Oliver Kalkofe - Gemeinsam sind wir doof!

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 06.06.2010 | VÖ: 15.03.2010 | Herausgeber: Lappan Verlag | Kategorie: Sachbuch

Der Medienterminator Oliver Kalkofe " man nennt ihn unter anderem auch das Furunkel am Arsch der Unterhaltung " ist vor allem aus dem Fernsehen durch seine "Mattscheibe" bekannt und spätestens seit "Der Wixxer" auch auf den Leinwänden. Seine Karriere begann er allerdings im Radio, wo er insbesondere durch das "Frühstyxradio" bekannt wurde. Aber darüber hinaus greift "Kalkman" schon seit langem regelmäßig für die Fernsehzeitschrift "TV Spielfilm" zur Feder. Nun wurde bereits zum vierten Mal eine Sammlung seiner Kolumnen als Buch herausgebracht, diesmal unter dem Titel "Gemeinsam sind wird doof!" Gleich auf dem Cover wird der Leser auf das Vorwort aufmerksam gemacht. Dieses wurde nämlich von niemand geringerem als Oliver Kalkofe verfasst, und er scheint den Autor wirklich sehr gut zu kennen.

Vergleicht man diese Kolumnen von Oliver Kalkofe mit dem, was er auf der "Mattscheibe" zum Besten gibt, so kann man schon einen gewissen Unterschied feststellen. Das grundlegende Thema ist eigentlich das gleiche, nämlich die Medienwelt und insbesondere das Fernsehen, vor allem aber deren dunkle Seiten und Abgründe. So wie sich Kalkofe in seiner Mattscheibe mit allerlei Verkleidungen und visuellen Effekten arbeitet, so spielt er in seinen Kolumnen mit der Sprache. Wie man Kalkofe kennt, ist diese Sprache natürlich derb, hart und schonungslos, aber auch phantasievoll, er reiht eine Wortschöpfung an die andere. Manchmal zuckt man regelrecht zusammen angesichts der Härte der Formulierungen, etwa wenn er vom "Humorvernichtungslager" spricht. Der Medienterminator kennt wirklich keine Gnade, wenn es darum geht, der deutschen Medienlandschaft für ihre grauenvollen Auswüchse einen Tiefschlag nach dem anderen zu verpassen. Und wirklich keiner wird verschont, nicht nur das Privatfernsehen wird an den Pranger gestellt, auch was mit unseren Rundfunkgebühren auf den Bildschirm fabriziert wird, stößt dem Fernseh-Rächer übel auf. Beim Lesen kommt einem häufig der Gedanke, der Mann hat ja so recht, auch wenn man das, was er sagt, selbst wohl weniger hart formulieren würde.

Allerdings verlässt er in einigen seiner Kolumnen den Medienbereich und übt sich in Gesellschaftskritik. Insbesondere die Politik muss dabei als Zielscheibe herhalten, selbstverständlich mit der gleichen und unverminderten Härte und Bissigkeit. Natürlich gehört das zu Kalkofes unverwechselbarem Stil, aber es hätte auch gereicht, wenn er sich ausschließlich auf die Fernsehwelt konzentriert hätte, wie man es aus seiner "Mattscheibe" kennt. Das muss natürlich gewisse Seitenhiebe auf bestimmte politische oder gesellschaftliche Verhältnisse nicht ausschließen, wie dem langjährigen Zuschauer wohl bekannt sein dürfte. Aber andererseits beweist Kalkofe damit auch, dass er nicht einfach nur ein Komiker ist, sondern ein eiskalter Satiriker, der die Verhältnisse analysieren will. Ob man dabei immer seiner Meinung ist, sei jedem selbst überlassen.

Es macht auf jeden Fall Spaß, die geballte Ladung seiner Kolumnen zu lesen. In der Regel sind die Kolumnen nur zwei Seiten lang, man kann sich das Buch also gut einteilen, es eignet sich regelrecht als unterhaltsame Klolektüre. Aber es ist trotzdem einfach nicht das gleiche, als wenn man Kalkofe auf der Mattscheibe sieht, wo er wirklich hingehört. Man muss ihn einfach sehen und hören. (jh)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.