Wer die erste Staffel von "Dexter" verfolgt hat, weiß, dass es sich bei dem Protagonisten Dexter Morgan (Michael C. Hall) keinesfalls um einen gewöhnlichen Forensiker handelt. Der freundliche Mann des Miami Police Departments trägt nämlich eine Maske, hinter welcher sich ein Serienkiller verbirgt. Der Eindruck, dass es sich hierbei nun um einen eiskalten Mörder handelt, der wahllos unschuldige Leute tötet, verschwindet jedoch schnell von der Bildfläche: Dexter Morgan ermordet Kriminelle und somit Menschen, die selbst unverzeihliche Taten begangen haben, unter denen unschuldige Menschen leiden mussten. Somit macht er es sich zur Aufgabe, vieles zu riskieren, um diese Menschen zu beseitigen.

In der zweiten Staffel machen einige Taucher einen besonderen Fund: Sie entdecken im Meer die von Dexter entsorgten Leichensäcke. Schnell gerät der Fall um den so genannten "Bay-Harbor-Metzger" an die Öffentlichkeit und erzeugt gespaltene Meinungen, denn ebenso unvorhersehbar wie die Tatsache, dass ein Mensch unzählige Leichen im Meer versenkt hat, stellt sich heraus, dass die Opfer des "Metzgers" selbst Mörder waren. Viele Menschen sind aufgrund dessen sogar Fans des Serienkillers und verehren ihn. Doch natürlich bemüht sich die Polizei von Miami, den Killer rasch zu fassen, was Dexter das ein oder andere Mal in gefährliche Lagen versetzt.

Ein weiteres Problem stellt Sergeant James Doakes (Erik King), ein Arbeitskollege von Dexter, dar. Dieser stand dem sympathischen Forensiker schon immer skeptisch gegenüber und setzt nun alles daran, herauszufinden, was Dexter zu verbergen hat. Zudem ist Dexter aufgrund einer unangenehmen Situation gezwungen, seiner Freundin Rita (Julie Benz) gegenüber (fälschlicherweise) zuzugeben, dass er Drogen nimmt und landet daher gezwungenermaßen in einer Selbsthilfegruppe. Dort lernt er Lila (Jaime Murray) kennen, die zu seiner persönlichen Suchtbetreuerin wird. Dexters Nähe zu ihr macht die Beziehung zwischen ihm und Rita noch weitaus komplizierter…

Was ich anfangs befürchtet habe, war, dass das Konzept von Dexter eventuell nach einiger Zeit an Spannung verlieren könnte, denn insbesondere zur Vorstellung des Hauptcharakters war dieser zum Anfang der Serie noch häufiger unterwegs, um seine Opfer zu töten. Nach und nach - mit dem Kennenlernen der Charaktere - wurde aber eine unglaublich große und interessante Vielfalt an Beziehungen geknüpft sowie Situationen kreiert und die Storyline um den "Kühllaster-Killer" bzw. Dexters Bruder in der ersten Staffel hat die Serie dann nochmals ein großes Stück aufgewertet. Nachdem diese Geschichte schließlich in einem großartigen Finale beendet wurde, war ich gespannt, wie sich alles in der zweiten Staffel weiter entwickeln würde. Ich wurde nicht enttäuscht und schnell befand ich mich wieder mitten in Miami mit seinen tollen Locations, vielen interessanten (und auch neuen) Charakteren und ganz wichtig: mit einer sehr guten Story!

Manchmal denke ich immer noch, dass ich mich schämen sollte, denn immerhin sorgt "Dexter" dafür, dass ich mit einem Serienkiller mitfiebere, diesen sympathisch finde und definitiv nicht möchte, dass die Polizei hinter seine Machenschaften kommt. Seltsam, oder? Aber so denken sicherlich viele Zuschauer und dies macht auch den Reiz der Serie aus: Man denkt mit. Man überlegt: "Was ist richtig und was ist falsch?" - Und aufgrund der Tatsache, dass alle Schauspieler ihre Figuren so dermaßen überzeugend darstellen, ist "Dexter" zumindest für mich eine der besten Fernsehserien, die derzeit im Fernsehen zu sehen sind. Hier ist es nicht nur der Fall, dass sich die bereits bekannten Charaktere weiter entwickelt haben und die Schauspieler sich nun mit ihren Rollen besser identifizieren können, denn auch Neuzugänge wie beispielsweise Keith Carradine als Special Agent Lundy und die bereits genannte Jaime Murray als Lila ergänzen die bisherige Besetzung von "Dexter" sehr gut. Auch der Soundtrack bietet eine Kollektion aus bereits bekannten und neuen Tracks, die man immer gerne hört und dazu noch die jeweilige Situation passend musikalisch unterstreichen.

Während Showtime in den USA bereits die Ausstrahlung der vierten Staffel von "Dexter" abgeschlossen und eine fünfte Staffel für September 2010 angekündigt hat, wurde hierzulande im Free-TV ab Februar 2010 zweite Staffel auf RTL 2 gezeigt. Pay-TV-Sender Sky ist jedoch schon mit der deutschsprachigen Ausstrahlung der dritten Staffel durch und dürfte mit der vierten nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bis dahin haben Fans zumindest die Möglichkeit, sich die ersten beiden Staffeln auf DVD zuzulegen, was ab dem 22. April 2010 mit der Veröffentlichung der zweiten Staffel von "Dexter" durch Paramount Home Entertainment möglich ist.

