Dr. Robert Kolmaar (Ulrich Mühe) ist Gerichtsmediziner. Die Opfer ungeklärter Todesfälle landen routinemäßig in seinem Institut, wo die Ursache des Ablebens akribisch untersucht wird. Dr. Kolmaar ist daher sprichwörtlich "Der letzte Zeuge" bei Kriminalfällen. Gemeinsam mit seiner Kollegin, Dr. Judith Sommer (Gesine Cukrowski), forschen sie nach den letzten fast unsichtbaren Spuren, die auf die Spur der Täter führen. Kommissar Joe Hoffer (Jörg Gudzuhn) komplettiert das Trio, um die Täter abschließend der irdischen Gerichtsbarkeit zu übergeben. Zu diesem Trio gesellt sich neuerdings noch eine Sektionsgehilfin, die attraktive und durchaus kompetente Nadja Heron (Lavinia Wilson), von der sich Dr. Kolmaars etwas den Kopf verdrehen lässt. Doch auch Hoffer erhält mit dem Kriminalassistenten Jockel Löw (Dominique Horwitz) Unterstützung.

Im ersten Fall "Die Handschrift des Mörders" werden zwei Frauen an unterschiedlichen Orten ermordet. Bei den Ermittlungen gerät ein ehemaliger Sexualstraftäter unter Verdacht. Im zweiten Fall "Tödliche Lust" bricht plötzlich eine Frau tot zusammen, die mit der Lebensgefährtin eines Politikers befreundet ist. Die Art des Todes ist dabei mehr als ungewöhnlich. Im dritten Fall wird Dr. Sommer in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem eine junge Frau verletzt wird und ins Koma fällt. Als sie daraus erwacht, flüchtet sie aus dem Krankenhaus und wird bei einem neuerlichen Verkehsunfall tödlich verletzt. "Martinspassion" ist der Titel des vierten Falls, bei dem eine unbekannte Tote in der Nähe von Dr. Kolmaars Wohnung gefunden wird. Erst nachdem in der Tasche ein Zettel mit Dr. Kolmaars Adresse gefunden wird, erinnert sich auch dieser an die Frau. Im fünften Fall "Unter Schwestern" wird ein Triathlet tot in einer Hotelsauna gefunden. Seine Ehefrau und ihre Schwester machen sich durch ihr merkwürdiges Verhalten sehr verdächtig. Bei "Den Sieg im Blut", dem sechsten Fall der Box, wird eine aufstrebende Tennissportlerin tot aufgefunden. Ihr Freund und Tennispartner gerät dabei ebenso in Verdacht wie der Tennistrainer. Im siebten Fall "Tödliche Schönheit" müssen Dr. Kolmaar und Dr. Sommer eine fast unlösbare Aufgabe meistern, denn sie versuchen, die Identität einer völlig verkohlten Frauenleiche zu klären. Erst mit Hilfe neuester Computertechnologie kommen sie schließlich weiter. In "Das Gift des Schweigens", dem siebten Fall, wird ein Kinderarzt tot in seiner ausgebrannten Praxis aufgefunden. Doch der Mediziner war offensichtlich schon tot, bevor der Brand ausbrach. Im neunten und letzten Fall "Botschaft des Mörder" wird die vermisste Frau eines Firmeninhabers getötet. Zuerst wird eine Vergiftung vermutet, doch dann erkennt man die Verletzungen an Armen und Beinen, die auf eine andere Todesursache weisen.

"Der letzte Zeuge" wurde zweimal mit dem Telestar (für Ulrich Mühe und Theresa Scholze) bedacht, zweimal mit dem Deutschen Fernsehpreis (für Drehbuchautor Gregor Edelmann und Ulrich Mühe) und einmal mit dem Bayrischen Fernsehpreis (gemeinsam für Edelmann und Mühe). Ulrich Mühe ist hier in seiner letzten Rolle als Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar zu sehen. Im Frühjahr 2007 wurde Mühe für seine Darstellung in "Das Leben der anderen" in Hollywood sogar mit einem Oscar ausgezeichnet. Mit der Einführung einer neuen Sektionsgehilfin in der neunten Staffel sollte offensichtlich eine neue Nuance in die Serie eingebracht werden. Leider verstarb Ulrich Mühe während der Dreharbeiten an Magenkrebs. Nach anfänglichen Plänen, die Serie mit neuen Darstellern weiterzuproduzieren, stellte das ZDF die Produktion letztendlich aber doch ein.

Interessant an der Serie ist das Zusammenspiel der drei Protagonisten, die sich grundsätzlich sehr gut verstehen, aber durchaus auch mal zoffen oder derbe auf den Arm nehmen können. Allerdings blieb dem Rezensenten verschlossen, wo die im Werbetext herausgestellte "Brillianz" der Dialoge zu finden ist, sind diese letztendlich doch nicht besser oder schlechter als in anderen vergleichbaren Krimiserien (ok, der Dialog zwischen Hoffer und Löw in der achten Folge ist wirklich köstlich, aber sonst?). Hervorragend ist auf jeden Fall das, was alle Darsteller auf dem Bildschirm leisten, was jedoch nicht nur für das eingespielte Triumvirat mit den beiden Neuankömmlingen Lavinia Wilson ("Nadja Heron") und Dominique Horwitz ("Kriminalassistent Jockel Löw") gilt, sondern auch für viele der Gaststars wie z. B. Natalia Wörner, Herbert Knaup, Christoph Waltz oder Susanne Lothar. Die wirklich einfallsreichen Drehbücher zeigen zudem endlich mal neue Ideen, was wohl " neben den darstellerischen Leistungen " einen Großteil des Erfolgs ausmacht bzw. ausgemacht hat.

Die Folgen im 16:9-Format haben jeweils eine Länge von ca. einer Dreiviertelstunde. Die Farben wirken etwas zurückgenommen und daher sehr natürlich. Der Kontrast könnte geringfügig stärker sein, was dem Eindruck der Schärfe zugute kommen würde, auch wenn diese einwandfrei ist. Gelegentlich ist auch etwas Bildrauschen zu sehen, wirkt sich aber nicht störend aus. Der DD-2.0-Ton ist ab und an etwas leise, aber ansonsten durchaus klar zu verstehen. Das Fehlen jeglicher Untertitel und damit die Ausgrenzung hörgeschädigter Zuschauer ist für ZDF-DVDs inzwischen typisch, wenn es auch angesichts der Zielgruppe des öffentlich-rechtlichen Senders paradox erscheint. Als Extra ist auf der dritten DVD noch ein Beitrag über Ulrich Mühe aus der Sendereihe "Leute heute" enthalten, ansonsten nur noch eine Trailershow. Die Kunststoffbox enthält neben den drei DVDs noch eine 4seitige Beilage mit Episodenführer und "Sammlerecke" (für 7 Ecken kann man eine kostenfreie Sammlerbox anfordern). Das Cover enthält glücklicherweise nicht das ungeliebte FSK-16-Logo, welches lediglich auf dem Hochglanzkarton-Schuber enthalten ist, in den die Box eingeschoben wird.

Fazit: Spannende Kriminalserie mit ausgezeichneten Darstellern und Drehbüchern. Davon möchte man gerne noch mehr sehen. Action ist eben nicht alles. (gh)

Wertung: (9 von 10 Punkten)