Er reißt aus und fährt nach Dortmund zu seinem Kumpel und Vorbild Koma, der inzwischen ein Oi-Skin ist und Janosch in die Szene einführt, in die sich der eigentlich eher zurückhaltende Junge bald einfügt. Am Baggersee schlägt er sogar gemeinsam mit Koma einen Punk zusammen, der angeblich Sandra, die Freundin des Skins, zu lüstern angeschaut hat. Doch als Janosch den unkonventionellen Punk Zottel kennenlernt, kommen ihm erste Zweifel an der Szene, in der er sich bisher bewegte. Das unkonventionelle Leben des Punks fasziniert ihn ebenso wie der Lebenskünstler selbst, in den er sich bald verliebt. Als Koma einen Kuss der beiden beobachtet, zieht er falsche Schlüsse und glaubt, Zottel habe sein Versteck in einem Steinbruch in die Luft gejagt. Tatsächlich war es aber Sandras schwangere Freundin Sandra, die reichlich genug von seinen ewigen Exzessen hat. Koma ist hingegen fest von der Schuld des Punks überzeugt und erinnert Janosch daran, dass dieser ihm versprochen hat, den Zerstörer seines Versteckes fertig zu machen. Janosch steht vor der Wahl, Stärke zu zeigen und sein Versprechen zu brechen oder sich gegen seinen Freund und geliebten Zottel zu stellen " eine Entscheidung mit schweren Folgen.

"Oi!Warning" ist komplett in Schwarz-Weiß gedreht, was für das Produktionsjahr 2000 eher ungewöhnlich ist, die Wirkung aber nicht verfehlt. Es verleiht dem Film eine gewisse Ausdrucksstärke, an der es ihm ansonsten leider in weiten Teilen mangelt. Der Hauptgrund dafür ist die teils sehr unglaubwürdige Handlung. Die beiden Regisseure wollen einfach zu viel. Als wäre die Identitätskrise Janoschs, der zwischen zwei gänzlich unterschiedlichen Szenen steht, nicht schon genug an brisantem Stoff, kommt noch seine homosexuelle Liebschaft hinzu. Eines alleine hätte ein Thema für einen intensiven und spannenden Film sein können, beides zusammen wirkt aber überzogen und nimmt "Oi!Warning" die Glaubwürdigkeit, auf welche die Macher eigentlich großen Wert legen, zumal sie in den beiden Szenen recherchiert haben. Sehr intensiv können sie dabei kaum vorgegangen sein, denn die Darstellungen wirken plakativ und gehen nicht ausreichend in die Tiefe, um wirklich ein reales Bild der beiden Subkulturen darlegen zu können. Positiv ist jedoch anzumerken, dass die Regisseure das gängige Klischee, das Skinheads fälschlicherweise generell mit Nazis gleichsetzt, nicht bedienen. Die ewige Sauferei und die Gewaltausbrüche Komas und Zottels wortwörtliches Suhlen im Dreck sind aber auch klischeehaft genug, was wirklich schade ist, denn eine differenziertere Darstellung wäre wünschenswert gewesen. Dass dies aber gar nicht die Intention der Regisseure war, wird in den Interviews deutlich, die sich neben weiteren Extras wie einem Making of, einem Blick hinter die Kulissen, einem Porträt der Reding-Brüder, dem Trailer sowie einem Audiokommentar auf der DVD befinden.

Die Darsteller machen ihre Sache ordentlich, wenn auch nicht überragend. Leider sind viele Charaktere zu überzogen dargestellt, um glaubwürdig zu wirken, was bedauerlicherweise ebenso auf die gesamte Handlung zutrifft. Wirklich schlecht ist der Film deshalb nicht, aber eben auch nicht gut, nicht einmal annähernd. Daher hat der Inhalt auch nicht mehr als zwei Punkte verdient. Dafür sind die Extras recht ordentlich geraten und sind immerhin drei Punkte wert. Mit insgesamt fünf Punkten landet "Oi!Warning" somit im Mittelfeld, wo der Film ganz gut aufgehoben ist. (ck)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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