God of War 2

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Datum: 06.03.2010 | VÖ: 02.05.2007 | Herausgeber: Sony Computer Entertainment | Kategorie: PlayStation 2

Nachdem Kratos, der "Geist Spartas" im ersten Teil der "God of War"-Reihe den Platz als Kriegsgott des Olymps durch den Mord an Ares eingenommen hatte, hat er seinem brennenden Hass auf die Götter und deren Werk freien Lauf gelassen.
Seine Spartanischen Heerestruppen mit göttlicher Macht unterstützend wütet Kratos in Griechenland, obwohl seine Verbündete Athene ihn zu beschwichtigen versucht. Kratos' Durst nach Blut kennt kein Ende.
Das Spiel beginnt als die Spartanischen Truppen Rhodos angreifen und Kratos vom Olymp herabfährt, um der Stadt den Todesstoß zu versetzen. Plötzlich erscheint jedoch ein Falke, welcher zunächst den gigantischen Koloss von Rhodos zum Leben erweckt und dann Kratos auf menschliche Größe schrumpfen lässt. Kratos witter erneut eine Intrige der Götter gegen ihn und stürzt sich in die Schlacht um Rhodos und den Kampf gegen den Koloss. Diese Schlacht sind für den Spieler die ersten aktiven Momente des Spiels, wodurch man einen unglaublich intensiven Einstieg in das Spiel erfährt. Die halbe Stadt brennt und ist voller Soldaten und zusätzlich ist der Koloss darum bemüht, Kratos und seine Truppen zu vernichten. Daher kommt es gern mal, dass beim Durchlaufen eines Ganges plötzlich die Hand des Koloss durch die Wand hereinbricht und nach Opfern tastet. Das Spiel macht somit früh klar, dass es um actionreiche Sequenzen und unmittelbare Erfahrung großartiger Effekte geht.
Mit dem aktiven Einstieg in das Geschehen ist die Vorgeschichte des Spiel noch längst nicht fertig erzählt. Bei einer der Gegenüberstellungen mit dem Koloss eilt Göttervater Zeus Kratos zu Hilfe und schickt ihm die Klinge des Olymp, um den Koloss niederzustrecken. Doch die Klinge entzieht Kratos seine göttliche Macht und so entpuppt sich Zeus als der aktuelle Intrigant gegen Kratos. Der Göttervater ergreift die Klinge des Olymps und tötet Kratos, doch noch ist der endgültige Tod nicht für Kratos bestimmt: die Titanin Gaia, Mutter von Zeus, führt Kratos aus dem Hades, denn Kratos ist für sie der einzige, der Zeus vernichten und die Titanen wieder zur Macht führen kann. Die Politik der Götter und Titanen ist Kratos egal, er will nur Rache für den Verrat an ihm. Gaias Plan zufolge macht sich Kratos auf den Weg zu den Schicksalsgöttinnen, den Moiren, um seinen Tod durch Zeus abzuwenden und Rache zu finden.
Kratos' Weg, um sein Schicksal zu ändern, führt ihn durch verschiedene Ort der griechischen Mythologie und lässt ihn diverse Figuren der Sagenwelt treffen, unter ihnen Atlas, Prometheus, Ikarus und Perseus - sie alle haben eigene Standpunkte und Motivationen in Bezug auf die Moiren und Kratos' Vorhaben Im Endeffekt gibt es jedoch nichts und niemandem, mit dem Kratos es nicht aufnehmen würde, um an sein Ziel zu kommen und so hinterlässt der Krieger auf seinem Weg zu den Moiren Tod und Zerstörung.

