Kate Long's Das Handbuch für Rabenmütter

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Datum: 05.05.2010 | VÖ: 06.04.2010 | Herausgeber: KSM GmbH | Kategorie: Film

In einem peinlich stereotypen Örtchen in England lebt die 3-Generationen-Familie der Cooper-Frauen: Oma Nan, Mama Kate und Töchterchen Charlotte. Bei keiner der Damen ist das Leben Eitel Sonnenschein. Nan (Anne Reid) ist geistig immer wieder völlig abwesend und hat nur dünn gesäte helle Momente, Karen (Catherine Tate) sieht sich mit der Rolle der Leistungsträgerin in der Familie zunehmend zermürbt und hegt Ausbruchsphantasien und Charlotte (Holly Grainger) sammelt erste Erfahrungen in Sachen Jungs ausgerechnet beim Bilderbuchproleten der Schule.
Nahezu zeitgleich platzen zwei Erkenntnisse in das Leben der Damen und machen die Lage merklich schlechter: Karen ist adoptiert und Charlotte schwanger. Speziell Karen wird mit der Situation besonders schlecht fertig, da sie sich als Bindeglied zwischen ihrer (Adoptiv-) Mutter und ihrer neuerdings schwangeren Tochter völlig demotiviert sieht und erst einmal mit dem Schock ihrer familiären Vergangenheit klar kommen muss.
Charlotte muss sich derweil mit ihrer bevorstehenden Mutterschaft arrangieren und entscheiden, wie mit dem Baby zu verfahren sein wird. Immerhin steht ihr der neu ins Örtchen gezogene Daniel (Robert Pattinson) freundschaftlich zur Seite.

Das alles wäre an sich eine gute Grundlage für eine interessante und erzählenswerte Handlung - wenn der Film es nur irgendwie hinbekommen könnte, eine Spur von Subtilität anklingen zu lassen! Stattdessen wird dem Zuschauer alles schwungvoll ins Hirn gedroschen, damit er auch ja keine Anstrengungen unternehmen muss, leise Töne oder Nuancen herauslesen zu müssen.
Die Dialoge sind die stumpfen Überreste ehemals glaubwürdiger Gespräche, denen gewaltsam die Authentizität vom Leib geschält wurde, die Kamerafahrten direkt auf das ach so erschrockene Gesicht einer Person, immer wenn sie eine Entdeckung macht, haben eine rostige Brechstangeneleganz und ausnahmslos alle Nebenfiguren sind derart flache Schablonen, dass es ein kleines Wunder ist, dass sie noch Eigennamen tragen und nicht einfach "Proletischer Ex-Ehemann" oder "Schüchterner, verliebter Kollege" heißen.
Sollte der Film eine exakte Abbildung der Romanvorlage sein, muss das Buch für Leute geschrieben sein, die zu dumm sind, beim Lesen die richtige Zeile zu finden, weshalb alles doppelt plakativ umher posaunt wird.
Rhythmus und Tempo der Erzählweise sind ebenfalls völlig daneben, sodass man sich verzweifelt an Charlottes Babybauch klammert, um ein Gefühl für die erzählte Zeit zu bekommen. Das macht man aber auch nur, um irgendeinen Grund zu haben, auf den Film zu achten.
Es ist in gewisser Weise schon ein wenig beeindruckend, wie man es schaffen kann, an sich brauchbare Konstellationen und Problematik so konsequent verstockt und frei von Gespür für Atmosphäre oder die zwischenmenschlichen Feinheiten zugrunde zu richten. Kitsch statt Klasse, keine Gefangenen.

Die DVD bietet neben dem Trailer des Hauptfilms und anderen Filmen nur statische Extras, d.h. man kann sich in der Bildergalerie zehn Standbilder aus dem Film anschauen oder die Biografien einiger Darsteller nachlesen. Das war es dann leider auch schon mit der Ausstattung. (mp)

Wertung: 2 von 10 Punkten (2 von 10 Punkten)

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