Beauty and the Beast - Jetzt ist keine Zeit für Märchen

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Datum: 15.03.2010 | VÖ: 18.02.2010 | Herausgeber: MIG Film | Kategorie: Film

Was könnte man über eine Geschichte schreiben, deren Inhalt wahrscheinlich sowieso jedem Menschen geläufig ist und welche bereits in unzähligen Spielfilmen und Serien verwurstet wurde? Die Internet Movie Database listet als erstes Suchergebnis ca. 40 verschiedene Produktionen, die den Titel "Beauty and the Beast" in sich tragen, allen voran natürlich das berühmte Disney-Werk und die relativ bekannte amerikanische Serie. Zunächst muss die Frage erlaubt sein, was wohl die Intention des Regisseurs David Lister war, eine weitere Neuauflage dieses Märchens zu drehen, nicht zuletzt deshalb, weil er 2003 schon einmal genau dieselbe Story verfilmte - innerhalb einer Wikinger-Kulisse. Da hieß Belle dann eben Freya, benannt nach der altgermanischen Göttin, und statt Armbrust und Ritterrüstung waren eben Breitaxt und Holzschild die üblichen Requisiten. Grundsätzlich eine nette Idee, bekannte Geschichten in eine andere Zeitepoche zu tragen, speziell bei solchen Versuchen ist aber viel Einfallsreichtum und Liebe zum Detail gefragt.

All das hat der vorliegende Film "Beauty and the Beast - Jetzt ist keine Zeit für Märchen" jedenfalls nicht zu bieten. Der unsinnige deutsche Subtitel gibt dem Käufer bereits einen kleinen Hinweis darauf, dass es sich bei dieser Direct-To-DVD Produktion nicht um einen Blockbuster handelt, sondern eher um leichtere Kost. Das wäre auch in Ordnung, es gibt viele Beispiele für unterhaltsamen Trash. Allerdings wird schnell bewusst, dass der Film so viel mehr sein will, aber seinen eigenen Ansprüchen kaum gerecht werden kann. Die Darsteller sind allesamt durchschnittlichster Durchschnitt, wobei man sich mit Estella Warren (Driven, Planet der Affen) eine recht bekannte, dafür aber leider umso untalentiertere Schauspielerin an Board geholt hat. So wird sie wegen ihres Bekanntheitsgrades natürlich wann immer möglich explizit in Szene gesetzt, da spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob man im Mittelalter eher lange Kleider denn kurze Röckchen trug, wichtiger sind da die korrekte Beleuchtung von Schmollmund, Ausschnitt und langen Beinen. Als Konsequenz dessen hat man dafür wohl am anderen, falschen Ende Sparmaßnahmen eingeführt. Das Königreich, dessen Thron von Grafen, Herzögen und nicht zuletzt der Hexe so hart umkämpft wird, begrenzt sich auf eine Handvoll Häuser und ca. 15-20 Menschen, welche am Rande eines Waldes leben. Nicht gerade sehr erstrebenswerte Herrschaft. Man bekommt ohnehin vielmehr den Eindruck, sich vor einer Doppelfolge Xena wiederzufinden, als einer ernstgemeinten Märchenverfilmung zu folgen. Die einzelnen Handlungsstränge werden viel zu schnell erzählt und einfach abgespult, sodass sich beim Zuschauer nicht ansatzweise ein Gefühl von Spannung entwickeln kann. Visuell bekommt man auch nicht wirklich viel geboten, der CGI-animierte Troll wirkt so unfassbar künstlich, dass es wohl besser gewesen wäre, hätte man ihn in schnellen Schnitten nur grob angedeutet. Was ebenfalls nicht wirklich zur Gesamtheit der Geschichte passt, sind die überaus brutal-übertriebenen Gewaltdarstellungen, welche fast schon auf Splatter-Niveau eine FSK-16-Einstufung eindeutig rechtfertigen.

Auch die technische Seite dieser Veröffentlichung kommt nicht allzu gut weg. Zwar hat man die Wahl zwischen der deutschen Synchronisation (DD 5.1 & DD 2.0) und der englischen Originalfassung (DD 5.1), allerdings sucht man entsprechende Untertitel vergeblich. Beim Bonusmaterial hat man sich ebenfalls nicht gerade viel Mühe gegeben, so findet man bis auf ein paar Trailer keine weiteren Extras.

Brauchen wird diese DVD schlussendlich niemand, vielleicht gibt es Menschen, die auch die x-te Verfilmung des "Beauty and the Beast"-Märchens begeistern kann, und welche sich auch nicht von den fehlenden Extras, dem mäßigen Schauspiel und den vielen anderen Kritikpunkten vom Kauf abhalten lassen. Wer allerdings vorhat, sich von einem Märchen mitreißen zu lassen und dabei auf Anspruch und Qualität nicht verzichten will, der sollte sein Glück bei einer anderen Interpretation versuchen. (jb)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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