Superman Sonderband 34: Atlas

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Datum: 29.04.2010 | VÖ: 13.11.2009 | Herausgeber: Panini | Kategorie: Comic

Während Superman mit Krypto im All unterwegs ist und dort einen Freund trifft, legt ein gewaltiges Monster Metropolis in Trümmer. Die Wissenschaftspolizei kämpft verzweifelt dagegen an, doch sie ist machtlos. Nur ein Mann kann daher noch die Stadt vor der Zerstörung bewahren " doch der ist nicht anwesend! Trotzdem erhält Metropolis Hilfe von einer geradezu legendären Gestalt namens Atlas. Doch was will er in Supermans Heimatstadt?

Der legendäre Name Atlas entstammt einer Titanen-Figur der griechischen Mythologie, in der die Titanen von den griechischen Göttern (= Zeus und seine Sippe) besiegt wurden. Atlas wurde dazu verdonnert, am Ende der Welt das Himmelsgewölbe zu tragen (erst viel später wurde ihm die Weltkugel auf den Rücken verpasst). Die hiesige Figur, die mit dem mythischen Atlas außer der Körperkraft nichts gemeinsam hat, tauchte erstmal 1975 in einem DC-Special auf, in der auch die Entstehungsgeschichte der Figur gezeigt wurde (Mord an seiner Familie und seine Rache an den Mördern). Seitdem war Funkstille. Bis jetzt. Doch lt. Ankündigung soll dieser Kraftprotz dem Stählernen künftig noch öfter das Leben schwer machen.

Wer noch die früheren Superman-Abenteuer kennt und lange Zeit kein Superman-Heft mehr in Händen hielt, wird die in Deutschland von PaniniComics herausgegebenen Bände des Verlages "DC" auf den ersten Blick etwas irritiert betrachten. Man erkennt als Comicfan sofort, dass sich die Zeichnungen hier sehr viel näher an den Stil der DC- und Marvel-Comics anlehnen. Mich erinnert das irgendwie an den Unterschied zwischen Beatles und Rolling Stones: Auf der einen Seite (trotz Pilzkopf) biederes "ußeres, auf der anderen Seite wilder Style. Die früheren Grafiken wirken gegenüber diesem Band nun fast wie harmlose Gute-Nacht-Geschichten. Die jetzigen Zeichnungen sind nämlich sehr viel lebhafter und kraftvoller, in manchen Bildern scheinen die Figuren den Rahmen regelrecht sprengen zu wollen. Renato Guedes zeichnet die Figuren besonders im Vordergrund sehr detailliert, insbesondere die Muskeln der kämpfenden Superhelden Superman und Atlas werden so schwellend dargestellt, dass insbesondere Atlas’ Kraftpakete schon fast klebrig wirken. Auch das Mienenspiel zeigt extreme Emotionen und Anstrengungen, die comicgemäß über die bekannte Natürlichkeit hinausgeht. Der Autor der Geschichten dieses Bandes ist mit dem Briten James Robinson kein völlig Unbekannter, doch hat er sich mit diesem Zyklus erstmalig einer Mainstream-Comicserie zugewandt.

Der Sonderband 34 "Atlas" enthält den Inhalt der vier Superman-Hefte 677, 678, 679 und 680 des Zyklus’ "Die Vorgeschichte zu New Krypton". Von den insgesamt 100 Seiten, die auf der Rückseite des Hochglanzbandes beworben werden, darf man natürlich noch die Umschlagseiten, die Titelseiten, die Infos, das Vorwort und besonders die etlichen Seiten für Werbung abziehen, so dass für die eigentliche Story nur noch knapp vier Fünftel übrig bleiben. Genauer gesagt, exakt 79 Seiten. Dem Sonderband wurde ein Hochglanz-Cover verpasst, das Format ist das in Deutschland eher unübliche Format US-Standard (ca. 26x17 cm). Der horrende Preis ist allerdings jenseits von Gut und Böse und sorgt leider für Punktabzüge, denn dafür kann man sich schon fast einen Kinobesuch für zwei Personen leisten (wenn man nicht gerade die teuersten Kinos und Plätze nimmt), also auch dort weitab von den früheren Superman-Heftchen.

Fazit: Kraftvolle und ansprechende Comics, die in Deutschland eher von Personen genossen werden, die i.d.R. dem Kindesalter entwachsen sind. Angesichts des sehr hohen Kaufpreises ist das aber ohnehin beabsichtigt. (gh)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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