Straßenfeger Edition 13 - Die fünfte Kolonne, Folge 01-12

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 28.03.2010 | VÖ: 28.09.2009 | Herausgeber: Studio Hamburg | Kategorie: Serie

Als "fünfte Kolonne" werden verdeckte Gruppen einer feindlichen politischen Seite bezeichnet, die das Ziel haben, aktuelle Strukturen oder Mächte zu stürzen. Nachdem dieser Begriff erstmals bei Karl Marx auftauchte, wurde er im spanischen Bürgerkrieg im Jahr 1936, sowie im Zweiten Weltkrieg maßgeblich geprägt. Auch in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und in der heutigen Zeit ist der Begriff noch immer geläufig. Die erste Fernsehproduktion, die von der Krimilegende Helmut Ringelmann in den 60er Jahren produziert wurde, hat man nach dieser berühmten Gruppierungsform benannt. Es handelt sich bei "Die fünfte Kolonne" um die erste bundesdeutsche Spionageserie, die von 1963 bis 1968 in insgesamt 23 Folgen mit einer Spieldauer von jeweils knapp einer Stunde für das Zweite Deutsche Fernsehen produziert wurde. Wenn man die für die damalige Zeit langjährige Lebenszeit der Reihe betrachtet, sieht man, dass es sich bei dieser Serie um einen wahren Straßenfeger gehandelt haben muss.

Das ist auch kein Wunder, denn mit großartigen Schauspielern wie Eva Pflug, Günther Schramm, Joachim Fuchsberger, Hellmut Lange, Inge Meysel, Carl Lange, Klausjürgen Wussow, Gerd Baltus, Werner Lieven, Annemarie Wendl oder Hannelore Elsner hat man nicht nur hervorragende Mimen in dieser Produktion zusammenbringen können, sondern auch so manch Publikumslieblinge.
Die jeweils in sich abgeschlossenen Filme mit ihren stets wechselnden Hauptdarstellern handeln von Spionagetätigkeiten östlicher Geheimdienste, die aus dem Westen jeweils erfolgreich bekämpft werden. Die Drehbücher stammen von Autoren wie Herbert Reinecker oder Erich Ebermayer und beruhen allesamt auf wahren Ereignissen, die für das Fernsehen neu aufbereitet wurden. Auf dem Regiestuhl saßen mit Jürgen Goslar, Wolfgang Becker oder Helmuth Ashley weitere fähige Herrschaften, die aus dieser Produktion einen wahren Klassiker machten.

"Die fünfte Kolonne" ist auch aus der heutigen Sicht noch spannend und unterhaltsam inszeniert. Gerade das Flair der 60er Jahre wird in diesem Schwarz-Weiß-Krimi hervorragend vermittelt und verschafft dieser Reihe dadurch einen erheblichen Mehrwert. Nachdem dieser Klassiker nur sehr selten wiederholt wurde, hat sich die Firma Studio Hamburg dazu entschlossen, diese Kriminalreihe endlich auf DVD zu veröffentlichen. Wie es nicht besser passen könnte, hat man dies im Rahmen der "Straßenfeger Edition" gemacht. Diesmal wurde die Serie jedoch auf zwei Boxen verteilt, weil eine besonders große Anzahl an Episoden vorhanden ist. Während die 13. Box der "Straßenfeger Edition" die ersten zwölf Folgen enthält, findet man die restlichen elf Folgen in der 14. Box der Edition.

Mir liegt gerade die 13. Box vor, die mal wieder einen hervorragenden Eindruck macht. Die gesamte Aufmachung der Box macht Lust auf die Hauptfilme, was an den detaillierten Informationen liegt, aber auch an den zahlreichen Bildern aus der Reihe. Die zwölf ersten Folgen von "Die erste Kolonne" hat man auf vier DVDs untergebracht, von denen sich jeweils zwei Scheiben in einer Digipak-Verpackung befinden, die zusammen in einem stabilen Schuber unter gebracht sind. Neben einem Werbeflyer für die "Straßenfeger Edition" befindet sich in der Box ein ausführliches Beiheft mit vielen Abbildungen, zahlreichen Hintergrundinformationen zur Krimireihe sowie ein Episodenführer. Optisch wird der Spaß dadurch abgerundet, dass man die durchsichtigen DVD-Halterungen dafür genutzt hat, auch die Innenseite der einzelnen Digipak-Hüllen mit Bildmaterial aus "Die fünfte Kolonne" zu bestücken. So bekommt man noch einige optische Leckerbissen zu sehen, die bei der Herausnahme der einzelnen Scheiben gänzlich zum Vorschein kommen.
Neben einer Programmvorschau gibt es auf den DVDs, die mit einem ansprechenden Menü ausgestattet sind, ein zweiteiliges Interview mit Jürgen Goslar zu sehen, der für insgesamt acht der 23 "Die fünfte Kolonne"-Episoden als Regisseur zuständig war. Das Interview wurde auf zwei der vier Discs verteilt und hat eine Gesamtspieldauer von knapp 75 Minuten. Dieses Gespräch ist wieder sehr liebevoll gestaltet und beinhaltet zahlreiche spannende Informationen, was dafür sorgt, dass das Bonusmaterial mal wieder ein deutlicher Mehrwert für den Kunden ist.

"Die fünfte Kolonne" ist ein Krimiklassiker der ganz besonderen Art. Wenn man von erfolgreichen deutschen Krimiproduktionen der 60er Jahre spricht, kommt man an diesem Klassiker einfach nicht vorbei. Das Spionagethema wurde hervorragend aufgegriffen und macht diese Produktion unter anderem auch durch den realen Hintergrund der Geschichten sehenswert, auch wenn man hier natürlich nicht von einer naturgetreuen Wiedergabe der damaligen politischen Realität ausgehen darf. Natürlich musste man viele Fakten und Geschehnisse umdichten, um den Stoff für das Fernsehen tauglich zu machen. Eine dezente Propaganda seitens der Bundesrepublik, um die Bundesbürger in Sicherheit zu wägen, darf hier auch nicht außer Betracht gelassen werden. In Wirklichkeit gab es natürlich nicht nur auf der westlichen Seite Erfolge zu verzeichnen.
Unterm Strich bleibt eine hervorragende DVD-Box eines einmaligen und sehenswerten Krimiklassikers, der auch heute noch begeistern kann. Der Mehrwert der tollen Ausstattung und des Interviews wiegen die nicht vorhandenen Untertitel für Hörgeschädigte wieder ein wenig auf, aus diesem Grund gibt es mal wieder gerade noch volle Punktzahl. In diesem Sinne: Weiter so! (sk)

Wertung: 10 von 10 Punkten (10 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.