Laurel & Hardy - The Diamond Collection 7

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Datum: 23.03.2010 | VÖ: 14.01.2010 | Herausgeber: KNM | Kategorie: Film

Und wieder eine DVD aus der Rubrik "Schnelles Geld mit wenig Arbeit", denn in dieser angeblichen "Laurel & Hardy Kollektion 7" ist schon wieder kein wirklicher "Laurel & Hardy"-Film enthalten. Stattdessen zwei Filme mit Oliver Hardy (Crazy to act, 13" und Golf, 26") und ein Film mit Stan Laurel (Detained, 16") aus deren Zeit vor 1926, als beide noch allein vor der Kamera standen und nicht als das bekannte Komiker-Duo. In "Crazy to act" sind wo wenig Schrifttafeln enthalten, dass man kaum begreift, worum es eigentlich geht. Der Rezensent vermutet, dass Hardy hier einen vermögenden Vater spielt, dessen Tochter gerne zum Film möchte. Also finanziert er einen Film, in dem seine Tochter die Hauptperson spielt. Als er jedoch sieht, dass der Film hauptsächlich aus zärtlichen Liebesszenen besteht, in denen fast nur geküsst wird, kann der gestrenge Vater kaum noch an sich halten. Was der überkandidelte Regisseur und der unfähige Kameramann aber auf die Leinwand bringen, bringt ihn endgültig zum Ausrasten. In "Golf" sind wenigstens ab und an noch ein paar Schriften zu sehen, hier spielt Hardy einen Mieter, der unter dem Golfwahn von Larry Semon zu leiden hat, der selbst in fremden Wohnungen Löcher in die Fußböden bohrt, um die Golfbälle einputten zu können. Stan Laurel schließlich wird in "Detained" von einem geflüchteten Sträfling überfallen, der mit ihm die Kleidung tauscht. Stan wird daraufhin verhaftet und landet im Gefängnis. Dort trifft er den Entflohenen wieder. Beim Versuch auszubrechen, landen beide beim Gefängnisdirektor. Stan kann den Direktor vor dem wirklichen Sträfling retten und erreicht dadurch seine Freilassung.

Es gibt als erstes Extra einen Film, dem jeglicher Bezug zu dieser Kollektion fehlt, denn "Little Billy’s Triumph" hat weder mit Hardy noch mit Laurel etwas zu tun. Dafür wurde dem Extras-Menü die Überschrift "Laurel & Hardy and Friends: Edgar Kennedy" hinzugefügt, um wenigstens irgendeine Ausrede für das Vorhandenseins dieses Films auf der DVD vorweisen zu können. Unter dieser Überschrift könnten alle möglichen Filme hinzugefügt werden, schließlich waren sie mit vielen Komiker-Kollegen befreundet (Ben Turpin, Arthur Lake, Mack Swain, Chester Conklin, Neely Edwards etc.).

Wenn schon auf der DVD unverständlicherweise nicht der geringste Hinweis auf den Freund Edgar Kennedy zu finden ist, möchte ich das Versäumte hier kurz nachholen: Edgar Kennedy (26.04.1890 " 09.11.1948) war Schauspieler in der Anfangszeit des Stummfilms und mindestens ebenso fleißig wie Hardy. Von 1911 bis zu seinem Tod spielte er " meist in Nebenrollen " in insgesamt 411 Filmen mit und war außerdem noch zehn Jahre lang (1922-32) bei 25 Filmen als Regisseur tätig. Dazu gehörten auch zwei echte "Laurel & Hardy"-Filme: "From Soup To Nuts" und "You’re Darn Tootin'", beide aus dem Jahr 1928 und nicht in Deutschland erschienen. Allein im Jahr 1914 agierte Kennedy in sage und schreibe 26 Filmen, in "Little Billy’s Triumph" aus dem gleichen Jahr mimte er den Polizisten. Kennedy stand in vielen Filmen an der Seite von Stan Laurel und Oliver Hardy. Und das nicht nur in der Zeit, als die beiden noch nicht zusammen waren, sondern auch später, als sie als Komikerduo auftraten.

Als weiteres Extra ist noch ein 1957 geführtes 10minütiges Interview mit Stan Laurel zum Tode seines Filmpartners Oliver Hardy in englischer Sprache zu hören. Da die Qualität der Tonaufnahme nicht gerade überragend ist, würde man ja mit deutschen oder englischen Untertiteln rechnen, doch leider wird lediglich zum Anfang ein Titel eingeblendet. Das wars, die restlichen neun Minuten darf man einem dumpfen verrauschten Gespräch mit einem sehr leise sprechenden Stan Laurel lauschen, wobei manche Passagen derart leise sind, dass man fast in die Lautsprecher hineinkriechen möchte. Untertitel hätten das Verstehen um einiges erleichtert. Die Filme wurde vom gröbsten Schmutz gereinigt, doch damit war das Thema Überarbeitung wohl schon beendet. Fehlende Schrifttafeln wurden nicht ersetzt, so dass sich häufig die Handlung dem Zuschauer nicht erschließt. Der Extra-Film "Little Billy’s Triumph" ist sogar so schlecht und dunkel, dass man kaum sieht, was da vor sich geht.

Die DVD enthält insgesamt knappe 78 Minuten Filmmaterial, dabei ist das Interview bereits eingerechnet. Die Filme verfehlen das Thema der Kollektion, die Qualität derselben ist bestenfalls mittelmäßig, die Extras können kaum als solche bezeichnet werden. Wenn man schon keine "Laurel & Hardy"-Filme in diese Kollektion hineinbringt, sollte man sie am besten beenden. Alles, was hier vorhanden ist, gehört in separate Kollektionen " eine für Stan Laurel, eine für Oliver Hardy. Nur beim Interview könnte man noch ein Auge zudrücken. Fazit: Wieso hier überhaupt der Titel "Laurel & Hardy Kollektion" (und dann auch noch hochtrabend als "Diamond"!) verwendet wird, wissen wohl nur die Vertriebsfirma und die Götter. So etwas kann günstigstenfalls als Mogelpackung bezeichnet werden, es gibt auch negativere Bezeichnungen dafür. (gh)

Wertung: 2 von 10 Punkten (2 von 10 Punkten)

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