Metal Gear Solid 3: Snake Eater

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 28.05.2010 | VÖ: 03.03.2005 | Herausgeber: Konami | Kategorie: PlayStation 2

Hideo Kojima, der Erfinder der "Metal Gear"-Spieleserie schickt den Spieler im dritten Teil von "Metal Gear Solid", welches den Beinamen "Snakeeater" trägt, in die Zeit des Kalten Kriegs.
In gewohnter Manier wird eine politisch brisante Situation als Grundlage für die Handlung des Spiels eingeführt, bei der man schon ein wenig Mühe dabei hat, alles Verbindungen und Konspirationen voll zu erfassen. Es wir einfach unglaublich viel geredet, bevor man als Spieler endlich aktiv werden kann. Die Handlung ist im Jahre 1964 verortet und man steuert nicht den bekannten Snake, sondern quasi dessen Vater, jenen Mann, der Serienfreunden besser als Big Boss bekannt sein dürfte. Tief im Sowjetischen Dschungel soll man einen Wissenschaftler und dessen Technik für eine futuristische Kampfmaschine kapern, um den Sowjets die vielleicht mächtigste Waffe seiner Zeit zu nehmen.

Nach der ziemlich langen Einführung steht die Hürde der vielen Befehle zur Kontrolle des Protagonisten Naked Snake. Von großem Vorteil ist es hierbei, wenn man schon aus den Vorgängern des Spiels die Bedienung der Figur beherrscht und sich mit dem Erlernen der Steuerung das eigentliche Spiel nicht noch weiter verzögert. Doch selbst wenn man ein eingefleischter Veteran im Umgang mit Snake ist, gibt es Neues zu erlernen, allem voran das "Close Quarters Combat" (CQC). Hat Snake eine passende Waffe gezogen, z.B. das Kampfmesser, kann er das CQC einsetzen und Gegner im Nahkampf schnell und sehr effektiv überwältigen oder sich einen Gegner schnappen und hat dann ausgehend vom Haltegriff verschiedene Optionen wie etwa ein Verhör oder ein schnelles und lautloses Ausschalten des Gegners. Die Handlungsoptionen des CQC sind etwas zu ausgefeilt angelegt worden, denn man muss erst nah an den Gegner heran, ihn dann greifen und dann mit dem linken Analogstick die richtige Handlung auslösen. Hier kann im Eifer des Gefechts schon ein kleiner Fehler reichen und man schleudert den Gegner weg, anstatt ihn zu eliminieren und schon darf man ihn sich neu greifen.
Kleine Fehler passieren aber immer wieder, daher kann man nach Snake's Ableben ein Areal direkt neu beginnen und alles besser machen. Leider muss man für einen direkten Neuversuch immer erst für einen Tod sorgen und kann keine Quick-Load-Funktion benutzen. Lädt man einen alten Spielstand, ist man manchmal um drei Areale zurück versetzt, weil dort der Rückkehrpunkt vom Spiel gesetzt wurde. Somit kann es vorkommen, dass man beim Schleichen ertappt wird, der Alarm schrillt, die Wache Verstärkung ruft und man einfach schnell nochmal ansetzen möchte. Da man aber nicht einfach das Areal auf Knopfdruck neu starten kann, ist es das Klügste, vor den Nasen möglichst vieler Wachen herum zu tanzen, um schnell erschossen zu werden oder gar noch mit eigenen Granaten dem Freitod auf die Sprünge zu helfen. Kommt dann noch hinzu, dass man eine recht kitzlige Situation meistern muss, für die man mehrere Anläufe braucht, knirscht man schonmal mit den Zähnen.
Die markanteste Veränderung der Serie in ihrem dritten Teil ist eine zweischneidige Angelegenheit: man befindet sich kaum noch innerhalb von Gebäuden, sondern schleicht durch Wälder, Sumpfgebiete und grasige Flächen. Hierdurch kommt der Schleichfaktor natürlich auf eine ganz andere Ebene, zumal man nun auch Tarnkleidung tragen und sich entsprechend mit Tarnfarbe schminken kann, um die Tarnanzeige am oberen Bildschirmrand möglichst hoch zu treiben. Es hat auch einen ganz besonderen Kitzel, wenn man sich in perfektem Tarn-Outfit langsam durch hohes Gras an einen arglosen Wachposten schleicht.
Leider ist jedoch diese neue, natürliche Spielumgebung anders zu bespielen. Es gibt weitläufigere Abschnitte, ohne die Ordnung und Struktur der bekannten Gebäude. Dadurch kann man wesentlich schlechter antizipieren, wie ein jeweiliges Areal in sich strukturiert ist, wo die wahrscheinlichsten Wege der Wachen sind und welche toten Winkel es gibt. Für viele mag das eine hochinteressante Abwechslung und Herausforderung sein, für andere ist dies anstrengend.
Eine gute und spannende Erzählung würde hier den perfekten Ansporn für das Durchhalten, das Weiterkämpfen bieten, doch einmal mehr ergeht sich ein "Metal Gear Solid"-Spiel in langen Sprechpassagen über Politik, Krieg, Waffen und die Machenschaften hinter den Kulissen, sodass man keinen persönlichen Bezug zur Mission herstellen kann. Die attraktive Eva, die Snake hilft und ihn zugleich becirct, wirkt da sehr mechanisch in die Handlung hinein'gesetzt, um den notwendigen Sexappeal-Faktor zu liefern. Als Spieler hat man durchaus merkliche Probleme, für das ganze Vorhaben zu motivieren. Die Jagd auf Snakes ehemalige Mentorin The Boss heizt nicht so wirklich an und dadurch, dass das gesamte Szenario der "Metal Gear"-Realität einmal mehr zum Abstrusen neigt, sieht man auch die Mission mit der mystifiziert im Raum stehenden Superwaffe nicht als Möglichkeit für Immersion an.

Begreift man das Spiel als Fingerübung, als Kette von zu meisternden Happen, die mit unterschiedlicher Taktik gemeistert werden können, kommt man natürlich voll auf seine Kosten. Mehr als genug Optionen und ein ausgefeiltes Gameplay gibt es in gewohnter Qualität.
Sucht man aber zusätzlich ein interessantes und gut ziehendes Motiv, muss man sich schon mit viel gutem Willen in die Welt von "Snake Eater" begeben. Plakative Figuren und leicht abgenutzte Grundmotive machen es schwer, als Spieler fast unweigerlich an der Erzählwelt teilzunehmen. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.