Die "Neue deutsche Filmgesellschaft mbH", kurz "ndF:", ist neben dem Bayrischen Rundfunk ("Der Komödienstadel"), der Infafilm ("Franzi") sowie Annabelle/Alexander-Film ("Der Bulle von Tölz", "Wieder daheim") eine der letzten großen Instanzen, die das Publikum mit bayrischen Formaten in guter Qualität versorgen. Darunter gehören unter anderem der Dauerbrenner "Forsthaus Falkenau" und die Neuauflage des Sat.1-Klassikers "Der Bergdoktor". Diese Serie wird seit dem Jahr 2008 im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt und hat mit der ursprünglichen Serie nur eines gemeinsam: Die Buchvorlage, die seit Jahrzehnten als Groschenroman große Erfolge an den deutschen Kiosken feiert. Mal abgesehen von Faktoren, die schon vorgegeben sind, wie die alpenländische Landschaft und die Geschichte um den Bergdoktor, hat man nur wenig von der Serie aus den 90er Jahren übernommen. So spielt die Hauptrolle diesmal nicht Gerhard Lippert, sondern der junge Schauspieler Hans Sigl. Leider setzt man heutzutage in den Nebenrollen nicht mehr so sehr auf bekannte und beliebte Gesichter, wie es bis in die 90er Jahre noch der Fall war. Stattdessen bekommt man sehr viele aalglatte Schauspieler zu sehen, die offensichtlich durch diverse Schauspieleragenturen vermittelt wurden. Mal abgesehen von der Tatsache, dass man dadurch keine großen Talente mehr fördert " weil diese auswechselbaren Gesichter alles in allem sehr selten zu sehen sind und sich dadurch nicht etablieren können " fehlt es den Zuschauern zusätzlich noch an Identifikationsfiguren. Doch ganz darauf muss man glücklicherweise nicht verzichten, so haben zumindest Monika Baumgartner und Siegfried Rauch als die Eltern des Protagonisten eine durchgängige Rolle. In einer kleinen Rolle ist zudem noch Hermann Giefer zu sehen, der einen Angestellten der Bergwacht verkörpert.

Inhaltlich kann die Neuauflage von "Der Bergdoktor" dafür auf ganzer Linie überzeugen. Nachdem Dr. Martin Gruber in der ersten Staffel aus New York in sein Heimatdorf Ellmau in die Alpen zurück kehrt und zahlreiche Ereignisse dafür sorgen, dass der beliebte Arzt am Ende in seiner Tiroler Heimat bleibt und dort die Praxis seines Vaters übernimmt, reißen die Ereignisse in der zweiten Staffel, die mir jetzt vorliegt, nicht ab. Neben zahlreichen Unglücken und gesundheitlichen Problemen der Menschen in der Umgebung des Bergdoktors, muss sich der beliebte Arzt wieder vielen privaten Problemen und Anforderungen stellen. So bekommt er zum Beispiel ein viel versprechendes Angebot aus München und nicht zuletzt nagen finanzielle Probleme am Glück des Doktors. Alles in allem handelt es sich hier natürlich um Geschichten, die es so oder so ähnlich schon sehr oft in Serien mit Heimatfilm-Charakter gegeben hat. Trotzdem versprüht die Neuauflage des Bergdoktors einen sehr frischen und unverbrauchten Charme. Es macht Spaß die Serie zu verfolgen und sich in die idyllische Bergwelt zu verlieren. Kritische Stimmen wie die des deutschen "rzteblattes, das der Serie vorwirft, ein überzeichnetes, unrealistisches und klischeehaftes Bild eines Arztes zu inszenieren, sind mit Sicherheit berechtigt, trotzdem muss man sich einfach vor Augen halten, dass es sich hier um eine Unterhaltungsserie handelt, also einer fiktiven Geschichte, womit man das Publikum unterhalten möchte. Da ist es einfach nötig an manchen Stellen die Realität ein wenig zu verzerren, damit die Handlung unterhaltsam, spannend und kurzweilig wird.

Während die erste Staffel aus acht Folgen bestand und nach der Fernsehausstrahlung in Form von zwei DVDs erstmals auf einem Bildträger veröffentlicht wurde, besteht die zweite Staffel, die im Jahr 2009 erstmals ausgestrahlt wurde, aus 13 Folgen, die auf drei DVDs veröffentlicht wurden. Der Nachteil daran ist, dass man bei der Veröffentlichung der DVD-Boxen nicht darauf geachtet hat, diese einheitlich zu gestalten. Weil Staffel eins nur auf zwei DVDs gepresst wurde, hat man diese in einem Case aufbewahrt, das die gleiche Optik hat, wie die Hüllen, in denen Einzel-DVDs von beispielsweise Spielfilmen aufbewahrt werden. Die DVD-Box zur zweiten Staffel ist dagegen deutlich dicker und wird auch dem Namen "DVD-Box" gerecht. Der Nachteil davon ist, dass die Serie im Regal " soweit man alle Boxen von "Der Bergdoktor" besitzt " optisch unpassend ausschaut. Zumindest die Rücken der beiden Hüllen ergeben eine Einheit, wenn man diese nebeneinander stellt.
Mal abgesehen von einem schönen Artwork, das durch einige Szenenfotos und einem schönen Alpenpanorama besticht, hat die DVD-Box zur zweiten Staffel leider nicht viel zu bieten. Im Inneren der Hülle bekommt man durch das durchsichtige Plastik auf der Rückseite des Inlays ein wenig Werbung zu sehen, die ebenfalls in eine schöne Berglandschaft eingebettet ist. Ansonsten befindet sich neben den individuell bedruckten DVDs in der Verpackung nur noch eine Heimatkanal-Ansichtskarte. Die Discs selbst sind ebenfalls optisch durch das Menü schön gestaltet, bieten aber bei genauerer Betrachtung keinerlei Besonderheiten. Lediglich eine Folgenauswahl und eine Trailerschau für weitere DVDs ist vorhanden. Untertitel für Hörgeschädigte, Interviews oder ein Making Of sucht man vergebens.

Was bleibt ist eine schöne Serie, die jeden Spaß machen wird, der deutsche und bayrische Fernsehserien mag und der auch schon etwas mit der ersten Staffel von "Der Bergdoktor" anfangen konnte. Lediglich die DVD-Veröffentlichung ist ein wenig enttäuschend. Hier hat man nur das Nötigste zusammengetragen, wenn man keinen Mehrwert erwartet, kann man mit dieser zweiten Staffel nichts falsch machen. Trotzdem wäre es eine schöne Sache, wenn man bei den weiteren DVD-Veröffentlichungen von "Der Bergdoktor" an diverse Extras denken würde. So bekommt man zumindest schon einmal die einzelnen Folgen in guter Qualität angeboten. (sk)

Wertung: (6 von 10 Punkten)