Barfuß ins Bett - Die komplette Serie

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Datum: 04.06.2010 | VÖ: 16.04.2010 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Serie

"Barfuß ins Bett" ist eine DDR-Serie, die in den Jahren 1988 bis 1990 produziert wurde. Sie erinnert zu Beginn sehr an die einige Jahre zuvor gedrehte ZDF-Familienserie "Ich heirate eine Familie" mit Peter Weck und Thekla Carola Wied. Doch anders als bei anderen Produktionen dieses Genres, steht hier nicht nur die Familie besonders im Mittelpunkt. Es geht vielmehr um das Umfeld, das die Familie prägt und deren Geschichten herzergreifend erzählt werden. Seien es die Schicksale der Patienten des Hauptakteurs Dr. Hans Schön (Jörg Panknin) oder der tragische Unfall der Familienfreunde der Schöns. Man scheut sich nicht davor, alltägliche und vor allem ernsthafte Dinge offen auszusprechen und darzustellen. Das erfrischend ungewohnte ist, dass nicht alle Folgen ein gutes Ende finden und man erst nach und nach durch freudige Ereignisse zur Normalität zurückfindet " wie im wahren Leben auch. Keine Geschichte gleicht der anderen. Aber was wäre eine Familienserie ohne ihre Klassiker. Hier ist es die gemütliche Oma Martha (Gudrun Okras), die ihre Enkelkinder über alles liebt und durch ihre Natürlichkeit die notwendige Portion Humor einbringt. Wenn gleich auch die Differenzen mit Josi (Renate Blume), der neuen Frau ihres Sohnes Hans, anfangs nicht ausbleiben. Auch die Konflikte der Kinder mit den Erwachsenen und untereinander sind mehr als verständlich. Solche Reaktionen sind normal und aus dem Leben gegriffen. Jeder wird sich ein wenig in dieser Familie wiedererkennen.

Das Fernsehen der DDR hatte in zahlreichen Filmen ihre Schauspieler-Elite, die immer wieder ran durfte. Diese Tradition behielt man auch in vielen Fernsehserien bei. So darf man auch in dieser Produktion eine kleine Auswahl der renommierten Darsteller erleben. Zu ihnen gehören Gerry Wolf, Ingeborg Krabbe oder auch Willi Schrade. Sie alle tragen wieder einen Teil ihrer eigenen Persönlichkeit bei, deren Charakter man schon aus anderen Produktionen kennt. Man muss aber auch sagen, dass die Serie zwar sehr gelungen ist, aber kaum durch eine Besonderheit besticht. Sie ist herzlich, ergreifend und natürlich, aber dadurch manchmal leider wieder zu alltäglich.

Die Gestaltung der DVD-Box ist sehr gut gelungen. Die DVDs wurden platzsparend und übersichtlich angeordnet. Das Cover wurde ansprechend gestaltet und zeigt einige Bilder der Serie. Etwas merkwürdig ist nur, dass alle Abbildungen in schwarz/weiß sind, obwohl das Filmmaterial farbig ist. Es könnte sich dabei aber um ehemalige Pressebilder handeln. So entsteht jedoch der Eindruck, die komplette Serie sei schwarz/weiß. Sehr positiv zu erwähnen ist das mehrseitige Booklet mit vielen Infos, Bildern und Interviews mit Regisseur Peter Wekwerth und der Buchautorin Ingrid Föhr. Man hat sich mit der Gestaltung und inhaltlichen Recherche wirklich Mühe gegeben.
Die insgesamt 14 Folgen haben eine Gesamtspielzeit von ca. 770 Minuten, wobei jede Episode ungefähr 60 Minuten läuft. Bei der Bewertung von Bild- und Tonqualität, muss man zu allererst auf den Hinweis des Herausgebers aufmerksam machen. Gleich zu Beginn wird nämlich erklärt, dass man alles aus dem alten Material herausgeholt hat, was nur ging, aber dass es aufgrund des Alters immer wieder zu kleinen Mängeln in Bild und Ton kommen kann. Sehr deutlich wird diese Tatsache in der ersten Folge. Das Bildmaterial ist gut, aber der Ton ist dumpf und man muss manchmal sehr genau hinhören, um etwas verstehen zu können. Dieser Effekt verschwindet aber ab der zweiten Folge völlig, so dass man darüber auch hinwegsehen könnte. Alles andere wäre übertriebene Pingeligkeit. Man hat das Material wirklich hervorragend restauriert und liebevoll vermarktet. Man kann nur hoffen, dass Qualität im Hause Studio Hamburg weiterhin so groß geschrieben wird! (sl)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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