Wahrnehmung und Zeit - Die Welt in Super-Slow-Motion (Blu-ray)

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Datum: 28.06.2010 | VÖ: 26.02.2010 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

Jeff Lieberman und Matt Kearney sind gute Freunde. Der eine ist Wissenschaftler am renommierten Bostoner MIT, der andere ein Kameramann mit Spezialgebiet Slow Motion. Zusammen haben sich beide vorgenommen, die unterschiedlichsten, eher weniger alltäglichen Vorgänge in extremer Zeitlupe zu filmen, um nie zuvor entstandene Bilder in Super-SloMo zu schaffen.
Hierzu greifen sie mitten in das bunte Leben und zerren alle möglichen Leute mit mehr oder minder skurrilen Talenten oder Hobbies vor ihre Kamera. So zerhäkseln sie zusammen mit dem aus dem Internet bekannten "Will it blend?"-Mann gefüllte Gasfeuerzeuge im Mixer oder lassen einen Indiana Jones-Fan Limo-Dosen mit der Peitsche halbieren. All das wird aus mehreren Winkeln in hochpräziser Zeitlupe mit bis zu zehntausend Bildern pro Sekunde gefilmt und dann genauer studiert.

Das alles klingt natürlich extrem interessant und sieht vor allem dank der BluRay-Technik fantastisch aus: ein Samurai-Meister lässt sein Katana-Schwert wie durch Butter durch eine dicke Rolle Bambus gleiten und man kann dabei zusehen, wie jeder einzelne Halm dem Schwert zum Opfer fällt. Zeitlupe sah noch nie so schön aus.

Was den bestimmenden Makel an dem gesamten Format darstellt und die Laune am Zusehen deutlich drückt, ist die Art der Präsentation. Wenn man diese Sendung einem deutschen Fernsehsender zuweisen sollte, kann man dabei nur an DMAX denken, denn die Moderation, das flinke hin und her zwischen einer ästhetisch makellosen Zeitlupe und dem Geflachse der Männer beim Dreh lässt einfach keine Zeit, in die so ganz andere Welt der Super-SloMo einzutauchen. In typisch amerikanischer Manier steht das ganze Drumherum, das Kommentieren, das Begesitert sein zu sehr im Vordergrund, sodass die Aufnahmen gar nicht mehr der Hauptakteur der Sendung sind, sondern die ach so geniale Idee, das nun ausgerechnet zu filmen und sich selbst dabei toll zu finden.
Zwar wird versucht, die physikalischen Hintergründe zu klären, wenn man einen Kolibri beim Schlürfen von Nektar beobachtet, aber das Filmen und Reden darüber schieben sich einfach immer wieder vor den Gegenstand. Irgendwann wünscht man sich, dass die Herrschaften doch erst einmal ihre Arbeit sauber beenden und dann die fertigen Ergebnisse sauber und mit fachlich fundiertem Kommentar ausgestattet noch einmal neu als wissenschaftlich ernst zu nehmende Veröffentlichung auflegen mögen.
Klar gönnt man den Jung ihren Spaß beim Dreh, doch das Gewicht muss einfach auf den Aufnahmen und deren Wirkung liegen.
Leider kann man je einer der dreizehn Folgen à zwanzig Minuten keinen allzu großen Anteil an eigentlichen Zeitlupenaufnahmen abgewinnen, was den Spaß spätestens in der zweiten Folge stark drückt.
Dadurch kommt "Wahrnehmung und Zeit" leider nicht über den Rang einer netten Nebenbei-Berieselung hinaus. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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