Auch die zweite Staffel umfasst 12 Episoden und kommt somit auf eine Laufzeit von ca. 611 Minuten, was - wie schon bei der Box zur ersten Staffel - insgesamt 4 DVDs ausmacht, die sich, aufgeteilt in zwei Slim Cases, in einem Pappschuber befinden. Dieser zeigt als Cover die Hauptfigur Dexter, blutbespritzt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dies unterstreicht meiner Meinung nach ziemlich gut den schwarzen Humor, der an vielen Stellen in der Serie zur Geltung kommt. Der hohe Gewaltfaktor der Serie hat zur Folge, dass wir das schöne, rote FSK-18-Logo neben dem "Dexter"-Schriftzug zu sehen bekommen. Auf der Rückseite des Pappschubers ist ein Gruppenfoto mit den Hauptcharakteren abgebildet - dazu gibt es einen Text über das, was den Zuschauer der zweiten Staffel in etwa erwarten wird. Die dünnen Hüllen im Pappschuber haben jeweils noch einmal ein anderes Cover bekommen. Diese sind allesamt sehr schön gestaltet und bieten Abwechslung. Die Rückseiten der Slim Cases wurden genutzt, um dort die sich auf den Discs befindlichen Episoden aufzulisten. Auch das Innenleben der Hülle fällt nicht ganz leer aus - hier befindet sich zwar kein Beiheft zur Serie (lediglich ein TV*Stars-Stern-Code liegt der Box bei), doch man kann nach Entnahme der DVDs innerhalb der Hüllen Inhaltsbeschreibungen zu den einzelnen Episoden nachlesen.

Das DVD-Menü gleicht optisch etwas dem der ersten Staffel, zeigt diesmal jedoch ein anderes Bild im Vordergrund und natürlich stammen die Szenen, welche sich in einem rötlichen Farbton im Hintergrund abspielen, aus der zweiten Staffel. Dazu darf man bereits in den Soundtrack reinhören. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Optionen sind wieder toll gestaltet: Diesmal breitet sich ein Blutfleck auf dem Bildschirm aus, bevor man im nächsten Menüpunkt landet.

Mit der Bild- und Tonqualität der Serie darf man sehr zufrieden sein. Bis auf ein ganz leichtes Rauschen, welches an einigen Stellen zum Vorschein kommt, bekommt man kräftige Farben mit einer tollen Bildschärfe, welche bestimmte Details, die in der Serie dargestellt werden, gut hervorhebt, im 16:9-Format zu sehen. Der Ton verspricht wie gewohnt gute Qualität und sorgt für ein gut abgemischtes Klangverhältnis zwischen Sprache, Musik und Hintergrundgeräuschen. Die englische Originalfassung kann mit Dolby Digital 5.1 punkten, während die deutsche Sprachoption das Tonformat Dolby Surround 2.0 anbietet, aber trotzdem für einen schönen Sound sorgt.

Auf der Verpackung wurden als "Special Features" lediglich Interviews aufgelistet. Nach dem eher weniger direkt auf die Serie bezogenen Bonusmaterial auf der DVD-Box zur ersten Staffel von "Dexter" war ich sehr gespannt darauf, diesmal etwas von den Darstellern zu hören. Sehr überrascht war ich, als ich Menüpunkt für die Extras auswählte und gleich vier Kategorien zu Gesicht bekam. Neben "Interviews" stehen außerdem "Victim Slides" bzw. "Opfer-Bilder", "Dexter’s Tool Kit" bzw. "Dexters Werkzeuge" und "Stills Gallery" bzw. "Fotogalerie" zur Auswahl.

Für die insgesamt ca. 40 Minuten an Interviews hat man neben Michael C. Hall auch noch eine Menge anderer Darsteller (Erik King, Lauren Vélez, C.S. Lee, David Zayas, Jennifer Carpenter, Julie Benz und Keith Carradine) befragen können. Diese äußern ihre Meinungen zu ihren eigenen und auch den anderen Figuren der Serie, stellen Vermutungen über ihre weitere Entwicklung auf und lassen den Zuschauer wissen, wie die Schauspieler, die allesamt sehr sympathisch wirken, ihre eigenen Rollen einschätzen.

Die "Victim Slides" ("Opfer-Bilder") sind nicht sehr vielfältig, sondern listen lediglich Dexters Opfer in der zweiten Staffel auf und präsentieren zu diesen ca. 20 Sekunden bis eine Minute lange Ausschnitte aus der Serie. Achtung: Spoiler-Gefahr!

Der Punkt "Dexter’s Tool Kit" ("Dexters Werkzeuge") ermöglicht einen Einblick in eine kleine Slide-Show, durch welche man sich klicken kann. Hier gibt es genauere Details zu Dexters Utensilien, die er nutzt, wenn er seine Opfer "bearbeitet" und ihr eigentlicher Zweck wird beschrieben.

Die "Stills Gallery" ("Fotogalerie") zeigt einige Bilder aus der Serie, meistens mit Fokus auf bestimmten Charakteren und ist eine nette Ergänzung zu den anderen Extras.

Paramount Home Entertainment hat der zweiten Staffel der schwarzhumorigen Drama-Serie mit Michael C. Hall mit vielen Extras eine DVD-Veröffentlichung beschert, die der Qualität der Serie absolut gerecht wird. Daumen hoch! (sz)

Wertung: (9 von 10 Punkten)