Ein nacktes Mädel sitzt auf einem Holzzaun vor einem wunderschönen Alpenpanorama und fällt ins Gras, ein anderes rennt ohne Bekleidung fröhlich mit einem riesigen Käse, der vor ihr her rollt, durch die grüne Landschaft. Es folgt ein Schnitt in ein Zugabteil mit sechs leicht bekleideten und gut aussehenden Frauen, die durch das Wackeln des Zuges ordentlich in Wallung kommen. Wie es der Zufall so will, befindet sich im Nachbarabteil eine ganze Fußballmannschaft, die nach einem kurzen Geplänkel in das Abteil der Damen stürmt, um es ordentlich krachen zu lassen.

Hört sich an wie ein typischer 70er Jahre Sex-Klamauk-Film? Ist es auch, mit Ausnahme, dass dieses Werk erst im Jahr 1983 gedreht wurde, also in der letzten Phase des deutschen Sexfilms. Es handelt sich hierbei um "Sechs Schwedinnen auf der Alm" des Schweizer Produzenten und Regisseurs Erwin C. Dietrich. Es ist der letzte Film der Schwedinnen-Reihe, die Dietrich in den 70er Jahren begonnen hat und die nicht zu verwechseln ist mit den bundesdeutschen Schwedinnen-Filmen. Zwar handelt es sich bei den Dietrich-Filmen, genau wie bei den anderen Sexstreifen dieser Zeit, wieder um einfachen Sex-Klamauk, doch wer die Werke von Alois Brummer oder die aus dem Hause Lisa-Film kennt, wird hier eine schöne Abwechslung erleben dürfen. Das liegt daran, dass Sexfilme jeweils sehr ähnlich gestrickt sind, wenn sie von dem selben Team hergestellt wurden. Die Produktionen von Dietrich haben jeweils einen ganz eigenen Charakter und zusammen mit der Tatsache, dass es sich hier um einen der letzten Filme seiner Art handelt, sorgt dies dafür, dass "Sechs Schwedinnen auf der Alm" in jedem Falle etwas Besonderes ist.

Die Geschichte ist wieder einmal schnell erzählt: Sechs Schwedinnen reisen in die Schweiz, um dort das Erbe ihres gemeinsamen Vaters anzutreten, der mittlerweile verstorben ist. Jedoch dauert es in der Schweiz eine Weile, bis die Angelegenheit um so ein Erbe ordentlich geklärt sind. Die Mädels beschließen, auf einer Alm ein wenig Urlaub zu machen. Natürlich geht es überall heiß zu, wo die sechs Schwedinnen auftauchen, so auch auf der Alm: Dort lernen die jungen Damen einen jungfräulicher Senn kennen, der bereits nach kurzer Zeit von den Schwedinnen verführt wird. Jedoch verfügt er nicht über ausreichend Stehkraft, sodass er Hilfe aus dem Dorf anfordert. Es dauert nicht lang und der gute Mann bekommt Verstärkung von einigen Herrschaften. Die ausgelassene Stimmung wird zunichte gemacht, als der Anwalt der sechs Schwedinnen mit einem Hubschrauber auf der Alm landet und ihnen berichtet, was sie geerbt haben...

Nachdem "6 Schwedinnen auf Ibiza", der vorletzte Schwedinnen-Film von Erwin C. Dietrich, im Jahr 1981 noch als richtiger Pornofilm inszeniert wurde, war ich sehr gespannt, was mich bei "Sechs Schwedinnen auf der Alm" erwarten würde. Auf der Hülle der dazugehörigen DVD stand wieder der Hinweis "Strengstes Jugendverbot", diesmal jedoch nur auf der Rückseite und deutlich dezenter als bei "6 Schwedinnen auf Ibiza". Beim Betrachten des Hauptfilmes musste ich dann schnell feststellen, dass es sich hier wieder um einen einfachen Sexfilm handelt, wie man sie in allen möglichen Variationen heutzutage in DVD-Form serviert bekommt. Eine weitere Aufschrift auf der Hülle weist darauf hin, dass es sich hier um die originale Kinofassung des Films handelt, die jetzt erstmals auf DVD erscheint. Jedoch gibt es trotzdem noch eine vier Minuten längere Version des Films, in der zusätzlich noch ein paar Hardcore-Szenen zu sehen sind.

"Sechs Schwedinnen auf der Alm" ist ein unterhaltsamer Sexfilm, der natürlich eine Banale Handlung mit viel Nonsens verbindet aber gerade deswegen unterhaltsam ist, wenn man auf diese Art von Humor und Unterhaltung steht. Die Schauspielerinnen sind zwar nicht mit denen der anderen Schwedinnen-Filmen identisch, jedoch schön anzuschauen, wenn auch das schauspielerische Talent an vielen Stellen zu wünschen übrig lässt. Aber genau das macht das Flair eines solchen Sex-Trash-Films aus. "Sechs Schwedinnen auf der Alm" ist allein schon der Abwechslung gegenüber den bundesdeutschen Sexfilmen wegen sehenswert, auch wenn hier der Nachteil vorhanden ist, dass Dietrich keine etablierten und beliebten Schauspieler in seinen Film versammelt hat, was bei den BRD-Sexfilmen fast ausnahmslos der Fall war.

Die DVD ist ansprechend aber auch spartanisch gestaltet. Neben dem Hauptfilm und einer Kapitelwahl befindet sich auf der DVD eine Trailerschau, die im Gegensatz zum Hauptfilm klare pornografische Szenen zeigt und die beweist, dass in dem uns vorliegenden Hauptfilm Szenen recycelt wurden, die bereits in anderen Dietrich-Streifen vorgekommen sind. Im Inneren der Hülle befindet sich ein Beiblatt, das auf der einen Seite auf weitere Titel aus dem Hause Ascot Elite hinweist und auf der anderen Seite eine Übersicht der einzelnen Kapitel zeigt. Anders als bei den anderen DVDs von Ascot Elite gibt es hier leider nur eine Tonspur. Untertitel oder weiterführende Extras sind ebenfalls nicht vorhanden. Dafür liegt das Bild und der Ton des 82-minütigen Filmes in einer guten Qualität vor, wenn man das Alter der Aufnahmen berücksichtigt. Freunde des Genres machen bei dem Kauf dieser DVD auf keinen Fall etwas falsch, gerade wenn man den günstigen Preis des Produktes betrachtet. (sk)

Wertung: (5 von 10 Punkten)