Possession - Die Angst stirbt nie

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Datum: 15.06.2010 | VÖ: 15.07.2010 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

Ryan und Roman sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Brüder: Ryan (Michael Landes) ist musisch und ausgeglichen, er töpfert und sorgt dafür, dass seine wunderbare Ehefrau Jess (Sarah Michelle Gellar) jeden Tag weiß, wie sehr er sie liebt. Roman (Lee Pace) dagegen hat einen Gefängnisaufenthalt hinter sich, ist reizbar und latent aggressiv. Im Zuge seiner Bewährung wohnt er bei Ryan und Jess, was speziell der jungen Frau Sorgen bereitet, denn Romans Blicke gefallen ihr ganz und gar nicht.
Roman bekommt mit, wie unerwünscht er bei Jess ist und packt eines Tages einfach seine Sachen und nimmt Reißaus. Ryan will ihn beschwichtigen und eilt ihm entgegen. Es kommt zu einem Autounfall der beiden Brüder, beide fallen ins Koma und Jess ist plötzlich ganz allein.
Monate vergehen und plötzlich erlangt Roman wieder das Bewusstsein und ist wie ausgewechselt: er besteht darauf, Ryan zu sein. Romans Erinnerungen sind wie weggeblasen, stattdessen weiß er nun Dinge, die nur Ryan und Jess wissen können. Um seine Heilung zu befördern, soll Roman in einer vertrauten Umgebung leben und so kommt es, dass der neue Roman wieder bei Jess einzieht und ihr immer wieder zu beweisen versucht, dass er Ryan ist und sie nach wie vor unsterblich liebt. Auch wenn sie sich gegen diese verstörende Vorstellung anfangs vehement wehrt, schwindet Jess' Abwehr stetig, denn sie wünschte sich nie etwas sehnlicher als ihren Ehemann wieder zurück zu bekommen und tatsächlich scheint er einen Weg gefunden zu haben, zu ihr zurück zu kehren. Während der eigentliche Ryan nach wie vor im Koma liegt, gibt sich Jess dem neuen Ryan in Romans Gewand hin. Dabei steht nach wie vor die Frage im Raum, wie das alles sein kann und ob alles wirklich so ist, wie es scheint.

"Possession" ist ein weiterer Thriller, der auf einem asiatischen Original beruht und die Geschichte in der Hollywood-Variante neu erzählt. Hierbei geben sich die Regisseure redliche Mühe, die Klischees des Genres nicht zu flach zu bedienen. Ein wenig Spielerei mit schwacher Beleuchtung, herunter fallenden Schlüsseln und einer kleinen Prise Idiotie in manchen Handlungen muss in einem Thriller wohl immer vorkommen, darum kann man den Film nicht schimpfen, wenn das Genre doch die Regeln diktiert. Zudem will "Possession" sich ja stets wacker gegen das Erwartungsgemäße wehren, schafft das zwischenzeitlich auch, denn man hätte einen spannenden Film erwartet. Nach der einführenden Schwarz-Weiß-Malerei (Ryan gut, Roman bööööse) kommt es zum Unfall und Ryans wundersamer "Wiedergeburt" in Roman. Das ist dann der Zustand, welcher auf unterschiedliche Weisen gemolken wird. Anfangs wehrt sich Jess gegen Romans Anwesenheit, dann wird sie schwach und offensichtlich völlig irrational und lässt sich auf ihren Gatten-im-Bruder ein.
Die zeitliche Entwicklung seit dem Unfall ist für den Zuschauer etwas schwer zu überschauen, es scheint sich nichts so wirklich zu entwickeln, woran man sich orientieren könnte, zudem befinden sich Jess und Roman lange in einem Schwebezustand, der es wiederum schwer hat, den Zuschauer wirklich zu fesseln. Die Handlung pendelt dann merklich aus und der Film hat arge Schwierigkeiten, noch die Kurve in das Thrillerhafte zu bekommen, denn im Grunde schaut man sich eine extrem ausgewalzte Episode von "Outer Limits" an, die es schwer hat, über die gesamte Spieldauer zu tragen. Spannung und Ungewissheit wollen einfach nicht aufkommen. Das abstruse Vorkommnis, dass Roman nun eigentlich Ryan sei, wird zu wenig als mystisches Vorkommnis heraus gearbeitet. Man bleibt mit seiner eigenen Meinung zum Thema Seelenwanderung allein und wird nicht wirklich dazu verführt, der Sache Glauben zu schenken, wenn man nicht schon von vornherein eine Neigung hierfür mitbringt.
Die nicht wirklich ziehende Handlung lässt skeptisch eingestellt Zuschauer schnell die Motivation merklich verlieren, auch wenn das rein Handwerkliche des Films sehr solide und mit guten Einzelelementen realisiert wurde. Dennoch kann der Versuch, am Ende doch noch Schwung aufkommen zu lassen, nicht mehr viel retten.

Das Menü der DVD ist sehr anstrengend aufgebaut: weiße Schrift auf dunklem Grund und eine immer wieder das Bild störende Pulslinie wie von einem Herzmonitor machen es sehr schwer zu erkennen, welchen Menüpunkt man grade mit der schwachen Markierung ausgewählt hat. Das Bonusmaterial ist unspektakulär aufgezogen, sehr enttäuschend ist das alternative Ende, das durch viele bereits bekannte Szenen eingeleitet wird und in sich nicht durch Kapitel navigiert werden kann. Man muss sich also das gesamte alternative Szenario anschauen.
Ein paar kurze Interviews mit den Darstellern und Regisseuren liegen der Bonussektion ebenfalls bei, gehen aber nicht wirklich in die Tiefe des Materials.

Rundum sollte man sich "Possession" nur näher anschauen, wenn man das Genre über alle Maßen mag, den Abgleich zum asiatischen Original wünscht oder Wert auf eine komplette Sarah Michelle Gellar-Sammlung legt. (mp)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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