Das Spiel fühlt sich in großen Teilen immer sehr dynamisch an. Es besteht ein beständiger Zug, die nächsten Gegner vor die beiden mächtigen Klingen, mit denen Kratos sich durch die Mythenwelt schnetzelt, zu bekommen. Dies wird dadurch unterstützt, dass man sich immer auf sehr linearen Pfaden bewegt und eigentlich nur auf scheinbare Abzweigungen trifft, denn wenn man den Hauptweg mal verlassen kann, begibt man sich nur in eine Sackgasse, an deren Ende ein Bonus in Form von Energie-Orbs (Lebensenergie, Zauberenergie, Erfahrung oder Titanenwut) wartet.
Der reguläre Verlauf des Spiels ist strikt linear, dennoch hat man beim Entwerfen des Spiels darauf geachtet, dass der Spieler sich nicht wie an der Leine gezogen fühlt. Immer wieder kann man etwas größere Areale frei erkunden und alle Aspekte eines Rätsels in freier Reihenfolge erkunden. Mitunter kehrt man auch an bekannte Ort zurück, um einen vormals verschlossenen Weg mit neu gewonnenen Mitteln zu erschließen.
Die Rätsel sind meist sehr logisch angelegt und können schnell zumindest im groben Rahmen erfasst werden. Die Tatsache, dass man plötzlich rätseln muss, ist bei den ersten Malen etwas irritierend, weil man zuvor nur durch pure und rohe Gewalt voran kam. Dadurch ist man ebenfalls im Unklaren darüber, welchen Rahmen die Rätsel haben und hängt dadurch auch mal in der Luft, bis man realisiert, was dieses Spiel welches erst nur schnelle Reaktionen und effektive Tastenkombinationen verlangt hatte, nun auf einmal an Tüftelei fordert. Dadurch und durch sie manchmal doch undurchsichtige Art der Rätsel kann man schon auf merkliche Talsohlen beim Spielspaß stoßen.
Die Stärken und ganz klar der Hauptakzent liegen aber auf den Kämpfen, entweder gegen einfache Schergen oder größere Bossgegner. Kratos kann einfach oder heftig zuschlagen und beides auch im Sprung anwenden. Mittels simpler Tastenbefehle kann man einen der zu erlernenden Zaubersprüche auslösen oder eine Sekundärwaffe zücken. So ziemlich jede von Kratos' Fähigkeiten lässt sich mittels gesammelter roter Erfahrungs-Orbs in mehreren Stufen aufwerten. Allerdings sind im Bereich Waffen Kratos Doppelklingen die unumstritten optimalste Waffe und wird dadurch instinktiv vom Spieler bevorzugt. Dennoch könnten der wuchtige Barbarenhammer oder der elegante Kampfspeer einen Anreiz für ein wiederholtes Durchspielen darstellen.
Die Zaubersprüche sind von ihrer Art her recht abwechslungsreich und überlasen dem Spieler einen kleinen taktischen Spielraum für die Gestaltung der Kämpfe.
Sind die kleinen Kämpfe gegen die einfachen Gegnerhorden schon sehr hübsch inszeniert, warten die Kämpfe gegen die Bossgegner mit gehörigem Schmackes auf. Der auf mehrere Etappen und Stationen des ersten Levels verteilte Kampf gegen den Koloss von Rhodos stellt hierbei bereits eines der Highlights in den Bosskämpfen dar. Bei späteren Duellen ist den Machern ein wenig die anfängliche Kreativität abhanden gekommen. Sind zwar die Kämpfe nicht gleichbleibend kreativ angerichtet, zeugen Kratos' brutale und wuchtige Aktionen von einer gesunden Phantasie und viel Liebe zur Figur seitens der Macher.
Jeder der großen Kämpfe ist mit Quicktime Events (QTE) verwoben, d.h. kleine, selbstlaufende Sequenzen werden mit der plötzlichen Aufforderung, eine Taste zu drücken, unterbrochen. Wird die richtige Taste nicht unmittelbar gedrückt, scheitert die Sequenz, was mal bedeutet, das Kratos neu ansetzen muss und manchmal auch zum Tod führt. Schafft man den richtigen Tastendruck im geforderten Moment wird man mit spektakulärer Action belohnt, welche auch zu späteren Phasen einen Aha-Effekt beim Betrachter erzeugen kann.
Speziell im letzten Kampf des Spiels, bei der finalen Auseinandersetzung mit Zeus können die QTEs extrem frustrierend werden, weil die Zeit, die man zum Reagieren hat, merklich weniger als sonst im Spiel ist. Spielt man den Kampf mit Zeus erneut, werden andere Tasten gefordert - man kann also nicht "lernen", was man drücken muss. Gerade so kurz vor Schluss ist eine solche Hürde sehr kritisch und kann fast das gesamte Spielerlebnis kippen.
Die exakt gleiche Tendenz erzeugt dann das tatsächliche Ende des Spiels, welches nicht stattfindet. Der Ausgang ist offen und verlangt nach einem dritten Teil der Spieleserie, sodass man für die Mühen des Durchspielens nicht wirklich mit Genugtuung belohnt wird, sondern einen Verweis auf kommende Entwicklungen erhält.

Sollte man sich davon nicht abschrecken lassen und eher die "Der Weg ist das Ziel"-Mentalität beim Spielen vertreten, bekommt man mit "God of War 2" den wohl führenden Vertreter des Hack'n'Slay-Genres auf der Playstation 2 und sollte sich das epische Abenteuer des unbeirrbaren Kratos nicht entgehen lassen. (mp)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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