Mein erster Gedanke, als ich die neue CD von Holger Müller alias Ausbilder Schmidt in den Händen halte: Gibt’s den auch noch? Mein zweiter: Wer kauft eigentlich so was?

Die Aufmachung der CD ist (wie von WortArt inzwischen gewohnt) sehr ansprechend, das Booklet schön gestaltet mit Fotos, zwei Cartoons und zwei kurzen Vorworten von Kabarettist und Kunstfigur.

Nach dem ganz netten, aber lustlosen Intro "Mein Panzer", vermutlich noch dem besten Stück des Programms, brüllt sich Ausbilder Schmidt durch ausgelutschte Alltäglichkeiten wie seine unvermeidlichen Luschen-Sprüche, Hippie-Mentalitäten, Blutspenden und Freizeitparks. Dabei erzählt er beim "Morgenappell" minutenlang Anekdoten rund um seine vorigen Programme. Mich wundert, warum solche Geschichten auf CD gepresst werden müssen.

Das restliche Programm ist ein kunterbunter Strauß ohne erkennbaren roten Faden, größtenteils auch ohne Überleitungen, dafür immer schön zackig gebrüllt. Sogar das Publikum ist kaum zum Lachen zu bewegen, da vergeht eine Menge Zeit zwischen Pointe und müdem Applaus.

Ausbilder Schmidt symbolisiert für mich die ganze Tragik von etwa 90 Prozent der jüngeren deutschen Comedians: Hauptsache gut gebrüllt, der Inhalt ist nebensächlich. Das ist weder Kabarett noch Comedy, und erst recht nicht komisch. Stets stellt man sich als Hörer die Frage, was Schmidts Programm eigentlich bezweckt. Zum Brüllen komisch? Eher zum heulen.

Einen Gnadenpunkt gibt’s für die schöne Aufmachung, aber ansonsten ist diese CD ein glatter Reinfall. (fk)

Wertung: (1 von 10 Punkten)